Dissertationsschrift Denise Sommer „Nachrichten im Gespräch. Eine ...

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Video 02/06, Beginn: 01:10:20, Ende: 01:20:45 Länge: 10:25 min = 625 sec Gruppe 41200206DS A weiblich = Vp 61 B männlich = Vp 62 Legende: Großbuchstaben: für Namen der Sprecher (A/B) oder andere Personen (C …) xxx: akustisch nicht verständlich ?: Unsicherheit über den transkribierten Begriff #: Unterbrechung durch den Gesprächspartner (in Klammern & kursiv): nonverbale Äußerungen Sprechakt Sprecher Äußerung Nr. 1 A So, jetzt bestellen wir erstmal ein Bier. 2 B Ja, jetzt bestellen wir erstmal ein Bier. 3 A Ich hab letztes Jahr noch bei der Friedrich-Ebert-Stiftung in wo war’s in Essen Seminar gehabt, da war ne Türkin dabei … 4 B Hm. 5 A … und die hatte gesagt, dass es in der Türkei verboten ist, dass die Lehrerinnen Kopftücher tragen. 6 B Echt? 7 A Hm. Und das ist überhaupt nicht erwünscht. 8 B In der Türkei? 9 A Ja, die dürfen das nicht. Das hat mich auch ganz schön verwundert. 10 B # Das … 11 A # Und das war so ne ganz emanzipierte junge Frau, und hat sich auch echt gefreut, dass sie da ähm, also dass sie auch selber in ihrer Familie nie irgendwie Kopftücher tragen musste. 12 B Und in der ganzen Türkei oder jetzt aus ner bestimmten Region, Istanbul was weiß ich Ankara, Izmir oder was … 13 A # Keine Ahnung. 14 B # … vielleicht auch in Kurdistan im wilden … 15 A Keine Ahnung, weiß ich nicht mehr, wo die her war. 16 B Und war das schon immer so oder äh … 17 A Ach Mann, du stellst mir hier Fragen! (beide lachen) 18 B Na ja, na ja, wenn … ich, ich versuch das … 19 A # Das hat mich ja auch gewundert … 20 B # … ich versuch das nur jetzt irgendwo im Gesamtkontext unterzubringen. Es kann ja sein, dass es wirklich Regionen gibt, äh, wo Du viel zum Beispiel Ausländer hast oder, äh, innerhalb der Türkei, wo das halt, um halt sich weltoffen zu zeigen, verboten ist. Deswegen die Frage. Und die zweite Frage, seit wann das so ist, halt äh deswegen, weil die Türkei sich ja nun mehr oder weniger länger schon bemüht, in die EU aufgenommen zu werden, dass das halt mehr oder weniger als Zeichen dessen versucht wird, das zu symbolisieren, dass wir äh halt nicht diesen Kopftuchzwang haben, genauso wie dieser Kruzifixkram in Bayern und so weiter und so fort, dass das … dass halt die Türkei sich als weniger religiöses Land präsentiert. 21 A Hm. 1 22 B Das weißte jetzt nicht. 23 A Nee. 24 B Ich auch nicht. Na ja, ich sag mal, diese, diese ganze Religions … diese ganze mohammedanische … hm … Geschichte, die zurzeit abläuft, versuche ich ja wieder gesamthistorisch einzuordnen. 25 A (lacht) Oh, nein. 26 B Ja, doch, jetzt kommt, jetzt kommt was Wissenschaftliches. 27 A Oh ja. So, erzähl. 28 B Ja, nee, nicht was Wissenschaftliches. Es ist einfach so, die Religion des Islam hat ja einfach ca. 600 Jahre später begonnen als die … 29 A # … christliche. (nickt) Hm. 30 B …christliche. Also, die haben jetzt … der arabische Kalender zeigt wohl jetzt vierzehnhundert noch was. 31 A Hm. 32 B So, und wenn Du jetzt mal zurück gehst in die christliche Geschichte, also in unseren Kalender, wo stand die Kirche im fünfzehnten Jahrhundert? Ablasshandel, Inquisition, also äh, die Welt war sehr religiös ausgerichtet … 33 A # …stimmt, und wir hatten ja auch noch ne Scheibe. 34 B … und, und, und die, die … die Religion, das Christentum war DAS Nonplusultra. 35 A Hm. (nickt während B weiter redet) 36 B Äh, äh, also, äh, vergleichbar fast mit dem Fundamentalismus, äh, den jetzt, der jetzt ... 37 A # Hexenverbrennung und solche Geschichten? 38 B Ja, natürlich, das gehörte da alles mit rein. 39 A # Stimmt, hm. 40 B Äh, wie gesagt, Ketzer wurden verbrannt, äh, auf dem Scheiterhaufen. 