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Flaschenwaschanlage 1955<br />
Arbeiter in der Kellerei Wormeldange<br />
Gründung der Domaines Vinsmoselle im Jahr 1966<br />
Diese sechs Genossenschaftskellereien arbeiteten alle nur mit Blick<br />
auf den eigenen Betrieb, es bestand ein erheblicher Konkurrenzkampf<br />
mit Dumping-Preisen, die niemandem weiterhalfen. Die Situation<br />
war prekär. Es musste etwas geschehen: Nach langen, schwierigen<br />
Verhandlungen wurden am 16. April 1966 die Domaines<br />
Vinsmoselle gegründet. Und damit wurde ein wichtiger Grundstein<br />
für die Weiterentwicklung und Neuausrichtung des Weinbaus an der<br />
Luxemburger Mosel gelegt.<br />
Es gab sehr viele Mischbetriebe an der Mosel, in denen neben<br />
dem Weinbau auch Landwirtschaft betrieben wurde. Mit den<br />
damals begonnenen Flurbereinigungen veränderten sich aber die<br />
Ansprüche: Wer sich für den Weinbau entschied und sich von<br />
der Landwirtschaft verabschieden wollte, musste seinen Betrieb<br />
vergrößern, also mehr Rebfläche bearbeiten und in neue Anlagen<br />
investieren.<br />
Die Flurbereinigung förderte auch die Anpflanzung von mehr<br />
Edelsorten zu Ungunsten der klassischen Tafelweinsorten<br />
Elbling und Rivaner, die in den 60er-Jahren gut 85 Prozent der<br />
Rebfläche beanspruchten. Nach und nach wurden immer mehr<br />
Burgundersorten wie Pinot Gris und Pinot Noir angepflanzt und<br />
dem Riesling kam immer mehr Bedeutung zu.<br />
Viele Betriebe schlossen, andere vergrößerten sich<br />
Dann aber standen die Winzer vor einer existenzgefährdenden<br />
Herausforderung, als sie von 1978 bis 1981 vier schlechte Jahrgänge<br />
in Folge hatten und nur sehr wenig Wein produzieren konnten. Im<br />
darauffolgenden Jahr konnten die Winzer dann zwar „mehr Trauben<br />
ernten als zusammengenommen in den vier Jahren zuvor“, so<br />
Gondringer, aber viele erlebten diesen üppigen Jahrgang nicht mehr.<br />
Sie hatten ihren Betrieb aufgegeben.<br />
Als Konsequenz wuchsen verschiedene Betriebe recht schnell,<br />
auch innerhalb der Winzergenossenschaft wurden Parzellen<br />
von Kollegen übernommen: „Nicht selten wurden aus kleineren<br />
Zulieferern mittelgroße bis recht große Betriebe“, erinnert sich der<br />
stellvertretende Domaines-Vinsmoselle-Direktor.<br />
104 | <strong>KACHEN</strong> | 2 / <strong>2018</strong>