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11. Symposium Brückenbau in Leipzig - zeitschrift-brueckenbau ...

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<strong>11.</strong> SYMPOSI UM LEI PZIG<br />

Entwurf und Ausführung<br />

Neubau der Schnettkerbrücke<br />

von Markus Hamme<br />

Im Zuge des Ausbaus der Bundesstraße<br />

B 1 zur Autobahn A 40 ist für<br />

die <strong>in</strong> Dortmund gelegene Schnettkerbrücke<br />

e<strong>in</strong> Ersatzneubau zu er-<br />

stellen. Aufgrund der schwierigen<br />

äußeren Randbed<strong>in</strong>gungen und der<br />

hohen gestalterischen Anforderungen<br />

fiel die Entscheidung auf e<strong>in</strong>e<br />

außergewöhnliche Konstruktionsart:<br />

Das Tragwerk ist im Endzustand e<strong>in</strong>e<br />

Komb<strong>in</strong>ation aus Bogen-, Stabbogen-<br />

und Balkenbrücke mit nur e<strong>in</strong>em<br />

Mittelbogen, die beiden Überbauten<br />

s<strong>in</strong>d moderne Verbundstrukturen.<br />

Nachfolgend werden der Entwurf<br />

und die Ausführung des Neubaus<br />

der Schnettkerbrücke beschrieben.<br />

1 Lage und Verkehrsbedeutung<br />

Die Bundesstraße B1 ist zwischen den<br />

Autobahnkreuzen Dortmund-West und<br />

Dortmund-Unna die Fortsetzung der<br />

Bundesautobahn A 40 durch das Stadtgebiet<br />

von Dortmund. Sie ist damit Be-<br />

standteil e<strong>in</strong>es sehr wichtigen Ost-West-<br />

Verkehrswegs im Ruhrgebiet, der die<br />

Städte Duisburg, Oberhausen, Essen,<br />

Gelsenkirchen, Bochum und Dortmund<br />

mite<strong>in</strong>ander verb<strong>in</strong>det. Die Strecke ist<br />

allgeme<strong>in</strong> auch unter dem Namen »Ruhr-<br />

schnellweg« bekannt, wird aufgrund des<br />

hohen Verkehrsaufkommens und der<br />

daraus resultierenden sehr häufigen<br />

Staus von den Bewohnern des Ruhrgebietes<br />

jedoch liebevoll als »Ruhrschleichweg«<br />

bezeichnet. Im Zuge des Ausbaus<br />

der A 40 wird die jetzige Bundesstraße<br />

B 1 zur sechsstreifigen Autobahn ausgebaut.<br />

Die Schnettkerbrücke liegt im Ver-<br />

lauf dieses Abschnittes <strong>in</strong>nerhalb der<br />

Dortmunder Stadtgrenzen kurz h<strong>in</strong>ter<br />

dem Autobahnkreuz Dortmund-West.<br />

Die durchschnittliche Verkehrsbelastung<br />

beträgt 87.000 Kfz/d mit e<strong>in</strong>em Schwerverkehrsanteil<br />

von ca. 9 %.<br />

2 »Alte« Brücke<br />

Die erste Brücke zur Überführung des<br />

Schnettkertals <strong>in</strong> Dortmund wurde be-<br />

reits vor dem Ersten Weltkrieg errichtet.<br />

Aufgrund des Krieges wurde der Bau<br />

jedoch nie ganz abgeschlossen. Das bis<br />

vor kurzem unter Verkehr bef<strong>in</strong>dliche alte<br />

Tragwerk wurde ursprünglich im Jahr<br />

44 BRÜCKENBAU | 1 . 2011<br />

1 2 »Alte« Schnettkerbrücke<br />

aus dem Jahr 1931<br />

© Landesbetrieb Straßenbau<br />

Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen<br />

1931 fertiggestellt und nach dem Zweiten<br />

Weltkrieg zur endgültigen Konstruktion<br />

umgebaut. Es bestand aus e<strong>in</strong>em<br />

8 m hohen, genieteten Stahlfachwerk<br />

mit e<strong>in</strong>er ebenfalls stählernen orthotropen<br />

Fahrbahnplatte. Die größte Stütz-<br />

weite betrug ca. 92 m und die Gesamtlänge<br />

310 m. Die Schnettkerbrücke überspannt<br />

außer dem Fluss Emscher auch<br />

zwei Bahntrassen mit <strong>in</strong>sgesamt neun<br />

