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Köpke, Matthias - Ludendorffs Kampf gegen die Hitlerdiktatur; 2. Auflage

Matthias Köpke, Ludendorffs Kampf gegen die Hitler-Diktatur, Koepke, Esausegen, Esau Segen, Nordwestuckermark, Zollchow, Dr. Gunther Duda, Dr. Mathilde Ludendorff, Erich Ludendorff, Tannenbergbund, Mensch und Maß, Mass, Der Quell, Zeitschrift für Geistesfreiheit, Franz Karg von Bebenburg, Geschichtsunterricht, Welche Rolle spielten die Ideologen der Jahre 1932/33?,

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Segen, Nordwestuckermark, Zollchow, Dr. Gunther Duda, Dr. Mathilde Ludendorff, Erich Ludendorff, Tannenbergbund, Mensch und Maß, Mass, Der Quell, Zeitschrift für Geistesfreiheit, Franz Karg von Bebenburg, Geschichtsunterricht, Welche Rolle spielten die Ideologen der Jahre 1932/33?,

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Entlassung aus der Landsberger Haftanstalt im Dezember 1924:

„Mein Versuch, illegal zur Macht zu kommen, ist gescheitert. Ich muß

legal zur Macht kommen, und das kann ich nicht ohne Roms sehr gründliche

Hilfe.“⁸)

Der Preis hieß: Reichskonkordat und ideologische Einreihung in die von

Rom und dem Jesuitengeneral Ledochowski erhoffte „faschistische Ostfront“⁴).

Auch der Gesandte Prags beim Vatikan berichtete am 25.11.1931

— mitten in Ludendorffs Abwehrkampf „Weltkrieg droht auf deutschem

Boden“ — von „Fäden des Nazismus nach Rom. Jener biete sich diesem

als Bundesgenosse gegen Kommunismus und Freimaurerei an. Pizzardo,

der Unterstaatsskretär Pacellis“ (vatik. Außenminister), „stehe dieser von

dem Bischof von Berlin, Schreiber, empfohlenen Annäherung günstig gegenüber.“⁴)

Als gewiegter Taktiker folgte Hitler seit 1924 unbeirrt seiner schon sehr

früh getroffenen „kirchenpolitischen Grundsatzentscheidung“, sich „für

alle Zukunft von allen religiösen Diskussionen und Kämpfen“ freizuhalten.

Deshalb z.B. sein Bekenntnis zum „Werk Jesu“ 1922, sein Hohn über die

„völkischen Johannesse des 20. Jahrhunderts“ in „Mein Kampf“ und sein

Verschwinden, wenn in Gesprächen religiöse Fragen angeschnitten wurden.

Deshalb ebenso die Trennung einerseits vom Freiheitskampf Ludendorffs

gerade auch gegen Rom *) und von dem Versuch A. Dinters, die „reine

Heilandslehre“ als „völkische Religion“ wiederherstellen zu wollen.⁹)

Gläubiger Christ war Hitler gewiß nicht, doch blieb er weit mehr Katholik,

als man gemeinhin annimmt. Seine Sprache und der Stil seiner

Menschenführung zeugen von der Verwertung des herkömmlichen kirchlichen

Autoritätsglaubens und nicht weniger von der „Säkularisierung“

(Verweltlichung) christlicher Heilsvorstellungen. Man denke an seine Worte

wie Herrgott, Allmächtiger, Vorsehung, Gottesgericht und den im „Führermythos“

wiederzufindenden Messianismus. Die Massenaufmärsche, Parteitage

und der Personenkult, um zielstrebig die Gläubigkeit der Gefolgschaft

zu fördern, waren erfolgreich vom römischen Herrschaftsstil übernommen.

**) Hitlers Umgebung, Christen wie Thulebrüdern (D. Eckart), gelang

es seit 1922 und noch mehr seit dem 9.11.1923 aus dem „Trommler“ den

*) Hitler am 26.4.1933 zu Bischof Berning: „Meine persönliche Einstellung zum Christentum:

Ich bin durchaus überzeugt von der großen Macht und der tiefen Bedeutung der christlichen

Religion und werde infolgedessen keine anderen Religionsstifter zulassen. Deshalb habe ich

mich gegen Ludendorff gewandt und von ihm getrennt, deshalb lehne ich ab das Buch von

Rosenberg.“¹⁰)

**) Ähnlich Niekisch und van Emsen-Strünkmann 1932:

„Römisch ist der Gruß, römisch sind die Adler, romanisch ist die ganze Aufmachung,

romanisch ist die ganze auf Eindruck eingestellte Agitation. Römisch-absolutistisch ist die

Hitlersche Diktatur, unter der scheinbaren Gefolgschaft verbirgt sich römisches Prätorianertum.“¹³)

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