11. Symposium Brückenbau in Leipzig - zeitschrift-brueckenbau ...
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<strong>11.</strong> SYMPOSI UM LEI PZIG<br />
werden <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie durch die Bogen-<br />
und lediglich zu e<strong>in</strong>em ger<strong>in</strong>gen Teil<br />
durch die Rahmentragwirkung aufgenommen.<br />
Die Gründung von Bogen und<br />
V-Stützen auf e<strong>in</strong>em geme<strong>in</strong>samen Fundament<br />
hat zur Konsequenz, dass der<br />
Bogenschub nur teilweise <strong>in</strong> den Baugrund<br />
abgetragen wird. Überwiegend<br />
wird er durch die schrägen Stiele der<br />
V-Stützen <strong>in</strong> die Überbauten weitergeleitet,<br />
die dadurch zusätzlich wie bei e<strong>in</strong>er<br />
Stabbogenbrücke als Zugband fungieren.<br />
Die Lagerung erfolgt <strong>in</strong> Achse 40 auf je<br />
e<strong>in</strong>em allseitig beweglichen Kalottenlager.<br />
Auf den Widerlagern werden je zwei<br />
Elastomerlager unter jedem Endquerträger<br />
angeordnet. Zur Kompensation der<br />
Längenänderungen des Überbaus werden<br />
an beiden Widerlagern zudem lärmgem<strong>in</strong>derte<br />
Fahrbahnübergänge e<strong>in</strong>gebaut.<br />
Die Gründungssituation gestaltete sich<br />
aufgrund der bereits an gleicher Stelle<br />
stattgefundenen Bautätigkeiten als sehr<br />
schwierig. Für die Stützen <strong>in</strong> den Achsen<br />
20–40 und das Widerlager <strong>in</strong> Achse 50<br />
wurde e<strong>in</strong>e Flachgründung gewählt. Dazu<br />
s<strong>in</strong>d jedoch <strong>in</strong> den Achsen 30, 40 und 50<br />
e<strong>in</strong> umfangreicher Bodenaustausch und<br />
<strong>in</strong> Achse 20 die Herstellung e<strong>in</strong>es großen<br />
HDI-Körpers zur Baugrundverbesserung<br />
erforderlich. Das Widerlager <strong>in</strong> Achse 10<br />
wird für das südliche Teilbauwerk auf<br />
Bohrpfählen gegründet, für das nördliche<br />
aber analog zur Achse 20 auf e<strong>in</strong>em vorher<br />
zu realisierenden HDI-Körper fl ach<br />
gegründet.<br />
46 BRÜCKENBAU | 1 . 2011<br />
9 10 11 12 13 14 Montage des südlichen Überbaus<br />
© Landesbetrieb Straßenbau Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen<br />
Die Stahlteile des Überbaus erhalten<br />
e<strong>in</strong>en Korrosionsschutz entsprechend<br />
ZTV-KOR Stahlbauten: die Außenfl ächen<br />
e<strong>in</strong> vierschichtiges, die Innenfl ächen e<strong>in</strong><br />
dreischichtiges Beschichtungssystem,<br />
Grund- und Zwischenbeschichtungen<br />
werden werksseitig appliziert und die<br />
Deckbeschichtung dann auf der Baustelle<br />
aufgetragen.<br />
Die Farbgebung wurde <strong>in</strong> Absprache mit<br />
den beteiligten Bundes- und Landesm<strong>in</strong>isterien<br />
sowie der Stadt Dortmund wie<br />
folgt festgelegt:<br />
– Überbau mit V-Stützen, Lärmschutzwand<br />
<strong>in</strong> Taubenblau (RAL 5014)<br />
– Bogen und Hänger <strong>in</strong> Karm<strong>in</strong>rot<br />
(RAL 3002)<br />
– Treppenturm <strong>in</strong> Achatgrau (RAL 7038)<br />
5 Herstellung<br />
Bed<strong>in</strong>gt durch die Ausführung unter<br />
laufendem Verkehr müssen die beiden<br />
Überbauten zeitlich nache<strong>in</strong>ander hergestellt<br />
werden. Zunächst wurde der südliche<br />
