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11. Symposium Brückenbau in Leipzig - zeitschrift-brueckenbau ...

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– Grenzen der Gelenkhalsfläche<br />

(m<strong>in</strong>imales und maximales A G ):<br />

Die Gelenkhalsfläche wird als Funktion<br />

der Normalkraft, der Betonfestigkeit<br />

und der Gelenkverdrehung begrenzt.<br />

– Zulässige Lagerkraft:<br />

Es ist der Nachweis zu erbr<strong>in</strong>gen, dass<br />

der Drehw<strong>in</strong>kel des Betongelenks für<br />

die E<strong>in</strong>wirkungskomb<strong>in</strong>ation quasiständig,<br />

häufig, nicht-häufig und<br />

selten den Grenzwert von 15 ‰ nicht<br />

überschreitet.<br />

– Zulässige Neigung der Resultierenden:<br />

Die zulässige Neigung der Resultierenden<br />

<strong>in</strong> der Gelenkhalsfläche ist für die<br />

E<strong>in</strong>wirkungskomb<strong>in</strong>ation quasi-ständig,<br />

häufig, nicht-häufig und selten<br />

wie folgt nachzuweisen: Q ≤ 1 /8 N.<br />

Dieser Grenzwert ist für den unbewehrten<br />

Gelenkhals nur halb so groß,<br />

wie es Leonhardt für bewehrte bzw.<br />

gepanzerte Gelenke vorschlägt.<br />

– Spaltzug <strong>in</strong> angrenzenden Bauteilen:<br />

Für die Ermittlung der Spaltzugkräfte<br />

lagen Untersuchungen an Scheibenmodellen<br />

nach Elastizitätstheorie und<br />

daraus abgeleitete Stabwerkmodelle<br />

zugrunde. Auf den korrekten E<strong>in</strong>bau<br />

bezüglich Bewehrungsgehalt, Lage<br />

und Verankerung ist besonders zu<br />

achten, da das Fließen der Spaltzugbewehrung<br />

und die damit verbundene<br />

Rissbildung im Anschlussbereich <strong>in</strong><br />

der Regel das Gesamtversagen des<br />

Betongelenks e<strong>in</strong>leiten. Aus diesem<br />

Grund wurde die zulässige Stahl-<br />

spannung auf 150 N/mm 2 unter der<br />

seltenen E<strong>in</strong>wirkungskomb<strong>in</strong>ation<br />

begrenzt und führt zu e<strong>in</strong>er deutlichen<br />

Erhöhung der Traglast.<br />

– Ausmitte des Quermoments bzw.<br />

»Aufreißen des Gelenks <strong>in</strong> Querrichtung«:<br />

Die Forderungen der UIG be<strong>in</strong>halten,<br />

dass der Querschnitt des Gelenkhalses<br />

zu jeder Zeit, an jeder Stelle <strong>in</strong>folge der<br />

seltenen E<strong>in</strong>wirkungskomb<strong>in</strong>ation<br />

überdrückt se<strong>in</strong> muss. Diese Bed<strong>in</strong>gung<br />

war entscheidend für die Dimen-<br />

sionierung der Gelenkhalslänge, die<br />

gegenüber dem Entwurf von 4,00 m<br />

auf 8,00 m verdoppelt werden musste.<br />

– Zulässige Kantenpressung:<br />

Der Nachweis der Kantenpressung<br />

muss im Grenzzustand der Tragsicherheit<br />

für die ständige und vorübergehende<br />

Bemessungssituation mit dem<br />

Bemessungswert der zulässigen Kan-<br />

tenpressung geführt werden.<br />

Zur Umsetzung der zahlreichen Nachweise<br />

für alle geforderten E<strong>in</strong>wirkungskomb<strong>in</strong>ationen<br />

