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11. Symposium Brückenbau in Leipzig - zeitschrift-brueckenbau ...

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<strong>11.</strong> SYMPOSI UM LEI PZIG<br />

Def<strong>in</strong>ition, Charakteristika und ausführte Beispiele<br />

Renaissance der <strong>in</strong>tegralen Bauweise im <strong>Brückenbau</strong><br />

von W<strong>in</strong>fried Glitsch<br />

Jede Fuge, <strong>in</strong>sbesondere jede Dilatationsfuge,<br />

ist e<strong>in</strong>e Schwachstelle<br />

und erfordert e<strong>in</strong>en erhöhten Unter-<br />

haltungsaufwand. Diese Erkenntnis<br />

hat <strong>in</strong> den letzten Jahren im In- und<br />

Ausland zu e<strong>in</strong>er Rückbes<strong>in</strong>nung auf<br />

die fugen- und lagerlose Bauweise<br />

geführt. Dabei s<strong>in</strong>d fugenlose Struk-<br />

turen von alters her bekannt. In der<br />

Vergangenheit wurden zahlreiche<br />

<strong>in</strong>tegrale Bauwerke, vor allem e<strong>in</strong>-<br />

feldrige Rahmenbrücken, aber eben-<br />

so semi<strong>in</strong>tegrale (halb<strong>in</strong>tegrale)<br />

Konstruktionen mit Lagern und<br />

Dilatationsfugen an den Widerlagern<br />

realisiert. Die lager- und<br />

fugenlose Bauweise bietet vielseitige<br />

E<strong>in</strong>satzmöglichkeiten, sie be-<br />

d<strong>in</strong>gt zugleich jedoch e<strong>in</strong> hohes<br />

Maß an Ingenieurverstand. Dies<br />

gilt sowohl für die Planung als auch<br />

für die Bauausführung.<br />

1 E<strong>in</strong>leitung<br />

Jede Fuge, <strong>in</strong>sbesondere jede Dilatationsfuge,<br />

ist e<strong>in</strong>e Schwachstelle und verur-<br />

sacht e<strong>in</strong>en erhöhten Unterhaltungsaufwand.<br />

Dies gilt ebenso für Brücken-<br />

lager, wenn auch <strong>in</strong> deutlich ger<strong>in</strong>gerem<br />

Maße. [5]<br />

Widerlager<br />

34 BRÜCKENBAU | 1 . 2011<br />

Hauptbewegungsrichtung<br />

1 Pr<strong>in</strong>zip e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>tegralen Brücke<br />

© Hessisches Landesamt für Straßen- und Verkehrswesen<br />

Dehnfuge<br />

Pfeiler<br />

2 Pr<strong>in</strong>zip e<strong>in</strong>er semi<strong>in</strong>tegralen Brücke<br />

© BMVBS/Arbeitsgruppe <strong>in</strong>tegrale Bauweise<br />

Deshalb ist seit e<strong>in</strong>igen Jahren die<br />

Wiederentdeckung der lager- und fugen-<br />

losen Bauweise [3] im <strong>Brückenbau</strong> zu<br />

beobachten. Dies trifft nicht nur für<br />

Deutschland zu, gerade im Ausland ist<br />

sie stark verbreitet. Seit mehreren Jahren<br />

beschäftigen sich Forschungsprojekte<br />

und Arbeitsgruppen im In- und Ausland<br />

<strong>in</strong>tensiv mit dem Thema »Integrale<br />

Brücken«, um gesicherte Kenntnisse zu<br />

erlangen und ihren E<strong>in</strong>satz zu fördern<br />

und auszuweiten. In England ist sie<br />

bereits die übliche Bauweise bei Brü-<br />

ckenlängen bis 60 m und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen<br />

Bundesstaaten der USA mittlerweile als<br />

Standardbauweise <strong>in</strong> »Bridge Design<br />

Manuals« geregelt. In der Schweiz, <strong>in</strong><br />

Österreich und <strong>in</strong> Deutschland werden<br />

derzeit Richtl<strong>in</strong>ien bzw. Entwurfshilfen<br />

für ihre Anwendung erstellt bzw. stehen<br />

kurz vor der E<strong>in</strong>führung. In Deutschland<br />

ist e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Arbeitsgruppe im Auftrag<br />

des <strong>Brückenbau</strong>referates des Bundesm<strong>in</strong>isteriums<br />

für Verkehr, Bau und Stadt-<br />

entwicklung (BMVBS) mit dieser Thema-<br />

tik befasst.<br />

Mit der Etablierung der Begriffe <strong>in</strong>tegral<br />

und semi<strong>in</strong>tegral und der Anwendung<br />

der fugenlosen Bauweise über den bis<br />

dato vorhandenen Erfahrungsbereich<br />

h<strong>in</strong>aus s<strong>in</strong>d die beiden Bezeichnungen<br />

heute <strong>in</strong> aller Munde.<br />

Überbau<br />

Widerlager<br />

Verschiebungsruhepunkt<br />

2 Die Begriffe<br />

<strong>in</strong>tegral und semi<strong>in</strong>tegral<br />

Bei den lager- und fugenlosen Bauwerken<br />

unterscheidet man im Wesentlichen<br />

zwei Kategorien: <strong>in</strong>tegrale und semi<strong>in</strong>tegrale<br />

Brücken.<br />

Brücken ohne Fugen und Lager werden<br />

als <strong>in</strong>tegrale Bauwerke bezeichnet. Der<br />

Überbau e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>tegralen Brücke ist über<br />

die gesamte (Brücken-)Länge fugenlos<br />

durchlaufend und weder von den Pfei-<br />

lern noch von den Widerlagern durch<br />

Fugen oder Lager getrennt: Alle Bauteile<br />

s<strong>in</strong>d monolithisch mite<strong>in</strong>ander verbunden.<br />

Betongelenke werden als monolithische<br />

Verb<strong>in</strong>dung verstanden. [1] [2]<br />

Für den Begriff semi<strong>in</strong>tegral (halb<strong>in</strong>tegral)<br />

gibt es unterschiedliche Def<strong>in</strong>itionen.<br />

In den USA und teilweise auch <strong>in</strong><br />

den europäischen Nachbarstaaten wer-<br />

den Brücken als semi<strong>in</strong>tegral bezeichnet,<br />

welche entweder Fahrbahnübergänge<br />

oder Lager aufweisen, aber nicht beides.<br />

Die Lager oder Fahrbahnübergangskonstruktionen<br />

werden nur an den<br />

Widerlagern angeordnet. [5]<br />

In Deutschland s<strong>in</strong>d gelagerte Brücken<br />

ohne Fahrbahnübergänge bisher nicht<br />

üblich, deshalb wird meist folgende Defi-<br />

nition gewählt: Semi<strong>in</strong>tegrale Brücken<br />

s<strong>in</strong>d Rahmentragwerke, bei denen m<strong>in</strong>-<br />

destens zwei Pfeiler monolithisch, also<br />

ohne Lager, an den Überbau angeschlossen<br />

s<strong>in</strong>d. Die Widerlager s<strong>in</strong>d mit Fahr-<br />

bahnübergängen und Lagern ausgestattet.<br />

Wie bei <strong>in</strong>tegralen Bauwerken<br />

resultieren aus der statisch unbestimmten<br />

Lagerung e<strong>in</strong>es Teilsystems auch bei<br />

semi<strong>in</strong>tegralen Bauwerken Zwangsbeanspruchungen<br />

aus der Schwankung des<br />

konstanten Temperaturanteils.<br />

Dehnfuge

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