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Benachteiligung von Trans*Personen, insbesondere im Arbeitsleben

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geber_innen, die Hälfte <strong>von</strong> ihnen bewertete dies als anstrengend. Unter den in Schottland<br />

Befragten (STA 2008) hielten 17 % ihr Trans*Sein vor Kolleg_innen gehe<strong>im</strong>. 15 % berichteten,<br />

dass Arbeitgeber_innen ihre Privatsphäre nicht schützten, was zu transphoben Reaktionen<br />

am Arbeitsplatz führte. In den USA (NCTE 2009) berichteten 48 % der befragten Trans*-<br />

Personen über unangemessene Weitergabe persönlicher Informationen durch Vorgesetzte<br />

oder Kolleg_innen.<br />

35 % der in Malta befragten Arbeitgeber_innen fühlten sich nicht kompetent, ihrer Belegschaft<br />

die Transition eine_r Kolleg_in zu erklären (Baldacchino 2008).<br />

Vennix (2010) dokumentiert in den Niederlanden überwiegend ablehnende Reaktionen <strong>von</strong><br />

Kolleg_innen, wenn Transfrauen begannen, sich weiblich zu kleiden (75–85 %), oder wenn<br />

Trans*Menschen mit dem selbstgewählten Namen angesprochen werden wollten (69 % bei<br />

Transfrauen, 49 % bei Transmännern). 165 Bei als Männer wahrgenommenen Personen würden<br />

Ausdrucksweisen <strong>von</strong> Geschlecht, die Gender-Normen überschreiten, fast nie am Arbeitsplatz<br />

akzeptiert. Dabei zeigten männliche Kollegen mehr Ablehnung als Frauen. 166<br />

38 % der <strong>von</strong> Whittle et al. (2007) Befragten wurden in formellen Arbeitskontexten nicht <strong>im</strong><br />

gewünschten Geschlecht angesprochen.<br />

Nach Vennix (2010) hatten trans*weibliche Personen, die keine Operationen vornehmen<br />

ließen (und die meist in ihrem zugewiesenen – männlichen – Geschlecht arbeiteten und<br />

sich nicht outeten167 ), häufiger bezahlte Arbeit (82 %) als Transfrauen nach dem operativen<br />

Geschlechtswechsel (64 %). Dagegen hatte unter den befragten Transmännern die „postoperative“<br />

Gruppe häufiger (85 %) bezahlte Arbeit als diejenigen ohne Operationen (50 %).<br />

„Post-operative“ Transfrauen ohne sicheres Passing hätten <strong>von</strong> allen Befragten am meisten<br />

Angst vor belästigendem Verhalten <strong>von</strong> Kolleg_innen.<br />

Diese Befunde <strong>von</strong> Vennix decken sich mit den oben beschriebenen Analysen zum Konzept<br />

der patriarchalen Dividende und der damit einhergehenden Anforderung, ein „eindeutiges“<br />

Geschlecht zu präsentieren: Diejenigen <strong>Trans*Personen</strong>, die diese Anforderung nicht<br />

erfüllen (können), sind besonders vulnerabel für Sanktionen und <strong>Benachteiligung</strong>en.<br />

Unter Bezug auf qualitative Daten zieht Vennix (2010) das Fazit, dass ein offener Umgang<br />

mit dem eigenen Trans*Sein zu weniger Stress am Arbeitsplatz und zu größerer Arbeitszufriedenheit<br />

führe. Auch habe Diversität am Arbeitsplatz positiven Einfluss auf das Wohlbefinden<br />

<strong>von</strong> Trans*Menschen. 168<br />

1.4.5 Gewalt: verbale, psychische, physische und sexualisierte Gewalt<br />

Die vorliegenden Erhebungen zeigen ein hohes Maß an Gewalt gegen <strong>Trans*Personen</strong> <strong>im</strong><br />

<strong>Arbeitsleben</strong>.<br />

165 Vgl. Vennix 2010, S.67.<br />

166 Vgl. ebd., Summary (o. S.).<br />

167 Vgl. Vennix 2010, S. 48.<br />

168 Vgl. ebd., S. 134; 127.<br />

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