Köpke, Matthias - Ludendorffs Kampf gegen die Hitlerdiktatur; 2. Auflage
Matthias Köpke, Ludendorffs Kampf gegen die Hitler-Diktatur, Koepke, Esausegen, Esau Segen, Nordwestuckermark, Zollchow, Dr. Gunther Duda, Dr. Mathilde Ludendorff, Erich Ludendorff, Tannenbergbund, Mensch und Maß, Mass, Der Quell, Zeitschrift für Geistesfreiheit, Franz Karg von Bebenburg, Geschichtsunterricht, Welche Rolle spielten die Ideologen der Jahre 1932/33?,
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Segen, Nordwestuckermark, Zollchow, Dr. Gunther Duda, Dr. Mathilde Ludendorff, Erich Ludendorff, Tannenbergbund, Mensch und Maß, Mass, Der Quell, Zeitschrift für Geistesfreiheit, Franz Karg von Bebenburg, Geschichtsunterricht, Welche Rolle spielten die Ideologen der Jahre 1932/33?,
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Bewegung, an eine evangelische Nationalsynode mit Ähnlichkeit zu byzantinischen
Vorbildern. Ihr Reichsleiter wirke wie ein Cäsar oder Jesuitengeneral.
„Bringt uns das Ende des Parteienstaates den Anfang eines
Kirchenstaates, dessen Dogma die Weltanschauung des jeweiligen Reichskanzlers
ist?“²³)
Die Errichtung der „Dritten Kirche“ nach dem Vorbild der römischen
Weltkirche bedeutete in der Tat einen gewaltigen Schritt zurück zur alleinseligmachenden
Papstherrschaft. Ludendorff verfolgte aufmerksam auch
diese diktatorischen Vorgänge. Während die römische Kirche keinen Deut
von der Bibel abwich, machten sich die Deutschen Christen eine Christenlehre
zurecht, „die in keiner Weise in der Bibel ihre Unterlage findet und
damit außerordentlichen Angriffspunkten Raum gibt, obschon sie sich auf
den Boden des Lutherischen Bekenntnisses gestellt haben“. Gleichzeitig
würdigte er die klare Haltung der Gruppe „Evangelium und Kirche“, die es
abgelehnt hatte, aus dem Bibelglauben ein deutsches Christentum zu
machen:
„Wir stellen das fest und begrüßen das aufrechte und überzeugungstreue
Handeln dieser Gruppe.“³⁰)
Gerade protestantische Priester zeichneten sich auch damals in der altbekannten
Verfolgungswut Andersdenkender aus. Pastoren forderten zu
Berufsverbot und KZ-Einweisungen auf und verlangten lautstark das Verbot
von Tannenbergbund und Deutschvolk. Sie würden wie die Zeugen Jehovas
„den Bestand des völkischen Staates“ gefährden und „verstießen gegen das
Sittlichkeits- und Moralgefühl der germanischen Rasse“.³¹) Nicht umsonst
mußte Ludendorff am 23.7.1933 einen „Rechtsschutzverband freier, nichtchristlicher
Glaubensrichtungen“ ins Leben rufen. Am 16.7.1933 schrieb er
in einem Offenen Brief an den späteren Reichsbischof L. Müller:
„Sie wollen die Regierung veranlassen, daß das Deutschvolk verboten
wird. Schon ist in Oldenburg eine Ahnenstätte“ (Hilligenloh/Hude), „die
Privateigentum des Vereins ist, geschlossen worden. Sollen die Toten vor
christlichem Haß nicht mehr Ruhe finden? Soll das Wort wahr werden, daß
ein fanatischer Christ Oldenburgs bei der Errichtung der Ahnenstätte gesprochen
hat: ,Wir graben die Toten mit der Mistgabel wieder aus und
zerstreuen die Gebeine in aller Welt.‘ Ja, es ist so. Christlicher Haß gegen
deutsche Gotterkenntnis kennt keine Grenzen.“³²)
Und genauso wie man einst unter Bonifazius angetreten, so hetzte man
1000 Jahre später. In dem Mitteilungsblatt der Deutschen Christen triumphierte
Lizentiat Wiesenberg (Ostpreußen):
„Ist der Tannenbergbund tot? In Preußen und anderen Teilen des Reiches
ist der Tannenbergbund und die ihm zugehörige Sekte des Deutschvolk
aufgelöst und verboten worden. Wir begrüßen diesen, aus tiefer Verantwor-
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