Köpke, Matthias - Ludendorffs Kampf gegen die Hitlerdiktatur; 2. Auflage
Matthias Köpke, Ludendorffs Kampf gegen die Hitler-Diktatur, Koepke, Esausegen, Esau Segen, Nordwestuckermark, Zollchow, Dr. Gunther Duda, Dr. Mathilde Ludendorff, Erich Ludendorff, Tannenbergbund, Mensch und Maß, Mass, Der Quell, Zeitschrift für Geistesfreiheit, Franz Karg von Bebenburg, Geschichtsunterricht, Welche Rolle spielten die Ideologen der Jahre 1932/33?,
Matthias Köpke, Ludendorffs Kampf gegen die Hitler-Diktatur, Koepke, Esausegen, Esau
Segen, Nordwestuckermark, Zollchow, Dr. Gunther Duda, Dr. Mathilde Ludendorff, Erich Ludendorff, Tannenbergbund, Mensch und Maß, Mass, Der Quell, Zeitschrift für Geistesfreiheit, Franz Karg von Bebenburg, Geschichtsunterricht, Welche Rolle spielten die Ideologen der Jahre 1932/33?,
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ten“, hatten sehr klare eigensüchtige Zielvorstellungen. Wie stets gestaltete
ihr Glaube ihre gesamte Politik! Es galt, das durch den ersten Weltkrieg
ausgelöste „völkische Erwachen“ für sich zu nutzen. Will man Steuermann
bleiben, darf man nicht Trittbrettfahrer werden. Nur unter dem „Fußvolk“,
das meist vertrauensvoll und selbstlos Hirten wie Führern folgte, wollte
man diese Zusammenhänge nicht kennen. Nun darf es seit 1945 in Sack und
Asche, in Schuld und Sühne gehen. Es wurde „… ins Feuer geworfen“ (Mt.
2,10)!
Die Bischöfe Roms im Reich hatten lange die „Unvereinbarkeit“ von
Katholizismus und Nationalsozialismus vertreten. Das war aber für die
Weltkirche keineswegs ein Grund, auf die bewährte römische Politik eines
zweiten Eisens im Feuer zu verzichten.
Nationalen Schlagworten eher zugänglich, eilte der Protestantismus dagegen
rasch und mit fliegenden Fahnen der „neuen Zeit“ entgegen.
Sehr früh schon kämpfte z.B. die „von alten Vorkämpfern der NSDAP.
gegründete Bewegung der Deutschen Christen“ für sich, für Hitler und teilweise
vermeintlich auch für ihr Volk. Pfarrer Hossenfelder wollte „leiblich,
seelisch, sozial und geistlich das Volk Gottes bauen“.
„Die Deutschen Christen sind die SA. Jesu Christi im Kampf zur Vernichtung
der leiblichen, sozialen und geistlichen Not.“²²)
Wohl gab es „Reaktionäre“, besonders in der Leitung der Landeskirchen,
doch in den Jahren 1932 bis 1934, ja zum Teil noch weit länger,
waren beide Kirchen selbst von größten Hoffnungen erfüllt. Jede erwartete
im 3. Reich nicht zu Unrecht weit mehr Einfluß und Macht zu erringen, als
man je im Weimarer Vielparteienstaat besessen hatte. Selbstverständlich nur
für ihren „Gott“. Und selbst wo man der „jungen Bewegung“ nicht rasch
genug folgen konnte hieß es:
Sollte „der neue Staat unser Feind werden, weil wir über der völkischen
Gemeinschaft noch eine eigene Gemeinde sind, die ihr eigenes Amt hat, so
soll er wissen, wir werden ihm nicht feind!“²³)
Die gerade im Protestantismus stark vertretene Weltfreimaurerei — ihr
„christlich-nationaler Flügel“ *) — hat diese Träume einer „Dritten Kirche
im Dritten Reich“ gewiß nicht gestört. „Gott“ war ja immer schon bei den
stärksten Bataillonen! Auch erwies sich der Kommunistenschreck vor 50
Jahren als recht wirksame Peitsche ins christliche Kollektiv.
Wer Geschichtsunterricht nur in den Schulen und durch die „veröffentlichte
Meinung“ genossen hat, steht hilflos vor den Ereignissen der Jahre
um 1933. Es fehlt ihm der Schlüssel für diese Schicksalsjahre des Reiches
und Europas: der überstaatliche Nibelungenkampf der verschiedenen
religiös-ideologischen Gruppierungen der Weimarer Republik. Er ist
*) Im Gegensatz zum humanitären — linken Flügel.
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