Benachteiligung von Trans*Personen, insbesondere im Arbeitsleben
Benachteiligung von Trans*Personen, insbesondere im Arbeitsleben
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der Transmänner) sahen sich durch ihr Trans*Sein in ihrer Karriere behindert. Neben den<br />
o. a. Gründen nannten sie ein Zusammenwirken <strong>von</strong> Einflüssen wie mangelnde Akzeptanz,<br />
geringes Selbstvertrauen, Depressivität und Stress, Belastungen durch den Transitionsprozess,<br />
Diskr<strong>im</strong>inierungserfahrungen oder Vermeiden <strong>von</strong> neuen Arbeitsbereichen aus<br />
Angst vor Diskr<strong>im</strong>inierung. 153<br />
Schirmer (2010) erhob in qualitativen Interviews Aussagen <strong>von</strong> Trans* Personen in Deutschland,<br />
die sich zwischengeschlechtlich identifizieren, nach denen das Ausleben dieses Ausdrucks<br />
<strong>von</strong> Geschlecht den Verzicht auf Karrierechancen bedeute. 154 Auch arbeiteten Menschen<br />
mit gender-transgressorischem Auftreten oft unter ihrer Qualifikation und seien<br />
eingeschränkt in ihrer Berufswahl. 155<br />
1.4.3 Entlohnung<br />
Mehrere Studien zeigen erhebliche Diskrepanzen zwischen den Qualifikationen der<br />
Befragten und ihrem Einkommen auf bzw. belegen verbreitete geringe Entlohnung:<br />
Teilnehmer_innen der Transgender EuroStudy (Whittle et al. 2008) verfügten zu 48 % über<br />
einen Hochschulabschluss. Jedoch verdienten 49 % weniger als 25.000 Euro pro Jahr, 37 %<br />
unter 20.000 Euro, und lagen damit unter dem EU-Durchschnitt <strong>von</strong> 28.000 Euro.<br />
Unter den in Schottland befragten Trans*Menschen (STA 2008) verfügten 55 % über einen<br />
Hochschulabschluss bzw. eine Promotion, jedoch nur 30 % über ein Einkommen <strong>von</strong> mehr<br />
als 20.000 Pfund pro Jahr, 48 % verdienten unter 10.000 Pfund.<br />
Die britische Untersuchung <strong>von</strong> Browne/L<strong>im</strong> (2008) dokumentiert, dass viele der befragten<br />
Trans*Menschen <strong>von</strong> Armut betroffen waren: Fast 60 % verdienten weniger als 10.000 Pfund<br />
pro Jahr (<strong>im</strong> Vergleich zu ca. 28 % der LSB-Teilnehmer_innen). Bei knapp 25 % lag das Einkommen<br />
unter 20.000 Pfund.<br />
Die <strong>von</strong> Frketic/Baumgartinger (2008) in Österreich Befragten hatten zu 70 % Abitur bzw.<br />
einen Hochschulabschluss. 61 % verdienten zwischen 10.000 und 40.000 Euro pro Jahr, 12 %<br />
weniger als 10.000 Euro. 156<br />
Bei der finnischen Befragung <strong>von</strong> Lehtonen/Mustola (2004) gaben 12 % an, in Bezug auf<br />
Entlohnung diskr<strong>im</strong>iniert worden zu sein.<br />
Laut einer US-weiten Erhebung (NTCE 2009) bezogen überdurchschnittlich viele Trans*-<br />
Menschen ein geringes Einkommen: 27 % verdienten höchstens 20.000 US-Dollar pro Jahr,<br />
15 % höchstens 10.000 US-Dollar. In der Gesamtbevölkerung traf dies nur auf 7 % zu. In Virginia<br />
ver fügten 64 % der <strong>Trans*Personen</strong> über ein Jahreseinkommen unter 15.000 US-Dollar. 157<br />
In San Francisco (SFBG 2006) lebten 59 % der Befragten nach dortigen amtlichen Kriterien in<br />
153 Vgl. Vennix 2010, S. 25 ff., S. 96.<br />
154 Vgl. Schirmer 2010, S. 343, S. 369.<br />
155 Vgl. ebd., S. 349, S. 343.<br />
156 Während der Durchschnittsverdienst <strong>von</strong> Trans*Menschen auf den ersten Blick <strong>im</strong> österreichischen Schnitt<br />
zu liegen scheint, unterliegt er den Einschränkungen einer nicht repräsentativen, da äußerst gut ausgebildeten<br />
Stichprobe. Weiterhin wurden die Daten (wie in vielen anderen Studien auch) nicht geschlechtsdisaggregiert<br />
erhoben.<br />
157 Xavier et al. 2007, zitiert nach Badgett et al. 2007, S. 17.<br />
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