11. Symposium Brückenbau in Leipzig - zeitschrift-brueckenbau ...
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3.3.2 Projektspezifische Erfahrungen<br />
3.3.2.1 Überbau Nord<br />
Aus Sicht der ausführenden Firma waren<br />
im H<strong>in</strong>blick auf die Realisierung des<br />
Überbaues Nord generell folgende<br />
Erschwernisse gegenüber der konventionellen<br />
Bauart festzustellen:<br />
– Die Verankerung der Spannglieder im<br />
Bereich der Stegunterseite erforderte<br />
e<strong>in</strong>en höheren E<strong>in</strong>bauaufwand für die<br />
Längsspannglieder, der <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>es<br />
erhöhten E<strong>in</strong>heitspreises für die<br />
Spannglieder berücksichtigt wurde.<br />
– Die Biegesteifigkeit der Kunststoffhüllrohre<br />
der verbundlosen Längsspannglieder<br />
erschwerte <strong>in</strong>sbesondere<br />
bei niedrigen Lufttemperaturen deren<br />
Verlegung im Querschnitt.<br />
– Es zeigten sich Erschwernisse beim<br />
Betonieren der Verankerungsbereiche<br />
der Längsspannglieder aufgrund<br />
hoher Bewehrungskonzentrationen:<br />
Dies ist jedoch im Wesentlichen da-<br />
durch begründet, dass wegen der<br />
Weiternutzung der bestehenden<br />
Unterbauten bei beiden Überbauten<br />
die Querschnittsabmessungen<br />
entsprechend begrenzt werden<br />
mussten.<br />
3.3.2.2 Überbau Süd<br />
Beim südlichen Überbau ergaben sich<br />
nach Auskunft der ausführenden Firma<br />
bei der Bauweise mit Längsspanngliedern<br />
mit nachträglichem Verbund fol-<br />
gende Erschwernisse gegenüber der<br />
neuen Bauart:<br />
– Dazu gehörte aufgrund der größeren<br />
Spanngliedanzahl die unvermeidbare<br />
vertikale Verschwenkung der Längsspannglieder.<br />
– Die Baustellene<strong>in</strong>richtung musste auf<br />
die <strong>in</strong> der Regel längeren und schwere-<br />
ren Spannglieder abgestimmt werden<br />
(höhere Hublasten für Kräne etc.).<br />
Zusammenfassend kann nach Auffassung<br />
des Unternehmens festgestellt<br />
werden, dass sich, abgesehen von dem<br />
zusätzlichen Aufwand für die Herstellung<br />
der Stegaussparungen für die<br />
Spanngliedverankerung, die Vor- und<br />
Nachteile beider Verfahren <strong>in</strong> etwa<br />
ausgleichen und daher mit der neuen<br />
Bauweise ke<strong>in</strong>e ausführungstechnischen<br />
Erschwernisse verbunden s<strong>in</strong>d.<br />
3.4 Herstellungskosten<br />
Bislang konnten die aus der Bauweise<br />
mit <strong>in</strong>ternen Längsspanngliedern ohne<br />
Verbund resultierenden Mehrkosten<br />
mangels direkter Vergleichswerte<br />
lediglich auf der Basis fiktiver Analogien<br />
abgeschätzt werden. Die dabei ermittelten<br />
Mehrkosten wurden im Rahmen<br />
bisheriger Pilotprojekte [9] [10] [11] [12]<br />
[13] [20] [21] meist nur <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Größenordnung<br />
von ca. 5 % der Herstellungskosten<br />
für e<strong>in</strong> entsprechendes <strong>Brückenbau</strong>werk<br />
<strong>in</strong> konventioneller Bauweise taxiert.<br />
Im vorliegenden Fall konnten die Bau-<br />
weisen jedoch erstmals unter Wettbewerbsbed<strong>in</strong>gungen<br />
bei im Wesentlichen<br />
gleichen konstruktiven Randbed<strong>in</strong>gungen<br />
unmittelbar gegenübergestellt<br />
werden.<br />
Wie <strong>in</strong> [17] bereits aufgezeigt, ergaben<br />
sich im Zuge der Planung und Ausführung<br />
