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Dissertationsschrift Denise Sommer „Nachrichten im Gespräch. Eine ...

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mit anfangen, mit diesem Islam. Und … und ich hab’ den Eindruck,<br />

viele hier, viele Deutsche sind der Meinung, äh … Nein, ich sag’s mal<br />

anders: es, es steht einfach sozusagen die Frage <strong>im</strong> Raum, äh, was<br />

wäre sozusagen gut zu tun, ethisch und moralisch gut zu tun<br />

sozusagen. Sollten die Leute sich hier anpassen, sollten sie’s nicht<br />

tun, sollten die einfach ihre … ihre Kultur mit hierher bringen und oder<br />

sollte es ein … was sollte passieren?<br />

50 B Hm.<br />

51 A Ja, also ist es …ist es ok, dass … dass Moscheen gebaut werden und<br />

die sozusagen einfach äh ihre Kultur hier also mit hierher nehmen und<br />

dann so … auch so … so ghettomäßig dann leben oder ist es ok,<br />

dass die sozusagen das ablegen und irgendwie Westeuropäer<br />

werden.<br />

52 B Hm. Das müsste … so ne Abgrenzung, was Du gesagt hast,<br />

ghettomäßig leben, das passiert ja <strong>im</strong> Moment und ist leider keine so<br />

richtige Durchmischung der Kulturen.<br />

53 A Ja genau.<br />

54 B Ja, also, man beschäftigt sich nicht miteinander. Und da ist dieser Tag<br />

der offenen Tür sicher auf jeden Fall interessant, ich war auch noch<br />

nie in ner … also in Deutschland in ner Moschee.<br />

55 A St<strong>im</strong>mt. Ich war auch noch nie in ner Moschee. Ich weiß auch<br />

überhaupt nicht, wie das abläuft. Das ist, ja genau, das ist ja<br />

eigentlich genau so was, das ist ja vielleicht so … vielleicht ist das ja<br />

ein Schritt in die Richtung, dass also sich, was ja wahrscheinlich<br />

sowieso die beste Lösung ist, die Kulturen durchmischen …<br />

durchmischen sich einfach. Oder, dass es dann zumindest äh, ja,<br />

sozusagen dual, also dass man, dass die einerseits ihre musl<strong>im</strong>ische<br />

Sache äh weiterleben können, aber andererseits auch sich der Kultur<br />

hier nicht verschließen oder umgedreht. Dass …<br />

56 B # Ja, klar.<br />

57 A … dass wir sozusagen, oder die Menschen, die hier leben, sich denen<br />

nicht verschließen aber auch, auch sozusagen …<br />

58 B # Ja, also, äh … das wird … wird gar nicht, äh das wird einfach<br />

passieren und äh funktioniert auch nur also nur dann, wenn jetzt<br />

wirklich sich beide Kulturen miteinander beschäftigen. Dass einfach<br />

ein angenehmes Miteinanderleben möglich ist, sag ich jetzt mal.<br />

59 A Meine Mutter sagt zum Beispiel <strong>im</strong>mer was, <strong>im</strong>mer mal was, bringt sie<br />

als Beispiel oder mein Vater, weiß jetzt nicht so genau, einer von<br />

beiden, dass es halt zu krass wäre, wenn dann eben hier der<br />

Muhedzin hier durch die Gegend …<br />

60 B # Vom Monitor um zwölf …<br />

61 A Vom Monitor so sinngemäß …und hier zum … fünfmal pro Tag zum<br />

Gebet ruft. Das ist halt, na ja, das ist halt … es gibt glaub’ ich schon<br />

so ne Grenzfälle, also. Das ist ja vielleicht so wie mit der Freiheit von<br />

nem einzelnen Menschen. Also jeder … jeder hat … ist bis dahin frei,<br />

bis sozusagen der … der Raum von nem anderen Menschen anfängt.<br />

Dann … da ist vielleicht einfach …<br />

62 B # Naja, deswegen ist ja diese Kopftuchgeschichte ja gerade so krass,<br />

weil Kinder dann halt zum Beispiel von … von Musl<strong>im</strong>innen<br />

unterrichtet werden und plötzlich der Eindruck entsteht, ok, die<br />

könnten da unter … äh … ja, unter anderen Werten erzogen werden<br />

als wir … als wir das möchten als Eltern.<br />

63 A Hm. Das ist aber eigentlich Quatsch, weil die, das ist insofern<br />

Quatsch, das sind natürlich andere Werte, aber es gibt ja <strong>im</strong>mer, jeder<br />

