Dissertationsschrift Denise Sommer „Nachrichten im Gespräch. Eine ...

Video 02/06, Beginn: 00:49:37, Ende: 01:00:30
Länge: 10:53 min = 653 sec
Gruppe 26080206FB
A weiblich = Vp 44
B weiblich = Vp 45
Legende:
Großbuchstaben: für Namen der Sprecher (A/B) oder andere Personen (C …)
xxx: akustisch nicht verständlich
?: Unsicherheit über den transkribierten Begriff
#: Unterbrechung durch den Gesprächspartner
(in Klammern & kursiv): nonverbale Äußerungen
Sprechakt Sprecher Äußerung
Nr.
1 A Tür zu. Da haben wir ja einen gespaltenen Fall (?). Also für Dich war’s
nun Kopftuch. Für mich war eher Freitagsgebet, Moschee öffnen, für
alle anderen zugänglich machen wichtig.
2 B Ich musste die ganze Zeit auf das mit dem Kopftuch achten. Und
dann hat’s mich total verwirrt, hat der nicht am Anfang gesagt, das
findet in Berlin statt?
3 A Ja. Nee, München.
4 B Ich hab immer Berlin, ich hab irgendwie Berlin in Erinnerung, und
weil’s da alles Schwäbele waren, waren die da im Urlaub oder was,
da waren tausend Schwäbele. „Dös isch …“
5 A Aber was ganz schön krass war, war die eine, die da gesagt hat, in
öffentlichen Gebäuden, alles verbieten, da würd’ ich gleich sagen,
kein Kopftuch auf und so, das fand ich ja ganz schön krass.
6 B Was ich … was ich viel krasser fand, ne, war, wo der Mann, der
Moslem, das war ne Frau nämlich, die gesagt hat, ich bin da voll
dagegen, wo der die so total …
7 A ### Beide reden unverständlich durcheinander.
8 B … „wir wollen nicht, dass das jemand annimmt“. Und dann vorher,
weil der Kommentar vorher, den fand ich so cool, vorher hat der
Sprecher gesagt, ähm dass der Dialog statt fand oder irgend so was.
Das hat so positiv geklungen, und auf einmal geht der da voll auf die
ein mit aggressivem Gesicht und ich dacht’ so: ‚oh, das passt jetzt
leider net’.
9 A Und ich hab’ die ganze Zeit so gedacht, na, offen machen, zugänglich
machen, und dann sagt der die ganze Zeit so „na, wir wollen das
niemandem aufzwängen, und der Glauben soll niemandem
aufgedrückt werden“ und keine Ahnung. Aber das mit dem, mit dem,
mit dem Moscheen öffnen, das ist mir übelst hängen geblieben, weil
ich gedacht hab’, hm, wozu denn eigentlich, was ist denn da der
Zweck das zu machen, ich kann ja …
10 B # Ich kann mir net vorstellen …
11 A … ne Völkerverständigung so in dem Sinne ist ja zwischen den
Religionen net drin.
12 B Eben.
13 A Wenn da drin steht, bringt Christen um und so weiter …
14 B Ja.
15 A … ist ja denn net so …
16 B Ich kann mir auch gar net vorstellen, dass, dass also ein normaler
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(deutet mit den Fingern Anführungszeichen an), ein normaler
Europäer dafür empfänglich ist. Das ist doch ne totale Seltenheit,
dass da einmal einer übertritt, oder?
17 A Ich weiß es net, keine Ahnung.
18 B Ich kann mir das irgendwie null vorstellen. xxx
19 A # Also, bestimmt eh bloß Frauen, die in ne muslimische Familie
einheiraten, dass die dann eben zu dem Glauben übertreten müssen.
20 B Aber überleg mal, Alexandra musste das bestimmt net machen.
21 A Bestimmt net. Hab’ ich auch grad gedacht.
22 B Die hat ja auch so’n Dönermann geheiratet. (lacht)
23 A Oh, Mann, wir sind politisch total korrekt! (lacht)
24 B (Lachend) Ja. Aber ich fand das halt, also ich hab dann halt auch
überlegt, was ist denn jetzt eigentlich das Thema? Kopftuch oder
Moschee offen?
25 A Na, das hab ich halt auch gedacht. Die hat ja angefangen mit dem,
mit dem Artikel, hat das eingeleitet hier und die, das Freitagsgebet,
traditionell, aber geöffnet für alle. Und dann fing das übelst an, alles
überschattet vom, vom Kopftuchstreit und keine Ahnung. Und ich
dacht so, auf was wollen sie denn jetzt eigentlich hinaus?
26 B # Genau!
27 A # Mich hat das interessiert mit dem Öffnen, weil ich mal wissen wollte,
was wollen die denn eigentlich, warum machen die das, weil das ja
eigentlich so ihrer … ihren Ansichten net entspricht.
28 B Na, da hab ich auch gedacht, das passt eigentlich net zusammen. xxx
29 A # Und normalerweise, ich schätz mich jetzt net so ein, dass ich da so
wenig drüber bescheid wüsste. Ich weiß es net, vielleicht hab ich ja
keine Ahnung, wie die das so handhaben. Aber was ich weiß über
den Koran …
30 B Ja.
31 A … sollen die sich ja auch net vermischen und sollen die ja auch net
sich anderen anbiedern.
32 B Aber das machen die eigentlich übelst krass, find’ ich. Oder, also?
Grade wenn ich mir so die ganzen Leut anguck, die halt nach
Deutschland kommen, und wenn dann ein so’n Dönermann kommt,
also um’s noch mal so zu sagen, dann bringt der tausend
Familienmitglieder mit, und die suchen sich alle ne deutsche Frau,
also viele …
33 A Damit sie auch bleiben können.
34 B Ja.
35 A Aber auf ihrem Standpunkt beharren sie ja trotzdem.
36 B Ja. Stimmt. Aber ich weiß net, ob die das dann annehmen müssen.
37 A Sonst dürfte die Alexandra ja auch Kirche gehen.
38 B Aber was ich auch krass fand, war die eine, die war noch relativ jung
so, ich hab das erst gar net kapiert, was die sagt, irgendwie so, ja, na,
wenn die jetzt sagen, kein Kopftuch mehr, dann gibt’s eben mehr
Arbeitslose.
39 A (lacht und nickt)
40 B Aber das war eigentlich, dafür, dass die noch so jung aussah,
schlaues Statement.
41 A Hm.
42 B Ja.
43 A (Klopft mir ihren Händen auf den Tisch) Fertig. (lacht) Ahja …
44 B Mir ist das irgendwie unverständlich, was die wollen, also …
45 A Ja, ich weiß halt auch net, ob, ob, ob der Grund des Öffnens
eigentlich war, erstmal Kontakt zu suchen oder Konfrontation zu
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