Dissertationsschrift Denise Sommer „Nachrichten im Gespräch. Eine ...

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46 B # Naja, es hat ja …
47 A # … oder ne Auseinandersetzung wirklich erstmal mit dem
muslimischen Glauben herbeizuführen, weil ja viele wirklich net
bescheid wissen, ich mein, ich weiß ja net, ob ich bloß denk, dass ich
bissl was wüsste oder ob ich eigentlich gar nichts weiß.
48 B Ich weiß irgendwie eher nur die ganzen Negativsachen.
49 A Hm.
50 B Also ich wüsste jetzt nichts Positives da drüber.
51 A Hm.
52 B Aber ich fand das schon krass, der war voll aggressiv zu der Frau. Die
Rothaarige da.
53 A „Wir wollen Dir nix aufdrängen“
54 B „Wir wollen unseren islamistischen Glauben niemandem aufdrängen,
wir wollen niemanden bekehren“ Aber das hab ich bei denen schon
manchmal das Gefühl, weil das machen die ja indirekt.
55 A Naja, sie vertreten ihre Meinung.
56 B # Ja, ich würd’s … das mache ich auch.
57 A Weil’s ja für sie der richtige Glaube ist. Wollt’ grad sagen.
58 B Ja.
59 A Ich würd’s jemandem anders gegenüber halt genauso machen, wenn
mich jemand in ein Streitgespräch verwickelt …
60 B Ja.
61 A Das war wo ich hier im ‚Mata Hari’ war, da hatt’ ich ja auch so ein
ziemlich krasses Streitgespräch mit dem.
62 B War der Moslem?
63 A Ähm …
64 B Nee, Hindu, ne?
65 A Ja, Hindu, und für ihn war’s seine … seine Mutter, sein Gott.
66 B Achja, stimmt.
67 A Und der hat mich ja auch ein bisschen in die Enge getrieben und vor
dem habe ich auch einfach das verteidigt, was ich glaub und konnt’
dem das auch einfach bloß so sagen.
68 B # Aber denkst Du …
69 A # Und der hat sich auch …
70 B # … die hat den in die Enge getrieben, die hat nur gesagt, ich finde
ein Kopftuch muss net sein, wenn jemand Lehrkörper ist, no.
71 A Ja, stimmt auch wieder.
72 B Also find’ ich jetzt …
73 A Der wollte mich ja schon in ner gewissen Art und Weise von seinem
richtigen Glauben überzeugen sozusagen.
74 B Aber so was seh ich irgendwie voll als Selbstschutz. Also. Was ja
dann im anderen Moment genauso Selbstschutz ist …
75 A Genau.
76 B … wenn mir jemand … mich jemand bedrängt und sagt, Allah ist Gott,
dann sag’ ich nee, falsch, falsch, der Gott der Bibel ist der Gott. Ja.
77 A (nickt) Hm. Und jetzt? Jetzt sitzen wir hier. Wollen wir mal in die
Kamera lächeln? Nee.
78 B (lächelt in Richtung Kamera)
79 A (lacht) xxxx
80 B Bestimmt. Die sehen uns bestimmt.
81 A Das ist ja gruselig.
82 B Vielleicht müssen wir noch mehr erzählen?
83 A Naja, aber wir haben doch eigentlich so größtenteils alles
ausgetauscht.
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84 B (sagt etwas Unverständliches in Mundart) Xxxxx
85 A (Zeigt auf den Süßigkeitenteller)
86 B Ich weiß, dass Du das willst.
87 A Deswegen isst Du es nachher.
88 B Ich will was anderes.
89 A Ok. Cool! Xxx
90 B Das, und das und da und da. (Zeigt auf die Süßigkeiten)
91 A Aber das ist witzig, dass das genau so’n Thema war.
92 B Na, da kann man wenigstens diskutieren über so ein Thema. Weil ich
könnte net über irgendwas reden.
93 A Börsencrash.
94 B Ja, oder wenn irgendein komisches Gesetz beschlossen wurde.
95 A Hm. Ich muss jetzt mal blöd fragen, was war denn das mit dem
Gesetz zum Schluss dann eigentlich mit dem Kopftuch?
96 B Das weiß ich auch net so genau.
97 A (lacht)
98 B Ich hab bloß letztens irgendwo wieder’n Text gelesen und da kam
wieder Kopftuchstreit. Ich weeß gar net mehr, wo das war.
99 A Hm. Aber ist schon krass, ich hab vorhin so überlegt, wo die das so
gesagt haben …
100 B # Warst Du da mit? Nee, das war, als ich heut früh gefahren bin. Da
war auch wieder eine mit Kopftuch in der Bahn. Und die sah, das hab
ich wieder, das hat eben nicht zusammen gepasst. Die war nur so …
101 A # Jetzt hab’ ich den Gedanken verloren.
102 B # … entschuldigung … so, so aufreizend angezogen in
Anführungsstriche …
103 A # Ach, jetzt hab ich’s wieder.
104 B # … und dann haben die ein Kopftuch drauf. Das passt für mich net
zusammen.
105 A # Jetzt hab’ ich’s wieder. Soll ich’s noch sagen?
106 B # Weil wenn hier so viel rausguckt (beschreibt mit der Hand einen
Bogen auf dem Dekoltee), brauch ich auch kein Kopftuch aufsetzen.
107 A # Soll ich’s noch sagen?
108 B Ja, sag’s!
109 A Jetzt hab ich’s wieder vergessen! Nee, da ist es wieder. Achso, wenn,
das, das Argument, was die gebracht haben, dass, wenn Du in ein
fremdes Land kommst, dass Du Dich dann dort anzupassen hast, ok,
vom Äußeren her vielleicht schon, ähm, weil, hatten wir ja jetzt hier
mit immigration to America, dass da die Juden ihre Seitenlocken
abgeschnitten haben und den Bart rasiert und so. Aber wenn ich jetzt
davon ausgehe heutzutage, wenn ich jetzt in ein anderes Land
emigriere und, und das Land meinetwegen muslimisch ist oder so,
dann würd’ ich …
110 B # Warum würdest Du denn emigrieren wollen?
111 A Naja, wenn ich’s muss, ja, keine Ahnung, ähm. Da würde ich doch
auch keine Rücksicht drauf nehmen. Als ein Deutscher in nem
Urlaubsland nimmt doch auch keine Rücksicht da drauf …
112 B Ja.
113 A … was die in Tunesien für’n Glauben haben zum Beispiel. Die fläzen
sich doch trotzdem hin mit Bierbauch und gehen mit kurzen Hosen in
die Moschee und keine Ahnung.
114 B # Aber ich mach das zum Beispiel net.
115 A # Aber, aber …
116 B # Ich mach’s dann net. Zum Beispiel in Ägypten habe ich mich immer
bedeckt.
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