Lehrer ist ja ein Mensch und hat deswegen so einen Wertehorizont.<br />

3<br />

64 B Ja.<br />

65 A Und deswegen, und das macht ja keinen Unterschied, ob das jetzt,<br />

also zumindest nominal? macht das ja keinen Unterschied, ob das<br />

jetzt ein Musl<strong>im</strong>e oder ein Christ ist. Deswegen denk’ ich, also speziell<br />

jetzt dieser Fall ist … ist eigentlich vielleicht … hm, also man könnte<br />

… man kann nicht die Kopftücher verbieten, aber die Kreuze hängen<br />

lassen und dann der Meinung sein, ähm, alle sind gleichberechtigt<br />

oder so. Das wäre dann … das wäre dann sozusagen zugun …<br />

zugunsten der christlichen Tradition und zu Ungunsten der äh der …<br />

des musl<strong>im</strong>ischen Glaubens, weißte? Also das ist ja, dieses Kopftuch<br />

ist ja … ist ja auch nur, genauso wie so ein Kreuz, denke ich, äh<br />

Ausdruck der äh der Religion, der religiösen Zugehörigkeit, wollt’ ich<br />

grad sagen.<br />

66 B Hm.<br />

67 A Das ist ein Signal dafür: hier, ich bin … ich bin äh Musl<strong>im</strong>e, ja?<br />

68 B Ja.<br />

69 A So. Wenn sie’s ablegen müssen, dann verbietest Du denen eigentlich<br />

äh ihre … ihr Bekenntnis zu ihrer Religion.<br />

70 B Ja.<br />

71 A Das ist halt die Frage, wie … wie … also vor allem in der Erziehung<br />

ist das ja momentan sehr … sehr spannungsgeladen, also was. Soll<br />

… soll man die, die Kids davor schützen, dass die so ne Einflüsse<br />

mitkriegen oder … oder nicht? Das ist die Frage. Also, weil … man<br />

muss dann …<br />

72 B # Ich glaube, wenn du ein offenes Elternhaus hast, dann ist das ja<br />

supergeil, da ist jemand mit nem komplett anderen äh Wertehorizont<br />

…<br />

73 A Ja. Also, also, geil wär’s doch.<br />

74 B Also es ist zumindest so für die … für das, das äh … na ja,<br />

Verständnis über die andere äh Kultur …<br />

75 A Ja.<br />

76 B … also, dieses Verständnis wird natürlich mit Sicherheit äh dadurch<br />

größer oder so.<br />

77 A Hm.<br />

78 B Vielleicht auch für Kinder besser, wenn man jetzt Umgang hat ….<br />

79 A Das ist doch eigentlich gar nicht so schlecht, wenn sozusagen aus so<br />

ner Lehrerschaft einige musl<strong>im</strong>ische Lehrerinnen sind. Das ist so wie<br />

… so wie … so wie Patenschaft, dass Deine Kinder einmal <strong>im</strong> Jahr<br />

woanders sind und da mal was anderes mitkriegen. Und nur … nur<br />

dadurch kommt’s ja zum Dialekt. Und dadurch äh, zu ner sozusagen<br />

ganzheitlichen äh Prägung vielleicht, wenn man das so sagen kann,<br />

also dann. Das ist dann nicht einseitig. Also, ich, ich hab’ jetzt gerade<br />

so gedacht, da spielt best<strong>im</strong>mt ganz schön viel Angst mit ne Rolle.<br />

80 B Hm.<br />

81 A Das ist halt irgendwie anders, und das, irgendwie, und dann werden<br />

… dann werden die ganzen Kinder lauter kleine Musl<strong>im</strong>e, aber das …<br />

wenn man das, äh, man kann das ja auch andersrum aufziehen, und<br />

da müsste man genauso Angst haben, wenn die sozusagen, wenn<br />

Kinder nur von… von christig … äh christlichen Lehrern …<br />

82 B Ja.<br />

83 A Da passiert auch nichts Schl<strong>im</strong>mes.<br />

84 B Hm.<br />

85 A Zumindest nicht unmittelbar. Das ist vielleicht auch noch mal was,<br />

was … was man klarstellen könnte in so ner öffentlichen Diskussion,<br />

dass da eben ganz viel Angst ne Rolle spielt, die aber vielleicht<br />

4

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