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Briefe an Vanessa

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Wie die Geschichte zeigt, können auch g<strong>an</strong>ze Kulturen<br />

zusammenbrechen, weil sie auf plötzliche Schocks oder<br />

Umweltveränderungen nicht <strong>an</strong>gemessen reagieren. Auch<br />

unserem L<strong>an</strong>d könnte das passieren, wenn die meisten<br />

weiterhin glauben, daß sie Teil einer großen Maschine und<br />

nicht eines lebendigen Org<strong>an</strong>ismus sind. Und dieser lebendige<br />

Org<strong>an</strong>ismus ist ja wiederum ein Holon und als Holon Teil<br />

eines noch größeren Org<strong>an</strong>ismus, nämlich der menschlichen<br />

Gesellschaft in ihrer Gesamtheit. Es ist wohl noch nicht zu<br />

spät, aber wir haben g<strong>an</strong>z sicher nicht mehr viel Zeit zu diesem<br />

Umdenken. Um es einzuleiten, wird es vielleicht eines großen<br />

und furchtbaren Schocks bedürfen.<br />

Sehr wache Menschen vermögen die Energie in ihrer<br />

Umgebung so zu mobilisieren, daß sie für <strong>an</strong>dere buchstäblich<br />

zum Anstoß wird, selbst zu erwachen und eine höhere Stufe<br />

innerer Ordnung zu erreichen. Von Gurdjieff, dem spirituellen<br />

Lehrer aus Rußl<strong>an</strong>d, den ich im ersten Brief erwähnt habe,<br />

werden zahlreiche Geschichten dieser Art erzählt. Und bei<br />

Chögyam Trungpa Rinpoche habe ich immer wieder erlebt,<br />

wie er seine Umgebung in Bewegung brachte. Sein g<strong>an</strong>zes<br />

Umfeld war m<strong>an</strong>chmal von einer derart irritierenden<br />

Aufgeladenheit, daß uns nur drei Möglichkeiten blieben:<br />

weggehen, in düsterer Entmutigung versinken oder uns zu<br />

einem g<strong>an</strong>z neuen Gewahrsein-Fühlen aufzuschwingen, zu<br />

einer höheren Ebene von Energie und Einsicht. Viele<br />

Menschen w<strong>an</strong>dten sich nach kurzer Zeit für immer von<br />

Rinpoche ab, weil sie es einfach nicht ertrugen, wie durch<br />

seine Gegenwart ihre Widerstände und Empfindlichkeiten in<br />

Wallung gebracht wurden. Und die von uns, die doch blieben,<br />

wählten nur allzu oft den zweiten Weg – in finsterem Trübsal<br />

zu versinken. Aber m<strong>an</strong>chmal waren wir doch imst<strong>an</strong>de, unser<br />

Energieniveau weit genug <strong>an</strong>zuheben und zu sehen, wie<br />

wunderbar all das war, was Rinpoche uns zeigte.

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