Neu Magazin GARCON - Essen, Trinken, Lebensart Nr. 60
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Wie geht’s eigentlich…? Kopfsalat •
Das Goerzwerk in Berlin-Lichterfelde: Heimat vieler Start-ups und junger Kreativer.
Goerzallee und Goerzwerk in Berlin-Lichterfelde erinnern an einen
der namhaftesten Berliner Unternehmer des letzten Jahrhunderts.
Carl Paul Goerz (1854–1923), ein Optiker aus Brandenburg, gründete
1890 in Friedenau die Optische Anstalt C. P. Goerz und fertigte dort die
erste Schlitzverschluss-Kamera der Welt. Eine technische Sensation,
weil sie das Fotografieren bewegter Objekte ermöglichte. Goerz
expandierte und ließ 1915 bis 1922 in Lichterfelde das Goerzwerk
bauen – eine Produktionsstätte, in der bald mehr als 12.000 Mitarbeiter
beschäftigt waren.
Nach einem Jahrhundert wechselvoller Geschichte übernahm
2015 der Berliner Investor Silvio Schobinger den Gebäudekomplex
und schuf ein Zentrum für junge Unternehmen. Viele Kreativbetriebe
siedelten sich an, etliche auch aus der Lebensmittelbranche. In einer
stattlichen Produktionsküche treffen wir Benjamin Rüdiger – immer
noch in Kochkluft, den Beruf also hat er nicht aufgegeben.
„Warum auch“, lacht er, „ich bin Koch und bleibe Koch.“ Wir
konfrontieren ihn mit den Gerüchten, die vor fünf Jahren nach der
Schließung des LANSK kursierten: Gästemangel, Personalfrust,
Insolvenz, Ende. „Nein“, erwidert Rüdiger energisch, „an all dem ist
nicht mal ein Körnchen Wahrheit, wir haben zwar keine Gewinne, aber
auch keine Verluste gemacht, plusminusnull eben.“
Weshalb dann die Entscheidung, das Restaurant aufzugeben?
„Letztlich war es eine Entscheidung für die Familie“, so der inzwischen
40-Jährige, „keine leichte, wahrlich nicht, aber die einzig richtige.“
Benjamin Rüdiger verkaufte das Restaurant und gründete mit
seinem Vater Gerd und dem befreundeten Kaufmann Richard Manthey
(s. Bild S. 82 u. li.) die LANSK GbR – Ziel: die Herstellung und der
Vertrieb von Feinkostprodukten sowie die Organisation und die
Realisierung von familiären Caterings. „Für uns nichts grundsätzlich
Neues, beide Geschäftsfelder gab es auch früher schon im LANSK.“
Küchencracks: Benjamin Rüdiger und sein Vater Gerd.
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