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Dissertationsschrift Denise Sommer „Nachrichten im Gespräch. Eine ...

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Video 02/06, Beginn: 12:32, Ende: 24:07<br />

Länge: 11:35 min = 695 sec<br />

Gruppe 14300106FB<br />

A männlich = Vp 26<br />

B männlich = Vp 25<br />

Legende:<br />

Großbuchstaben: für Namen der Sprecher (A/B) oder andere Personen (C …)<br />

xxx: akustisch nicht verständlich<br />

?: Unsicherheit über den transkribierten Begriff<br />

#: Unterbrechung durch den <strong>Gespräch</strong>spartner<br />

(in Klammern & kursiv): nonverbale Äußerungen<br />

Sprechakt Sprecher Äußerung<br />

Nr.<br />

1 A Also, es ging ja um diese …<br />

2 B Mit Volumen bitte!<br />

3 A Mit Volumen … Es ging ja um diese Sache mit den Kopftüchern.<br />

4 B Ja.<br />

5 A Ich … wie, wie war das, also wann war das? Ich hab’ dann überlegt,<br />

hä, warte mal, wann war das? Das ist …<br />

6 B Na, ich denke, die Diskussion ist sagen wir mal ein halbes Jahr her.<br />

7 A Ja? Und worum ging’s da? Was war da …<br />

8 B Ja, also ich denke, Stein des Anstoßes war ähm, eine Klage einer<br />

Lehrerin, ich weiß nicht mehr genau, wo das war, ähm, auf jeden Fall<br />

in Westdeutschland.<br />

9 A Hm.<br />

10 B Ähm, die Musl<strong>im</strong>in war, ist, und ähm, natürlich <strong>im</strong> Unterricht, während<br />

des Unterrichtes äh ihr Kopftuch aufbehalten wollte.<br />

11 A Ja.<br />

12 B Ja, und das ging wohl durch ganz viele Instanzen bis zum<br />

Bundesverfassungsgericht …<br />

13 A Und dann ist da beschlossen worden, das ist also nicht drin? Oder?<br />

14 B Das weiß ich nicht genau, ob das nun beschlossen wurde oder nicht.<br />

15 A Hm.<br />

16 B Auf jeden Fall: Riesendiskussion da drum …<br />

17 A Hm.<br />

18 B Ähm … ja.<br />

19 A Na, in der Nachricht ging’s ja jetzt … da ging’s ja sozusagen um nen<br />

Tag der offenen Tür in ner … in einer Moschee oder in allen, ich weiß<br />

nicht so genau. Da war einer, der hat, das ist mir … das ist mir<br />

aufgefallen, der hat am Anfang da irgend … da irgend jemand<br />

anderem erzählt, dass also <strong>im</strong> Koral … <strong>im</strong> Koran, <strong>im</strong> Koral (lacht),<br />

dass <strong>im</strong> Koran keine Pflicht … wie war das denn jetzt? Es gibt also<br />

keine Pflicht, da an irgendwas … überhaupt an irgendwas zu glauben.<br />

Ist Dir das auch aufgefallen?<br />

20 B Ja.<br />

21 A Was hast Du da, da konnte ich nicht viel mit anfangen, also. Der sah<br />

also erstmal nicht musl<strong>im</strong>isch aus also und kam mir so<br />

deutschsprachig vor. Aber offensichtlich hat er ja trotzdem zum Koran<br />

was zu sagen.<br />

22 B Hm.<br />

1<br />

23 A Als ob er sozusagen … also das klang so, als ob dem Voraus irgend<br />

’ne Kritik ging, ja, die müssen, die Frauen müssen ja da dies und das<br />

und die müssen Kopftücher tragen und das ist deswegen nicht gut …<br />

24 B # … und das hat’s auf jeden Fall gerechtfertigt, ja.<br />

25 A Ja, es klang wie ne Rechtfertigung.<br />

26 B Ja, es waren also scheinbar ein Haufen Leute dort, die äh sich kritisch<br />

… sehr kritisch mit der Sache auseinander setzen, also mit dem<br />

Kopftuchtragen und äh …<br />

27 A Hm.<br />

28 B Hier in diesem Beitrag ist irgendwie so die, die Menge derer, die das<br />

also nicht gutheißen können, größer gewesen.<br />

29 A Ja.<br />

30 B Das fand ich, äh, eigenartig. Äh, ich weiß jetzt nicht, ob das jetzt nun<br />

Abbild dieser St<strong>im</strong>mungslage dort ist oder nicht.<br />

31 A Hm. Dann ist mir noch einer aufgefallen, den sie zuletzt interviewt<br />

haben, äh der mit den weißen Haaren …<br />

32 B Hm.<br />

33 A … der also gesagt hat, ja die Diskussion ist doch pille palle, weil es<br />

gibt ja viel schl<strong>im</strong>mere Probleme.<br />

34 B Hm.<br />

35 A Da wollt’ ich … da hatt’ ich erst den Eindruck, ich bin seiner Meinung,<br />

aber ich war dann doch glaub’ ich doch nicht seiner Meinung, weil<br />

man das glaub’ ich gar nicht steuern kann, was sozusagen was äh<br />

wer jetzt das diskutiert wird also national oder nicht. Klar gibt’s<br />

schl<strong>im</strong>mere Probleme, aber es gibt <strong>im</strong>mer schl<strong>im</strong>mere Probleme.<br />

36 B Letztendlich, äh, ist … ist diese Kopftuchfrage äh <strong>im</strong> weiteren Sinne<br />

einfach, einfach Gesellschaft und, und Religion, die Beziehung.<br />

37 A # Ja, genau, Religion.<br />

38 B Und das ist schon sehr wichtig. Auf jeden Fall. Und wenn man das<br />

natürlich bedenkt, dass in bayrischen Schulen überall das Kruzifix<br />

hängt …<br />

39 A Hm. Hm.<br />

40 B Und wie weit einfach Staat und Religion, Kirche, äh, verflochten sind.<br />

Das ist eigentlich das, das … die ü … die übergeordnete Diskussion<br />

dessen.<br />

41 A Hm.<br />

42 B Das ist … Diese Kopftuchdiskussion ist natürlich plakativ, aber …<br />

43 A # Plakativ?<br />

44 B Oder stellver … Naja, steht <strong>im</strong> Prinzip für …<br />

45 A Ja!<br />

46 B … für die Auseinandersetzung: äh, wie wird in Deutschland mit<br />

Glaube umgegangen?<br />

47 A Das denk’ ich halt … das hab’ ich mir dann auch gedacht, also dass,<br />

dass es eigentlich, dass es vielleicht deswegen so auch die, also das<br />

ist ja sozusagen, das passiert ja automatisch, dass eben die Gemüter<br />

erhitzt. Also, das wird ja nicht … das wird ja nicht so gemacht, dass<br />

das eben zu so einer großen Diskussion wird, sondern es wird einfach<br />

zu ner großen Diskussion.<br />

48 B Hm.<br />

49 A Und ich glaube, da drin steckt eben ganz viel sozusagen Potenzial an<br />

Unmut oder halt tatsächlicher Unmut von … von Leuten über die<br />

kulturelle und die religiöse, aber vielleicht noch mehr über die<br />

kulturelle Problematik. Zum Beispiel, also, ich hab’ das auch <strong>im</strong>mer …<br />

mit meinen Eltern <strong>im</strong>mer mal wieder, die sind da auch so’n bisschen,<br />

vor allem meine Mutter, die … die können da auch nicht so richtig viel<br />

2

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