Gleisen. Mit ihr wird gleichzeitig e<strong>in</strong><br />

Geh- und Radweg geführt, der vom Tal<br />

aus über e<strong>in</strong>en Treppenturm angebunden<br />

ist.<br />

Die Bauwerksbreite ließ <strong>in</strong>sgesamt nur<br />

vier Fahrstreifen zu und war damit für<br />

das heutige Verkehrsaufkommen nicht<br />

mehr ausreichend, e<strong>in</strong>e Verbreiterung<br />

aber nicht möglich. Da die Brücke auch<br />

statisch nicht mehr den aktuellen Anfor-<br />

derungen entsprach, wurde die Entscheidung<br />

für e<strong>in</strong>en Ersatzneubau getroffen.<br />

3 Variantenuntersuchung<br />

Die Schnettkerbrücke besitzt aufgrund<br />

ihrer Lage e<strong>in</strong>e besondere städtebauliche<br />

Bedeutung. Bei e<strong>in</strong>er entsprechenden<br />

Gestaltung kann sie für die Nutzer der<br />

A 40 quasi e<strong>in</strong> »Tor zur Stadt Dortmund«<br />

bilden. Von den Autofahrern wird die<br />

Brücke gleichzeitig mit so markanten<br />

Bauwerken wie der Westfalenhalle, dem<br />

Fußballstadion und dem Fernsehturm<br />

wahrgenommen. Die Nähe zur Universität<br />

Dortmund und zum Technologiepark<br />

legt ebenfalls e<strong>in</strong>e Gestaltung nahe, die<br />

dieser Umgebung gerecht wird. Die Brü-<br />

cke bef<strong>in</strong>det sich im direkten Blickfeld<br />

der Bewohner des Ortsteils Dortmund-<br />

Schönau und der Inhaber von zahlreichen<br />

Schrebergärten im Schnettkertal.<br />

Mit der geplanten Renaturierung der<br />

Emscher und der Realisierung von Geh-<br />

und Radwegen mit Anb<strong>in</strong>dung an das<br />

Dortmunder Radverkehrsnetz soll die<br />

Attraktivität des Emschertals als örtli-<br />

ches Naherholungsgebiet gesteigert<br />

werden, so dass sich auch aus diesem<br />

Aspekt e<strong>in</strong>e erhöhte Anforderung an ihre<br />

Form ergibt. Die städtebauliche Relevanz<br />

der Brücke hat die Universität Dortmund<br />

bereits im Jahr 1990 dazu veranlasst, sie<br />

zum Thema e<strong>in</strong>es Gestaltungsprojektes<br />

zu machen.<br />

Zur F<strong>in</strong>dung e<strong>in</strong>es geeigneten Bauwerks,<br />

das alle funktionalen und ästhetischen<br />

Randbed<strong>in</strong>gungen erfüllt, wurde e<strong>in</strong>e<br />

Reihe von Varianten untersucht. Bei deren<br />

Bewertung mussten zudem die schlechte<br />

Zugänglichkeit des Tals, die nur über<br />

enge Straßen durch die Siedlung Schönau<br />

möglich ist, sowie die Anforderungen<br />

aus der engen Zugfolge mit ICE-Verkehr<br />

berücksichtigt werden.<br />

Nach Abwägung aller Vor- und Nachteile<br />

fiel die Entscheidung zugunsten der<br />

Variante 6: Durch den oberhalb der Fahrbahn<br />

liegenden Bogen wird dem Wunsch<br />

nach e<strong>in</strong>er Torwirkung Rechnung getra-<br />

gen. Gleichzeitig ersche<strong>in</strong>t der relativ<br />

schlanke Überbau im eher flachen<br />

Emschertal nicht zu wuchtig und erlaubt<br />

noch e<strong>in</strong>e hohe Transparenz. E<strong>in</strong>e Beson-<br />

derheit der gewählten Variante 6 besteht<br />

dar<strong>in</strong>, dass nur e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziger Bogen <strong>in</strong> der<br />

Mitte zwischen zwei vone<strong>in</strong>ander ge-<br />

trennten Überbauten angeordnet wird.<br />

Daraus resultiert e<strong>in</strong> sehr komplexes<br />

Tragverhalten.

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