für die Bauweise mit <strong>in</strong>ternen<br />
Längsspanngliedern ohne Verbund<br />
Mehrkosten <strong>in</strong>folge<br />
– e<strong>in</strong>es höheren E<strong>in</strong>heitspreises für die<br />
Längsspannglieder unter zusätzlicher<br />
Berücksichtigung des Aufwandes für<br />
die Stegaussparungen,<br />
– e<strong>in</strong>es erhöhten Betonstahlbedarfes<br />
<strong>in</strong> Längs- und <strong>in</strong> diesem besonderen<br />
Falle wegen des Vorhandense<strong>in</strong>s e<strong>in</strong>er<br />
Quervorspannung auch <strong>in</strong> Querrichtung.<br />
Die erheblichen M<strong>in</strong>dermengen im er-<br />
forderlichen Spannstahlbedarf sowohl <strong>in</strong><br />
Längs- als auch <strong>in</strong> Querrichtung wirken<br />
der obigen Kostenerhöhung jedoch<br />
*aufgrund unterschiedlicher geometrischer Verhältnisse auf<br />
die Randbed<strong>in</strong>gungen am Überbau Nord umgerechnet<br />
1 1 . SYM P O S I U M L E I PZ I G<br />
entscheidend entgegen. Aufgrund des<br />
gezeigten Sachverhaltes, wonach ne-<br />
ben den Kosten für den Beton- und den<br />
Spannstahl ke<strong>in</strong>e bauartspezifischen<br />
Mehraufwendungen existieren, lässt sich<br />
der Herstellungskostenvergleich also<br />
alle<strong>in</strong> auf e<strong>in</strong>en Vergleich der Kosten für<br />
die Spann- und Betonstahlbewehrung<br />
unter E<strong>in</strong>beziehung der entsprechenden<br />
E<strong>in</strong>heitspreise – dar<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d die <strong>in</strong>dividu-<br />
ellen Mehraufwendungen für die ver-<br />
schließbaren Stegaussparungen be-<br />
rücksichtigt – reduzieren.<br />
In e<strong>in</strong>er Tabelle s<strong>in</strong>d hier die entsprechenden<br />
Mengen sowie die jeweils<br />
zugehörigen E<strong>in</strong>heitspreise gegenübergestellt.<br />
Bei dem Pilotprojekt Talbrücke(n) Schal-<br />
lermühle entstanden neben den Kosten<br />
für die neuen Überbauten auch Auf-<br />
wendungen für den Rückbau und die<br />
Sanierung der verbleibenden Unterbauten,<br />
so dass diese Gesamtsummen für<br />
die Angabe von Relativkosten nicht<br />
zielführend s<strong>in</strong>d. Zu Vergleichszwecken<br />
eignen sich vielmehr Kosten für Neu-<br />
bauten, bei denen auch die Unterbauten<br />
miterrichtet werden.<br />
Für die Betrachtungen der nachfolgend<br />
genannten prozentualen Mehrkosten der<br />
neuen gegenüber der herkömmlichen<br />
Bauweise wird daher vorausgesetzt,<br />
dass die Kosten für den Überbau e<strong>in</strong>es<br />
neuen <strong>Brückenbau</strong>werkes etwa 60 %<br />
und die für neue Unterbauten etwa 40 %<br />
der gesamten Herstellungssumme<br />
betragen.<br />
Überbau Nord Überbau Süd<br />
Menge Spannstahl absolut [t]<br />
Längsspannglieder 70,10 111,00<br />
Querspannglieder 26,70 29,00 *<br />
Spannstahlgehalt je m 3 Überbaubeton [kg/m 3 ]<br />
Längsspannglieder 27,90 44,00<br />
Querspannglieder 10,60 11,50 *<br />
Menge Betonstahl absolut [t 416,80 370,90<br />
Betonstahlgehalt je m 3 Überbaubeton [kg/m 3 ] 166,10 146,90<br />
E<strong>in</strong>heitspreis netto [x/t]<br />
Längsspannglieder 5.200,00 2.800,00<br />
Querspannglieder 6.500,00 6.500,00<br />
Betonstahl 1.100,00 1.100,00<br />
6 Gegenüberstellung der Mengen und E<strong>in</strong>heitspreise<br />
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1 . 2011 | BRÜCKENBAU<br />
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