Benachteiligung von Trans*Personen, insbesondere im Arbeitsleben
Benachteiligung von Trans*Personen, insbesondere im Arbeitsleben
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31 % der niederländischen Befragten vermuteten, 14 % waren überzeugt, wegen ihres Trans*-<br />
Seins nicht eingestellt worden zu sein.<br />
29 % unter in Belgien befragten <strong>Trans*Personen</strong> (Motmans et al. 2010) gaben an, bei Bewerbungen<br />
wegen ihres Trans*Seins keine Chance gehabt zu haben. Unter finnischen Trans*-<br />
Personen (Lehtonen/Mustola 2004) sahen sich 13 % bei Bewerbungen diskr<strong>im</strong>iniert.<br />
Eine US-weite Erhebung (NCTE 2009) ergab, dass 44 % der Befragten wegen ihres Trans*-<br />
Seins bei Bewerbungen nicht berücksichtigt wurden. In Virginia (USA) gaben dies 20 % der<br />
Befragten an. 142 In San Francisco (SFBG 2006) fühlten sich fast 40 % bei Bewerbungsverfahren<br />
diskr<strong>im</strong>iniert.<br />
Balzer (2008) nennt die Verweigerung <strong>von</strong> Arbeitsvermittlung für <strong>Trans*Personen</strong> an den<br />
drei untersuchten Orten (Berlin, New York, Rio de Janeiro) als verbreitete Diskr<strong>im</strong>inierungs-<br />
form. 143<br />
Als wesentlichen negativen Einfluss auf die Arbeitssuche benennen mehrere Studien die<br />
Nichtübereinst<strong>im</strong>mung <strong>von</strong> gelebtem und in Dokumenten ausgewiesenem Geschlecht<br />
(Frketic/Baumgartinger 2008; Motmans et al. 2010; Esteva et al. 2006). Die Voraussetzungen<br />
für die Änderung der Dokumente variieren in unterschiedlichen Staaten. Grundlegend ist<br />
jedoch i. d. R. die medizinische Diagnose Transsexualität; das Verfahren ist meist langwierig,<br />
was auch auf die deutsche Situation zutrifft. Viele Trans*Menschen haben keinen Zugang<br />
zur Anpassung ihrer Dokumente an das gelebte Geschlecht, wenn ihr Trans*Sein<br />
nicht den diagnostischen Kriterien entspricht, oder es entstehen lange Wartezeiten.<br />
Motmans et al. (2010) weisen darauf hin, dass viele Trans*Menschen ihren Arbeitsplatz<br />
während der Transition aufgeben und erst wieder eine Festanstellung suchen, wenn ihre<br />
Papiere geändert sind. 144 Auch Frketic/Baumgartinger (2008) stellen fest, dass viele Trans*-<br />
Personen kurz vor oder nach einer geschlechtsangleichenden Operation den Arbeitsplatz<br />
wechseln. 145<br />
Der Menschenrechtskommissar des Europarats, Thomas Hammarberg, kritisiert in seinem<br />
Themenpapier „Menschenrechte und Geschlechtsidentität“ (2009) die lange Dauer der<br />
behördlichen Anerkennungsverfahren für den Geschlechtswechsel. In dieser Zeit seien<br />
viele <strong>Trans*Personen</strong> zu einem Doppelleben gezwungen, <strong>insbesondere</strong> wenn der Alltagstest<br />
den Geschlechtswechsel am Arbeitsplatz erfordere, ohne dass die betreffende Person<br />
über rechtliche Absicherung durch geänderte Dokumente verfüge. 146<br />
142 Xavier et al. 2007, zitiert nach Badgett et al. 2007, S. 8.<br />
143 Vgl. Balzer 2008, S. 10, Fußnote 10.<br />
144 Vgl. ebd., S. 141. Darüber hinaus sei es für Trans*Menschen, die in stark geschlechtersegregierten Arbeitsfeldern<br />
tätig sind, nach der Transition problematisch, Berufserfahrungen <strong>im</strong> früheren Geschlecht zu belegen<br />
(vgl. ebd., S. 143). Daten einer finnischen Untersuchung (Huuska 2002) weisen darauf hin, dass viele<br />
Trans*Menschen fragmentierte Studienverläufe oder Lebensläufe haben, u. a. da sich aus Transitionsprozessen<br />
oft unerklärbare Lücken ergeben (vgl. ebd., S. 103).<br />
145 Vgl. Frketic/Baumgartinger 2008, S. 40.<br />
146 Europarat/Hammarberg 2009. Ein ähnliches Bild vermittelt die australische Menschenrechtskommission,<br />
die Trans*Communitys nach ihren wichtigsten Anliegen in Bezug auf Menschenrechte befragte: Das meistgenannte<br />
Thema war der Zugang zur Änderung <strong>von</strong> Dokumenten. Vgl. AHRC 2009, S. 5.<br />
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