Dissertationsschrift Denise Sommer „Nachrichten im Gespräch. Eine ...

Video 01/06, Beginn:, Ende:
Länge: 10:38 min = 638 sec
Gruppe 06200106FB
A männlich = Vp 12
B männlich = Vp 11
Legende:
Großbuchstaben: für Namen der Sprecher (A/B) oder andere Personen (C …)
xxx: akustisch nicht verständlich
?: Unsicherheit über den transkribierten Begriff
#: Unterbrechung durch den Gesprächspartner
(in Klammern & kursiv): nonverbale Äußerungen
Sprechakt Sprecher Äußerung
Nr.
1 A Sollen wir jetzt schon anfangen?
2 B Ja.
3 A Ok. Hast du gelesen, welches Datum das war?
4 B Nee.
5 A war …
6 B # Neunter?
7 A Naja, dritter Oktober. Nee, dritter Oktober, aber 2005 oder 2004.
8 B Hast Du die Nachrichten gesehen?
9 A Ja, gerade eben (lacht)(kurze Pause) Und zwar: weeßte noch,
worum’s ging überhaupt?
10 B Naja, klar.
11 A Ok.
12 B Es ging um … das Problem mit den Moslems hier und ihren
Kopftuchbedeckungen.
13 A Naja, eigentlich also … nee, ich fand sowieso, dass die ein bisschen
komisch gestaltet war. Eigentlich wollten sie ja nur drauf hinweisen,
dass hier der … freie Tage für die … für die Moschee ist halt, dass
man da halt mal reingehen kann und sich mit der Religion
auseinandersetzt, aber im Endeffekt läuft … lief es ja wirklich nur auf
dit Kopftuch halt hinaus.
14 B Ja, letzten Endes, ja. Aber den Arbeitsplatz verlieren oder Kopftuch!
15 A Ja, aber ich finde dit eigentlich, ja, ooch ne komische Debatte, wenn
man sich mit der ganzen Religion auseinandersetzt und dann halt
einfach nur auf’s Kopftuch halt so abzielt.
16 B Na, das Problem ist doch, glaub’ ich, über den … das ist doch
irgendwie(Pause) … na ja, das … das Problem ist glaub’ ich einfach
nur, dass irgendwie der Deutsche der Meinung ist, wenn er irgendwie
ins Ausland geht, nee echt, dass er sich ja auch anpassen kann,
weißte. Irgendwie so’n bisschen … an die Religion. Aber letzten
Endes würde er es ja auch niemals machen und deswegen sollte man
denen schon’n gewissen Freiraum hier lassen, oder?
17 A Na, an sich … ja, an sich schon. Ja, weeßte … ich weeß nich, ich
find’ die ganze Debatte eigentlich ooch so voll lächerlich so, ey.
18 B # Na, wie der eene.
19 A Ja, na, weil … weil die ganze Zeit … die sind dahin und dann haben
… dann haben sie den einen, den einen Gläubigen gezeigt wie er mit
der Deutschen diskutiert hat und dann ging’s halt ooch wieder bloß …
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auch wieder nur die Rolle der Frau und Kopftuch. Das ist halt immer
alles, was man über die Religion weiß hier in Deutschland, so. Dass
die halt … dass die halt die Frauen unterdrücken, wie sie’s immer alle
sagen und dass die sich halt vermummen müssen, aber sonst wissen
die ja auch überhaupt gar nichts davon.
20 B Na, letzten Endes den Männern isses ja … äh … den Frauen isses ja
eigentlich egal, ob sie das Kopftuch aufhaben oder nicht, vom Prinzip
mal her gesehen, also, die würden bestimmt auch ohne Kopftuch
arbeiten, aber ich glaube für die Männer ist das einfach so’n …
vielleicht auch so’n Symbol. Dass sie vielleicht irgendwie, dass der
Mann noch über der Frau steht. Und man auch erkennt, woher sie
kommt, aus welchem Land und …
21 A Aber ich versteh’ auch nicht, was das … also, wenn man jetzt in der
Schule vielleicht so mit der, der Glaubensfreiheit, dass … dass halt
die Bildung nicht durch’n Glauben geprägt ist und da kann man das ja
auch verstehen, wenn man das absetzen will, aber wenn’s jetzt so mit
der Arbeit … find’ ich halt, das ist auch wieder so ’ne … so ’ne
abneigende Haltung irgendwie von den Deutschen halt gegen …
22 B # Naja, ich glaub’ …
23 A # … gegen die Leute so halt … ick meine, guck mal, die tragen
Kopftuch, und dann sollen sie vielleicht ihren Job verlieren, ich mein,
wenn man jetzt nur … nur anhand so eines Merkmals die Leute so
verurteilt, das ist doch schon … das ist doch auch eigentlich ganz
schön traurig so, weeß ick nicht …
24 B Naja, aber ich glaub’ das Hauptproblem ist einfach, dass hm, dass
ähm … also ich … ich würd’s auf … ähm … auf individuelle
Entscheidungen irgendwie beziehen, also dass letzten Endes, wenn
die Frau einen Beruf einnimmt, wo das Kopftuch einfach nicht
angebracht ist, weißte, dass es dann einfach der … der …
25 A # … na ja, na ja, ok. Na, in der Bank vielleicht oder in den öffentlichen
Bereichen …
26 B Genau, ja …
27 A Naja, ansonsten … ist Dir eigentlich irgendwas aufgefallen sonst an
der Nachrichtensendung so? War irgendwas Auffälliges halt so?
(Pause) Also ist jetzt ne Frage so …
28 B Nee, aber, nee aber gut, wenn Du mal die Nachricht an sich
betrachtest, ist der Bericht ja relativ lang und letzten Endes, wie der
eine Mann gesagt hat, es geht eigentlich um ein Problem, dass …
dass einfach, äh, weiß nicht … in der heutigen Gesellschaft eigentlich
… nicht …
29 A # … eigentlich lächerlich ist, ja …
30 B … nicht den … den … den Aufwand an Berichtszeit irgendwie bringen
dürfte … also …
31 A Ja, würd’ ick gern mal wissen, warum sie das eigentlich so gezeigt
haben so. Wenn sie die Meinungen zu dem Problem einsammeln und
dann am Ende noch mal so ’n Schlusssatz … Der hat irgendwie was
gehabt fand’ ich … (Pause)
32 B (fängt an zu lachen)
33 A Ick weeß nicht sonst …
34 B Ich weiß halt auch nicht mehr was dazu. Jetzt könnteste eigentlich
schon irgendwie (Pause) …
35 A Tja, is halt …
36 B Also, letzten Endes könnteste jetzt eigentlich die Diskussion irgendwie
noch so’n bisschen …
37 A # Ist da jetzt eigentlich schon ne Regelung durch …
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