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Köpke, Matthias - Ludendorffs Kampf gegen die Hitlerdiktatur; 2. Auflage

Matthias Köpke, Ludendorffs Kampf gegen die Hitler-Diktatur, Koepke, Esausegen, Esau Segen, Nordwestuckermark, Zollchow, Dr. Gunther Duda, Dr. Mathilde Ludendorff, Erich Ludendorff, Tannenbergbund, Mensch und Maß, Mass, Der Quell, Zeitschrift für Geistesfreiheit, Franz Karg von Bebenburg, Geschichtsunterricht, Welche Rolle spielten die Ideologen der Jahre 1932/33?,

Matthias Köpke, Ludendorffs Kampf gegen die Hitler-Diktatur, Koepke, Esausegen, Esau
Segen, Nordwestuckermark, Zollchow, Dr. Gunther Duda, Dr. Mathilde Ludendorff, Erich Ludendorff, Tannenbergbund, Mensch und Maß, Mass, Der Quell, Zeitschrift für Geistesfreiheit, Franz Karg von Bebenburg, Geschichtsunterricht, Welche Rolle spielten die Ideologen der Jahre 1932/33?,

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ihr altes Ziel erreichten. Zumindest dienten ihnen erneut Umsturz und

Völkermorden, um an ihrem Welteinheitsstaat weiterzubauen.

Aus geschichtsphilosophischer Sicht ist es ein Unfug, einen einzelnen

Mann und sein Weltbild für die Zerstörung von Volk und Reich verantwortlich

zu machen. Auch in unserer Epoche bündelten sich die vielfachen

Bestrebungen, wertvolle wie schlechte. An ihrem Beginn stand die Reichsgründung

1870/71 durch Bismarck. Damit hätte unsere Volkwerdung verwirklicht

werden können. Mehr und mehr wirkte das Erbgut unseres Volkes

— die Volksseele — im Bewußtsein der Deutschen. In der Bedrohung unseres

Volkes durch die Gefahren von innen und außen erwachte schließlich

diese Volksseele im Verteidigungskrieg von 1914 zur vollen Stärke, und

zwar in den weitaus meisten Deutschen. Der Selbsterhaltungswille der

Volksseele und ihre Charakterzüge gestalteten die Geschichte. Hinzu traten

aber auch noch die anderen Seelenkräfte, nämlich das erfüllte Ich mit

seinem Gotterhaltungswollen und schließlich auch der Selbsterhaltungswille

des unvollkommenen Menschen mit Ehrgeiz, Machtgier oder Feigheit.

Schließlich wurde der seit Jahrhunderten geübte Seelenmißbrauch — die

religiös-ideologische Abrichtung — zur vielfach alleinherrschenden politischen

Kraft. Das galt schon lange vor 1914 und ganz besonders seit 1945.

In den Jahren der Kriege mußte der Wahn stark zurücktreten.

Dieses Bündel der geschichtegestaltenden Seelenkräfte erklärt die Ereignisse

unserer Zeit. Seit Ende des 19. Jahrhunderts suchte man überall

seine „Identität“: in der Geschichte, in der Kultur, in der Religion. Das

Germanische sollte an die Stelle des Jüdischen treten. Deshalb die Wiederentdeckung

der Edda, die Germanisierung des Christentums, die deutschvölkische

Kunst aber auch die „völkische Antiliteratur (Antisemitismus,

Antimaurerei usw.)“⁸⁷) und die „Rassenhygiene“.

Vor und noch mehr nach dem 1. Weltkrieg sprossen in diesem Zusammenhang

Organisationen wie Pilze aus dem Boden. Selbst die alten Zusammenschlüsse

waren gezwungen, sich der „völkischen Idee“ anzupassen, ja,

sie für ihre überstaatlichen Ziele einzuspannen.

Die Zeit wurde bestimmt einerseits von den Kräften der Volksseele und

andererseits von ihren Feinden, den einweltlerischen Glaubensmächten.

Diesen beiden „Bewegungen“ verfielen gewollt und ungewollt fast alle

anderen Bestrebungen der Einzelmenschen.

Solche Verflechtung unterschiedlichster Willen und darüber hinaus die

Verfilzung der Ideologien untereinander sowie ihre Einnistung in alle

Organisationen, auch in die volksbewußten, erlaubt Werturteile über Menschen

und Zusammenschlüsse nur im Einzelfall. Doch darum geht es auch

gar nicht. Entscheidend ist es, die verschiedenen Geschichtskräfte zu

erkennen: ihre Ziele und ihre Mittel.

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