41 A Also, Du meinst die sind jetzt auf dem Stand wo wir vor hun … fünfhundert Jahren waren? (lacht) Ähäm … 42 B Äh, ist jetzt … ist jetzt ein bisschen ganz trivial dargestellt, aber so war meine erste Überlegung, die dahin ging, dass auch diese Religion, die inzwischen, äh, die zweitgrößte oder schon immer die zweitgrößte Weltreligion mit über einer Milliarde Gläubiger weltweit ist, sich genauso entwickeln muss wie … wie das Christentum. Es gibt ja auch innerhalb des, des, des Islam verschiedene Richtungen, die Schiiten, die Sunniten, die … 43 A Hm. 44 B … jetzt weiß ich nicht weiter. (beide lachen) Und äh, diese Entwicklung ging … hat sich ja auch erst im Laufe der Zeit heraus gebildet, genauso wie es … vielleicht kriegen die in den nächsten hundert Jahren auch so, so, so nen Martin Luther … 45 A (lacht) 46 B …, der dann auf … auf irgend’ ner Moschee dann rumhämmert und sagt, nee, so geht’s nicht weiter. Äh … 47 A Schreib’ doch mal ein paper drüber, das wär bestimmt hochinteressant für die Wissenschaft. (lacht) 48 B Ist einfach nur meine Meinung, ist noch überhaupt nicht wissenschaftlich ausgereift, einfach nur so ne, so ne das ist einfach nur so ne äh … 49 A # Also, dass die halt in ihrer Evolution … 50 B # In ihrer Evolution, natürlich äh jetzt im Gegensatz zum Christentum äh noch anderen Einflüssen ausgesetzt sind jetzt der westlichen Welt. 51 A Ok, kommen wir jetzt mal wieder auf’s Thema zurück: Kopftücher. 2
Also, aber ich find das nicht schlecht, wenn halt hier ne Frau Kopftuch tragen will, dass sie’s doch tragen sollte, auch in der Schule. 52 B Ich hab als Kind auch ein Kopftuch umgemacht. 53 A Ich auch. Und ich hatte ne Kittelschürze dazu. Und deswegen xxx. 54 B Du bist ja auch vom Dorf. 55 A Ja, genau. Egal, aber ich denke immer wieder, wenn die das machen wollen, dann lass’ sie’s doch tun. 56 B Von mir aus. 57 A Obwohl also, im Koran, was ja da eben dahinter steckt, das ist ja nicht nur dieses Kopftuch, sondern eben auch ne richtig äh unterdrückte Frau eben. 58 B Ja. 59 A Und ähm, das wird halt von vielen deutschen Frauen zum Beispiel, die sehr emanzipiert sind, deswegen ja auch sehr abgelehnt. 60 B Ja. 61 A Aber ich denk trotzdem, wenn das halt die Frau machen möchte, dann soll sie’s doch tun. Aus welchen Beweggründen auch immer. 62 B Jein, jein. 63 A Ich mein, mir kann doch als Christ dann auch im Ausland nicht verboten werden, dass ich meine Religion beibehalte. 64 B Du bist Christ? 65 A Na klar. 66 B Echt? 67 A Evangelisch. 68 B Du bist christlich? Ich bin Atheist. 69 A Na klar. Getauft und mit allem drum und dran. 70 B Echt? 71 A Ja, Wolfgang auch, hm. Nee, und deswegen, also ich möchte mir das auch nicht nehmen lassen, dass dann irgend jemand sagt, so hier also … 72 B # Na, gut Du bist vom Dorf, da muss man religiös sein. (lacht) 73 A Na prima! 74 B Ja, ist so. 75 A Ja, aber Religion ist ne feine Sache, und wenn man das halt ausleben will, dann sollte man das tun. 76 B Jein, äh, naja, das Ding ist, äh … 77 A Ich mein, wenn’s denn so in Richtung Menschen abschlachten gehen soll, dann lieber nicht, aber man sollte es doch vertreten dürfen. 78 B Nee, Du musst, Du musst jetzt Dich die Rolle dieser jeweiligen Frauen sehen. 79 A Hm. 80 B Ja, sie sind in ihrem …hm … was weiß ich, in ihrem Kreis sozialisiert. 81 A Hm. 82 B Äh, kriegen’s von Anfang an anerzogen dieses … diesen Glauben zu haben, und mit allem Brimborium, was dazu gehört, ob nun Kopftuch und so weiter und so fort. Leben aber in Europa, sehen, dass es auch äh anders ist, oder dass … oder kriegen das tagtäglich mit … 83 A Hm. 84 B … welche Rolle eine Frau auch spielen kann. Äh, und, und sind da, haben da diesen, diesen, diesen Zwiespalt, äh, ja, sie, Du sagst, wenn sie’s so wollen, dann sollen sie’s so machen. Ja, sie wollen’s so, weil sie’s auferzogen kriegen in ihrer Familie und weil’s als nicht schicklich gilt, wenn’s nicht so ist. 85 A Hm. 86 B Aber es wird Ihnen ja äh nie die Möglichkeit innerhalb ihrer 3 Sozialisation, ihrer engsten Sozialisation, Familie, Freunde, die ja alle gleich geartet sind, die Möglichkeit gegeben, anders zu denken. Also sie kriegen diesen, diesen, diesen Glauben äh das auch zu wollen von Anfang an aufoktroyiert. Von Papa, Mama, Freunden, Schwestern, Brüdern … 87 A Hm, aber wenn ich jetzt davon ausgehe, dann ist das, was wir machen, ja vielleicht auch grundverkehrt. Also, ich denke ja zum Beispiel, so wie ich mein Leben leb, ist das … 88 B # … richtig. 