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© <strong>2018</strong> ARNO STEGUWEIT DER WASSERSOMMELIER<br />
©ROSPORT<br />
GESUND LEBEN UND ANGEBEN<br />
Ganz besonders toll posen lässt es sich auch mit dem für 3,50 Euro<br />
nahezu geschenkten „FIJI“. Wo das Wässerchen herkommt, ist keine<br />
Frage. Aufgrund seines hohen Kieselsäure-Gehalts soll es besonders<br />
gut für Haut, Haare und Nägel sein, weshalb „vor allem Frauen in<br />
Beverly Hills und Hollywood drauf schwören“, wie die Werbung<br />
verheißt. Und nicht nur die: Auch in der Kultserie „Two and a Half<br />
Men“ hatte „FIJI“ eine feste Nebenrolle.<br />
Aber Achtung: Angeblich hat das Wasser eine leicht süßliche Note und<br />
ist buchstäblich mit Vorsicht zu genießen. Es empfiehlt sich eher zum<br />
Dessert als zu herzhaften Speisen.<br />
TRAUMBERUF WASSERSOMMELIER<br />
Klar, dass es bei solch verwirrender Vielfalt in etlichen Etablissements<br />
der gehobenen Gastronomie mit der Frage „Still oder Sprudel?“ vorbei<br />
ist und Ihnen stattdessen neben der Wein- auch die Wasserkarte<br />
gereicht wird. Mit der Sache mit dem Geschmack hat sich nämlich<br />
ein neues Geschäftsfeld eröffnet. Schließlich kann Ihnen nicht jede<br />
x-beliebige Aushilfe im Nobelrestaurant den richtigen Sprudel<br />
empfehlen.<br />
Der 1978 in Köln geborene Wahlberliner Arno Steguweit beispielsweise<br />
war es, der in seiner Position als Chefsommelier im legendären<br />
Hotel Adlon erstmals eine umfangreiche Wasserkarte schuf und zu<br />
einem derartigen Spezialisten auf dem Gebiet avancierte, dass die<br />
Fachpresse ihn 2005 zum „ersten Wassersommelier Europas“ kürte.<br />
Und in München hat mittlerweile die erste Sommelier-Schule weltweit<br />
eröffnet, die speziell Wassersommeliers ausbildet. Dort lernen die<br />
Nachwuchsspezialisten, welcher mehr oder weniger sprudelnde<br />
Durstlöscher mit mehr oder weniger Kohlensäure- oder Mineralienanteil<br />
den Geschmack des begleitenden Weins nicht torpediert.<br />
NICHT ALLES, WAS WASSER HEIST …<br />
… ist auch Wasser. Wenn Sie etwa in der baskischen Metropole<br />
Bilbao „Agua de Bilbao“ („Wasser aus Bilbao“) bestellen, bekommen<br />
Sie keineswegs erfrischenden Sprudel, sondern ein Glas Cava, die<br />
spanische Antwort auf den Luxemburger Crémant. Auch beim im<br />
Wilden Westen fatalerweise vor allem bei Indianern so beliebten<br />
„Feuerwasser“ handelte es sich in Wirklichkeit um Hochprozentiges.<br />
Und sollten Sie auf Russisch Wasser ordern, sind Sie besser nicht<br />
mit dem Auto unterwegs. Das russische Wort für Wasser – bzw.<br />
„Wässerchen“ – lautet nämlich: Wodka.<br />
UND WELCHES IST DENN NUN DAS TEUERSTE?<br />
Als Rolls Royce unter den Wässern gilt „Fillico“. Etwa 100 US-Dollar<br />
muss man für ein Fläschchen des japanischen Gourmet-Wässerchens<br />
hinblättern. Wenn man überhaupt eins bekommt, denn monatlich<br />
werden lediglich 5.000 Flaschen verkauft. Kein Wunder, dass das Zeug<br />
so viel kostet. Es kommt ja auch aus Kobe – ebenso wie dieses sauteure<br />
Rindvieh.<br />
76 | <strong>KACHEN</strong> | 2 / <strong>2018</strong>