Überbau realisiert, danach wurde<br />
der Verkehr auf ihn umgelegt sowie die<br />
bestehende Brücke abgebrochen. Erst<br />
dann können die Errichtung des nördlichen<br />
Überbaus und zum Schluss die Montage<br />
des Bogens vorgenommen werden.<br />
Für die Bauphasen, <strong>in</strong> denen die Bogentragwirkung<br />
noch nicht vorhanden ist,<br />
muss <strong>in</strong> dem großen Feld zwischen<br />
Achse 20 und 30 e<strong>in</strong>e zusätzliche Hilfsstütze<br />
angeordnet werden: In dieser Zeit<br />
ist die Brücke e<strong>in</strong> re<strong>in</strong>es Balkentragwerk.<br />
Die Montage der Stahltröge erfolgt im<br />
Taktschiebeverfahren vom westlichen<br />
Widerlager aus. Nach Beendigung des<br />
Verschubvorgangs wird die Stahlbetonfahrbahnplatte<br />
im Pilgerschrittverfahren<br />
<strong>in</strong> 16 Betonierabschnitten hergestellt.<br />
Für den E<strong>in</strong>bau der Hänger s<strong>in</strong>d kurze<br />
Vollsperrungen vorgesehen. Zur Aktivierung<br />
der Bogentragwirkung auch für das<br />
Eigengewicht ist e<strong>in</strong> schrittweises Absenken<br />
der Lager auf den Hilfsstützen<br />
zwischen den Achsen 20 und 30 vorgesehen.<br />
Die Hänger bestehen aus Rundstählen<br />
mit d = 220 mm, wobei zur Erhöhung der<br />
Redundanz als Material e<strong>in</strong> Fe<strong>in</strong>kornbaustahl<br />
S420NL mit besonders guten<br />
Zähigkeitseigenschaften gewählt wurde.<br />
Außer bei den beiden kurzen Hängern ist<br />
aufgrund der maximal möglichen Lieferlängen<br />
jeweils e<strong>in</strong> geschweißter Vollstoß<br />
<strong>in</strong> der Mitte erforderlich. Die Hängerenden<br />
zum Anschluss an den Bogen bzw.<br />
die Querträger werden nicht wie üblich<br />
geschweißt, sondern geschmiedet. Für<br />
die Hänger wurde e<strong>in</strong>e Zustimmung im<br />
E<strong>in</strong>zelfall erteilt.<br />
6 Zusammenfassung<br />
Mit der Schnettkerbrücke wird e<strong>in</strong> gestalterisch<br />
und statisch anspruchsvolles<br />
Bauwerk realisiert, das sowohl den planerischen<br />
Vorgaben als auch der städtebaulichen<br />
Situation gerecht wird. Durch<br />
die Komb<strong>in</strong>ation verschiedener Tragwirkungen<br />
konnten die Bauteilabmessungen<br />
auf e<strong>in</strong> dem Umfeld angepasstes<br />
Maß begrenzt werden. Der südliche<br />
Überbau wurde bereits im August 2008<br />
unter Verkehr genommen. Die Gesamtfertigstellung<br />
ist für den Herbst 2011<br />
geplant.<br />
Autor:<br />
Dr.-Ing. Markus Hamme<br />
Landesbetrieb Straßenbau Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen,<br />
Betriebssitz Gelsenkirchen<br />
Bauherr<br />
Bundesrepublik Deutschland,<br />
vertreten durch den Landesbetrieb Straßenbau<br />
Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen, Regionalniederlassung Ruhr<br />
Bauwerksentwurf<br />
Ruhrberg Ingenieurgeme<strong>in</strong>schaft<br />
Gehrke, Neumann, Schmitz, Hagen<br />
Prüfstatik<br />
Prof. Dr.-Ing. Ulrich Weyer, Dortmund<br />
Bauüberwachung<br />
EHS beratende Ingenieure für Bauwesen<br />
Dr.-Ing. Schmidt-Hurtienne Dr.-Ing. Osteroth<br />
GmbH, Lohfelden<br />
lavis enigneer<strong>in</strong>g GmbH, Halle<br />
Fertigungsüberwachung Stahlbau<br />
SLV Mecklenburg-Vorpommern GmbH, Rostock<br />
Bauausführung<br />
Schachtbau Nordhausen GmbH, Nordhausen