89 A …richtig gut für mich. 90 B Das denkt jeder. 91 A Eben, vielleicht denken die das ja auch und wollen … 92 B # jeder. 93 A … das auch gar nicht … 94 B Ja, das denken ... 95 A … aus ihrem Sozialisationskreis … 96 B Ja. Richtig, richtig. 97 A … herausgehoben werden von uns tollen Europäern. 98 B Und genau das ist ja auch der … genau das ist ja der Kern der großen Auseinandersetzung. 99 A Hm. 100 B Jeder geht von sich aus, wir machen’s richtig, die Amerika … ja, was weiß ich, die westliche Welt, nicht nur die Amerikaner … 101 A Hm. 102 B … geht von sich aus, wir machen’s richtig, und was die mit ihrem Fundamentalismus und mit den Frauen machen, ist falsch. Das geht so nicht. 103 A Hm. (nickt) 104 B Und die denken, empfinden das natürlich als grobe Einmischung, und im extremsten Fall führte das natürlich zu diesen fundamentalistischen Auswüchsen … 105 A # Ja, aber Du hast ja jetzt gesagt, die wissen ja gar nicht, was ihnen entgeht, so nach dem Motto. Also, wenn die halt immer ihr Kopftuch tragen. 106 B Ja. 107 A So, aber Du weißt doch gar nicht, ob die der Meinung sind, dass die … 108 B Nee. Das, das … davon bin ich überzeugt, dass die der Meinung sind, dass es Ihnen nichts entgeht, wenn sie ... 109 A # Ja, aber warum sollen die dann halt ihr Kopftuch dann abgeben? 110 B Das habe ich nicht gesagt. 111 A Was? Also, jetzt muss ich erstmal überlegen. 112 B Ja, ich auch. (lacht) 113 A Naja, aber Du hast doch gesagt … 114 B Ich hab, ich hab … 115 A … wenn die halt in nem anderen Land sind und dann so’n bisschen Anpassung und tralala und … 116 B # ein bisschen Anpassung, beide Seiten ein bisschen tolerant, wenn die halt ihr Kopftuch tragen wollen, geb ich Dir recht, sollen sie’s, sollen sie’s tragen. 117 A Richtig. xxx 118 B Sollen sie’s tragen. Aber sie sollen insofern sich der Kultur beziehungsweise dessen, wo sie sich jetzt beheimaten möchten, ob das nun Deutschland, Frankreich oder Dänemark … 119 A Hm. 4
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Dissertationsschrift Denise Sommer
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46 B ich dachte die haben gesagt di
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28 B ich wollte jetzt den bogen spa
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24 B kommt drauf an kommt drauf an
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52. B na es gibt ja nur na toll jet
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45. A wenn das mal an die Öffentli
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gesessen mir das Orgelspiel angehö
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44. B ich hab das auch nicht ganz v
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108. B hm na ich glaub ich würde e
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41. A ja 42. B ich würd schon sage
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nicht unschuldig, aber so 70, 80 Pr
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einfach, grad zumindest in dem Kopf
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Seite 53 und 54: 42 B Hm. 43 A also das … das äh
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Seite 63 und 64: 118 B Vielleicht schon … Aber ich
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Seite 75 und 76: 94 B Merkwürdig. 95 A Ja. 96 B Mer
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Seite 81 und 82: 121 A Ja. 122 B … als Erkennungsz
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Seite 99: 89 A Ja, schon allein die Übersetz
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