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DIE VERSCHWUNDENE QUELLE<br />
Es braucht übrigens weder tasmanische Tautropfen noch eine<br />
Reise auf die Fidschi-Inseln, um schmackhaftes und exquisites<br />
Wasser zu bekommen. Die Erzeugnisse von „Sources Rosport“<br />
sind seit der Entdeckung der Quelle 1955 aus keinem Luxemburger<br />
Gastronomiebetrieb mehr wegzudenken – und aus den Haushalten<br />
sowieso nicht. Etwas weniger bekannt ist das Beckericher Wasser aus<br />
dem Landeswesten, das seit 1985 wegen seines hohen Reinheitsgehalts<br />
und seiner heilenden Wirkung geschätzt wird und in den Sorten<br />
„Ophélie“, „Mëlleschbour“ und „Roxane Hovelange“ vertrieben wird.<br />
Was aber die wenigsten wissen: Es gibt noch eine dritte Quelle im<br />
Großherzogtum: Das boomende neue Viertel Belval in Esch/Alzette<br />
ist nach einer Quelle benannt, die dort 1891 entdeckt und nach 1893<br />
unter dem Begriff „Bel-Val“ international vermarktet wurde. Das als<br />
„la plus agréable des eaux de table“ selbst außerhalb Europas beliebte<br />
Wasser fiel der Wirtschaftskrise zum Opfer, die das Unternehmen<br />
1935 in den Ruin trieb. Heute schlummert die Quelle versiegelt und<br />
fast vergessen auf der Brache des ehemaligen Arbed-Geländes mitten<br />
in Belval. Doch wer weiß, ob ein findiger Marketing-Experte daraus<br />
nicht eines Tages ein neues Designer-Wässerchen zu kreieren versteht?<br />
BESTE QUALITÄT AUS DEM HAHN<br />
Warum Kisten schleppen, wenn das kostbare Nass in bester Qualität<br />
und sehr preiswert direkt aus dem Hahn fließt? Unser Trinkwasser<br />
aus dem öffentlichen Versorgungsnetz ist das am besten kontrollierte<br />
Lebensmittel überhaupt. So muss das Leitungstrinkwasser den<br />
Grenzwerten von nicht weniger als 48 Parametern chemischer<br />
und mikrobiologischer Art gerecht werden, um die sehr strengen<br />
Qualitätskriterien der Trinkwasserverordnung zu erfüllen. Diese<br />
Kriterien orientieren sich an den Vorgaben der Europäischen<br />
Trinkwasserrichtlinie (Richtlinie 98/83/EWG), die ihrerseits auf<br />
Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation WHO basieren.<br />
Die Grenzwerte der Richtlinie sind so festgelegt, dass auch bei einer<br />
lebenslangen Aufnahme von Trinkwasser keine Gefährdung der<br />
Gesundheit zu befürchten ist. Gemäß dem Vorsorgeprinzip wurden<br />
in Luxemburg zudem verschiedene Parameter noch strenger geregelt,<br />
als dies in der EU-Richtlinie ursprünglich vorgeschrieben ist. Die<br />
Qualitätskriterien für Leitungstrinkwasser sind damit strenger als die<br />
für Mineralwasser.<br />
Für die Wasserversorgung in Luxemburg sind die Gemeinden zuständig,<br />
die entweder über eigene Quellen verfügen oder auf Wassersyndikate<br />
zugreifen. Etwa ⅔ unseres Wasserverbrauchs kann aus Grundwasser<br />
gedeckt werden, der Rest wird aus dem Oberflächenwasser des<br />
Stausees gewonnen.<br />
Es gibt also keine wirklichen Gründe, auf Leitungswasser als<br />
Trinkwasser zu verzichten. Es ist qualitativ einwandfrei, preiswert,<br />
wird frei Haus geliefert und schont die Umwelt, da es ohne Transport<br />
und Verpackung auskommt.<br />
<strong>2018</strong> / 2 | <strong>KACHEN</strong> | 77