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WELLNESS n<br />
TEXT & FOTO MASSIMO GHERARDI<br />
Wasser ist für viele Menschen alltäglich. Selbstverständlich und<br />
banal gehen wir damit um, wann immer wir es brauchen.<br />
Allzu viele Gedanken über den Konsum dieser wertvollen<br />
Ressource machen wir uns nur selten. Doch Wasser ist für uns von<br />
kaum vorstellbarer Notwendigkeit.<br />
Die fast magische chemische Verbindung der Elemente Sauerstoff<br />
und Wasserstoff hat solche physikalischen Eigenschaften, dass sie vor<br />
Millionen Jahren die Entstehung des Lebens ermöglichte. Da sich das<br />
Wasser auf der Erdoberfläche in flüssigem Zustand befand, konnten<br />
aus ersten organischen Molekülen einfache und doch funktionierende<br />
Lebensformen entstehen, die eine Evolution ermöglichten bis hin zu<br />
höher entwickelten Formen, die auch außerhalb des Wassers leben<br />
konnten.<br />
An Land gehen bedeutete erst einmal, sich in einen feindlichen,<br />
da trockenen Lebensraum zu begeben. Wasser musste immer in<br />
Reichweite sein. Später entwickelten die Tiere Mechanismen, die<br />
sie vor Austrocknung bewahrten, und konnten endlich das Land<br />
erobern. Dennoch blieb Wasser lebensnotwendig: Der Organismus<br />
von Mensch und Tier braucht Flüssigkeit.<br />
Der menschliche Körper besteht zu 75 % aus Wasser. Dieses ist<br />
wichtig, um die Organfunktionen aufrechtzuerhalten. Wasser lässt<br />
das Blut fließen, das die Zellen mit Sauerstoff versorgt. Es ist ein<br />
Lösungsmittel einerseits für Nährstoffe, die im Darm aufgenommen<br />
und über das Blut überall hin transportiert werden, andererseits ein<br />
Transportmittel für Toxine und Abfallstoffe aus dem Stoffwechsel, die<br />
von den Nieren abtransportiert, in der Blase gesammelt und mit dem<br />
Urin ausgeschieden werden. Wenn das Wasser als Schweiß über die<br />
Poren der Haut austritt, hilft es, die Körpertemperatur zu regeln. Über<br />
die Lungen wird Wasser als Dunst ausgeschieden.<br />
Dieser tägliche Verlust an Wasser muss durch Trinkwasser kompensiert<br />
werden. Wir empfinden diesen Bedarf als Durst. Ungefähr anderthalb<br />
Liter pro Tag sollten wir schon zu uns nehmen, abhängig aber von der<br />
Körperaktivität und der Außentemperatur. Die Farbe des Urins ist ein<br />
guter Indikator dafür, ob man genug getrunken hat: Bei ausreichender<br />
Flüssigkeitsversorgung ist der Urin nur leicht gelb gefärbt. Trinkt man<br />
zu wenig, kann es zu verminderter Konzentrationsleistung kommen,<br />
zu Urininfekten, Verstopfung, Kopfschmerzen sowie trockener Haut<br />
und Schleimhaut, was wiederum eine Eingangstür für Bakterien und<br />
Viren sein kann.<br />
In den Geschäften werden viele verschiedene Wassermarken angeboten,<br />
die sich vor allem in der Herkunft und dem Mineraliengehalt unterscheiden.<br />
Bekannte und weniger bekannte Quellen rühmen sich ihrer<br />
Wohltaten für den Körper. Kalziumhaltiges Wasser beispielsweise<br />
unterstützt die Knochen, magnesiumhaltiges die Darmfunktion,<br />
natriumarmes Wasser kann bei salzarmen Diäten gegen hohen<br />
Blutdruck getrunken werden.<br />
Die spezifischen Zusammensetzungen der Mineralien machen den<br />
Geschmack der Mineralwässer aus, sodass verschiedene Marken auch<br />
geschmackliche Unterschiede aufweisen und entsprechend in den<br />
Restaurants zu finden sind.<br />
Bei der Wahl des Trinkwassers sollte man nicht nur auf Zusammensetzung<br />
und Geschmack achten. Im Handel verkauftes Wasser muss in<br />
Flaschen abgefüllt werden. Pfandglasflaschen sind relativ ökologisch,<br />
da sie bis 50-mal wiederverwendet werden können und daher sehr<br />
rohstoffschonend sind, im Gegensatz zu PET-Einwegflaschen. Den<br />
Transport darf man jedoch nicht vergessen, denn der verschlingt so<br />
einiges an Treibstoff. Daher sollte man lokale oder regionale Marken<br />
bevorzugen, denn dann fällt der Treibstoffverbrauch weniger ins<br />
Gewicht.<br />
Sucht man eine ökologischere und vor allem billigere Lösung für das<br />
tägliche Trinkwasser, kommt man an dem guten alten Wasserkrug nicht<br />
vorbei. Das Leitungswasser in Luxemburg und seinen Nachbarländern<br />
entspricht den höchsten Qualitätskriterien, die durch strenge und<br />
regelmäßige Kontrollen der zuständigen Wasserwirtschaftsämter<br />
überprüft werden. Wasser ist das am strengsten kontrollierte Lebensmittel.<br />
Leitungswasser wird ununterbrochen frisch nach Hause<br />
geliefert, ist ungefähr 130-mal billiger als Mineralwasser aus der<br />
Flasche und dabei noch CO2-neutral. Der eventuelle Chlorgeruch und<br />
-geschmack ist unbedenklich für die Gesundheit. Das Chlor entweicht<br />
beim Kochen und auch, wenn man das Wasser abstehen lässt.<br />
Alles Leben kommt aus dem Wasser. Und Leben ohne Wasser ist<br />
unmöglich. Ob man sich nun für Mineral- oder Leitungswasser<br />
entscheidet, ist jedem selbst überlassen. Wichtig ist, dass man seinem<br />
Körper immer genügend Flüssigkeit zuführt, und dafür ist Wasser, aus<br />
dem Hahn oder der Flasche, am geeignetsten.<br />
© Marc Klein<br />
<strong>2018</strong> / 2 | <strong>KACHEN</strong> | 125