(quasi-ständig, häufig,<br />

nicht-häufig und selten) und unter<br />

Berücksichtigung der verschiedenen<br />

maßgebenden Leite<strong>in</strong>wirkungen (Ver-<br />

kehr, W<strong>in</strong>d) und der zugehörigen Schnitt-<br />

größen (max/m<strong>in</strong> M g zug. N bzw.<br />

max/m<strong>in</strong> N g zug M) erfolgte die Auswertung<br />

zweckdienlich mit Excel und<br />

der Programmierung e<strong>in</strong>es Scripts mit<br />

Microsoft Visual Basic.<br />

Bei der Auswertung zeigte sich, dass<br />

vor allem die Nachweise der zulässigen<br />

Neigung der Resultierenden für e<strong>in</strong>ige<br />

E<strong>in</strong>wirkungskomb<strong>in</strong>ationen nur knapp<br />

e<strong>in</strong>gehalten werden konnten. Da die<br />

Bed<strong>in</strong>gung Q ≤ 1/8 N unabhängig von der<br />

Geometrie des Betongelenks ist, muss<br />

bereits beim Entwurf e<strong>in</strong>er Brücke darauf<br />

geachtet werden, dass genügend<br />

Auflast aus der Eigenlast des Bauwerks<br />

vorhanden ist und sich somit die Größe<br />

der Vertikalkraft N steuern lässt. Die<br />

Querkraft ergibt sich h<strong>in</strong>gegen hauptsächlich<br />

aus den horizontalen Verkehrslasten,<br />

wie zum Beispiel Bremsen und<br />

Anfahren, sowie dem Zwang und ist<br />

daher nur sehr schwer konstruktiv zu<br />

bee<strong>in</strong>flussen.<br />

1 1 . SYM P O S I U M L E I PZ I G<br />

17 Betonage des Gelenkhalses<br />

© K<strong>in</strong>kel + Partner GmbH<br />

18 E<strong>in</strong>heben des oberen Bewehrungskorbs<br />

© K<strong>in</strong>kel + Partner GmbH<br />

4 Herstellung der Betongelenke<br />

An die Betonqualität der Betongelenke<br />

und der daran angrenzenden Baukörper<br />

werden hohe Anforderungen gestellt,<br />

damit sich die großen auftretenden E<strong>in</strong>-<br />

wirkungen sicher und dauerhaft über-<br />

tragen lassen. Das Betonieren e<strong>in</strong>es<br />

solchen Gelenks ist ke<strong>in</strong> alltäglicher<br />

Vorgang. Deshalb wurde <strong>in</strong> der UIG<br />

verlangt, dass vorab e<strong>in</strong> Betongelenk<br />

im Verhältnis 1:1 erprobt werden muss,<br />

um das Risiko e<strong>in</strong>er unzureichenden<br />

Betonierqualität des stark beanspruchten<br />

und im e<strong>in</strong>geschalten Zustand nur<br />

schwer zugänglichen Gelenkhalses so-<br />

wie <strong>in</strong> den hochbewehrten Anschlussbereichen<br />

zu m<strong>in</strong>imieren. Aufgrund<br />

dieser Randbed<strong>in</strong>gungen war bereits<br />

im Vorfeld bei der Planung der Bewehrung<br />

und des Betonierkonzeptes e<strong>in</strong>e<br />

genaueste Abstimmung notwendig.<br />

Um e<strong>in</strong>e größtmögliche Homogenität<br />

des Betons im Gelenkhals zu erzielen,<br />

wurde von der Baufirma Gerdum u. Breuer<br />

e<strong>in</strong> Ablauf gewählt, der e<strong>in</strong> Betonieren<br />

frisch <strong>in</strong> frisch gewährleistete. Dazu<br />

wurde der untere Gelenkblock vollständig<br />

bewehrt und die obere aufgeständerte<br />

Deckelschalung <strong>in</strong>klusive des Scha-<br />

lungskeils für den Gelenkhals e<strong>in</strong>gebaut.<br />

1 . 2011 | BRÜCKENBAU<br />

71

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