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Dissertationsschrift Denise Sommer „Nachrichten im Gespräch. Eine ...

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Also, aber ich find das nicht schlecht, wenn halt hier ne Frau Kopftuch<br />

tragen will, dass sie’s doch tragen sollte, auch in der Schule.<br />

52 B Ich hab als Kind auch ein Kopftuch umgemacht.<br />

53 A Ich auch. Und ich hatte ne Kittelschürze dazu. Und deswegen xxx.<br />

54 B Du bist ja auch vom Dorf.<br />

55 A Ja, genau. Egal, aber ich denke <strong>im</strong>mer wieder, wenn die das machen<br />

wollen, dann lass’ sie’s doch tun.<br />

56 B Von mir aus.<br />

57 A Obwohl also, <strong>im</strong> Koran, was ja da eben dahinter steckt, das ist ja nicht<br />

nur dieses Kopftuch, sondern eben auch ne richtig äh unterdrückte<br />

Frau eben.<br />

58 B Ja.<br />

59 A Und ähm, das wird halt von vielen deutschen Frauen zum Beispiel,<br />

die sehr emanzipiert sind, deswegen ja auch sehr abgelehnt.<br />

60 B Ja.<br />

61 A Aber ich denk trotzdem, wenn das halt die Frau machen möchte,<br />

dann soll sie’s doch tun. Aus welchen Beweggründen auch <strong>im</strong>mer.<br />

62 B Jein, jein.<br />

63 A Ich mein, mir kann doch als Christ dann auch <strong>im</strong> Ausland nicht<br />

verboten werden, dass ich meine Religion beibehalte.<br />

64 B Du bist Christ?<br />

65 A Na klar.<br />

66 B Echt?<br />

67 A Evangelisch.<br />

68 B Du bist christlich? Ich bin Atheist.<br />

69 A Na klar. Getauft und mit allem drum und dran.<br />

70 B Echt?<br />

71 A Ja, Wolfgang auch, hm. Nee, und deswegen, also ich möchte mir das<br />

auch nicht nehmen lassen, dass dann irgend jemand sagt, so hier<br />

also …<br />

72 B # Na, gut Du bist vom Dorf, da muss man religiös sein. (lacht)<br />

73 A Na pr<strong>im</strong>a!<br />

74 B Ja, ist so.<br />

75 A Ja, aber Religion ist ne feine Sache, und wenn man das halt ausleben<br />

will, dann sollte man das tun.<br />

76 B Jein, äh, naja, das Ding ist, äh …<br />

77 A Ich mein, wenn’s denn so in Richtung Menschen abschlachten gehen<br />

soll, dann lieber nicht, aber man sollte es doch vertreten dürfen.<br />

78 B Nee, Du musst, Du musst jetzt Dich die Rolle dieser jeweiligen Frauen<br />

sehen.<br />

79 A Hm.<br />

80 B Ja, sie sind in ihrem …hm … was weiß ich, in ihrem Kreis sozialisiert.<br />

81 A Hm.<br />

82 B Äh, kriegen’s von Anfang an anerzogen dieses … diesen Glauben zu<br />

haben, und mit allem Br<strong>im</strong>borium, was dazu gehört, ob nun Kopftuch<br />

und so weiter und so fort. Leben aber in Europa, sehen, dass es auch<br />

äh anders ist, oder dass … oder kriegen das tagtäglich mit …<br />

83 A Hm.<br />

84 B … welche Rolle eine Frau auch spielen kann. Äh, und, und sind da,<br />

haben da diesen, diesen, diesen Zwiespalt, äh, ja, sie, Du sagst,<br />

wenn sie’s so wollen, dann sollen sie’s so machen. Ja, sie wollen’s<br />

so, weil sie’s auferzogen kriegen in ihrer Familie und weil’s als nicht<br />

schicklich gilt, wenn’s nicht so ist.<br />

85 A Hm.<br />

86 B Aber es wird Ihnen ja äh nie die Möglichkeit innerhalb ihrer<br />

3<br />

Sozialisation, ihrer engsten Sozialisation, Familie, Freunde, die ja alle<br />

gleich geartet sind, die Möglichkeit gegeben, anders zu denken. Also<br />

sie kriegen diesen, diesen, diesen Glauben äh das auch zu wollen<br />

von Anfang an aufoktroyiert. Von Papa, Mama, Freunden,<br />

Schwestern, Brüdern …<br />

87 A Hm, aber wenn ich jetzt davon ausgehe, dann ist das, was wir<br />

machen, ja vielleicht auch grundverkehrt. Also, ich denke ja zum<br />

Beispiel, so wie ich mein Leben leb, ist das …<br />

88 B # … richtig.<br />

89 A …richtig gut für mich.<br />

90 B Das denkt jeder.<br />

91 A Eben, vielleicht denken die das ja auch und wollen …<br />

92 B # jeder.<br />

93 A … das auch gar nicht …<br />

94 B Ja, das denken ...<br />

95 A … aus ihrem Sozialisationskreis …<br />

96 B Ja. Richtig, richtig.<br />

97 A … herausgehoben werden von uns tollen Europäern.<br />

98 B Und genau das ist ja auch der … genau das ist ja der Kern der<br />

großen Auseinandersetzung.<br />

99 A Hm.<br />

100 B Jeder geht von sich aus, wir machen’s richtig, die Amerika … ja, was<br />

weiß ich, die westliche Welt, nicht nur die Amerikaner …<br />

101 A Hm.<br />

102 B … geht von sich aus, wir machen’s richtig, und was die mit ihrem<br />

Fundamentalismus und mit den Frauen machen, ist falsch. Das geht<br />

so nicht.<br />

103 A Hm. (nickt)<br />

104 B Und die denken, empfinden das natürlich als grobe Einmischung, und<br />

<strong>im</strong> extremsten Fall führte das natürlich zu diesen<br />

fundamentalistischen Auswüchsen …<br />

105 A # Ja, aber Du hast ja jetzt gesagt, die wissen ja gar nicht, was ihnen<br />

entgeht, so nach dem Motto. Also, wenn die halt <strong>im</strong>mer ihr Kopftuch<br />

tragen.<br />

106 B Ja.<br />

107 A So, aber Du weißt doch gar nicht, ob die der Meinung sind, dass die<br />

…<br />

108 B Nee. Das, das … davon bin ich überzeugt, dass die der Meinung sind,<br />

dass es Ihnen nichts entgeht, wenn sie ...<br />

109 A # Ja, aber warum sollen die dann halt ihr Kopftuch dann abgeben?<br />

110 B Das habe ich nicht gesagt.<br />

111 A Was? Also, jetzt muss ich erstmal überlegen.<br />

112 B Ja, ich auch. (lacht)<br />

113 A Naja, aber Du hast doch gesagt …<br />

114 B Ich hab, ich hab …<br />

115 A … wenn die halt in nem anderen Land sind und dann so’n bisschen<br />

Anpassung und tralala und …<br />

116 B # ein bisschen Anpassung, beide Seiten ein bisschen tolerant, wenn<br />

die halt ihr Kopftuch tragen wollen, geb ich Dir recht, sollen sie’s,<br />

sollen sie’s tragen.<br />

117 A Richtig. xxx<br />

118 B Sollen sie’s tragen. Aber sie sollen insofern sich der Kultur<br />

beziehungsweise dessen, wo sie sich jetzt behe<strong>im</strong>aten möchten, ob<br />

das nun Deutschland, Frankreich oder Dänemark …<br />

119 A Hm.<br />

4

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