Benachteiligung von Trans*Personen, insbesondere im Arbeitsleben
Benachteiligung von Trans*Personen, insbesondere im Arbeitsleben
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tungsverfahren unterziehen. Wissenschaftliche Daten zu Trans*Menschen und -Lebens-<br />
weisen außerhalb der medizinischen bzw. amtlichen Transsexualitätsdefinition und -erfas-<br />
sung fehlen international (vgl. Motmans et al. 2010).<br />
Für die Konzeption <strong>von</strong> Erhebungen ist es wichtig zu fragen, welche <strong>Trans*Personen</strong> bzw.<br />
Menschen, deren Ausdruck <strong>von</strong> Geschlecht aus der Zwei-Geschlechter-Ordnung herausfällt,<br />
mit welchen Begriffen erreicht werden, und wie möglichst viele unterschiedliche<br />
geschlechtliche Ausdrucksweisen einzubeziehen sind.<br />
1.6.2 <strong>Arbeitsleben</strong><br />
Nach Whittle et al. (2007) ist zu fragen, warum trotz vorhandener rechtlicher Möglichkeiten<br />
nur so wenige Arbeitgeber_innen ihre trans* Beschäftigten vor Diskr<strong>im</strong>inierung und<br />
Gewalt schützen. Lehtonen/Mustola (2004) formulieren als Ziel zukünftiger Empirie die<br />
Ermittlung besserer Gleichstellungspraktiken. Forschung zum <strong>Arbeitsleben</strong> solle nicht nur<br />
Gender, sondern Sexualität und geschlechtliche Vielfalt berücksichtigen. 279 Auch werfen<br />
sie die Frage nach Auswirkungen hetero- und gender-normativer Arbeitsumfelder auf die<br />
Gesundheit <strong>von</strong> gender-nonkonformen Menschen auf. 280<br />
Mobbing<br />
Manche der <strong>von</strong> uns ausgewerteten Studien erfragen Mobbingerfahrungen (Frketic/Baumgartinger<br />
2008; Browne/L<strong>im</strong> 2008). Dabei fehlen jedoch konkrete Informationen dazu, was<br />
die Autor_innen jeweils unter Mobbing fassen bzw. anhand welcher Fragen diese Erfahrungen<br />
erhoben wurden. 281 Zum Teil dokumentieren weitere Studien Erlebnisse <strong>von</strong><br />
Trans*Arbeitnehmer_innen, die unter best<strong>im</strong>mten Voraussetzungen Mobbing darstellen<br />
können.<br />
Mobbing bezeichnet negative kommunikative Handlungen, die sich gegen eine Einzelperson<br />
richten und die oft (mindestens einmal pro Woche) und über einen längeren Zeitraum<br />
auftreten. Dabei wird das Opfer durch den_die Täter_in in seinen Rechten verletzt. 282<br />
Vor diesem Hintergrund ist eine Reihe <strong>von</strong> Verhaltensweisen als Mobbinghandlungen<br />
definiert, <strong>von</strong> denen sich einige in den ausgewerteten Daten zur Diskr<strong>im</strong>inierung <strong>von</strong><br />
<strong>Trans*Personen</strong> am Arbeitsplatz finden, u. a.:<br />
I Ständige Kritik an der Arbeit<br />
I Ständige Kritik am Privatleben<br />
I Kontaktverweigerung<br />
I Ausschluss<br />
I Lächerlich machen<br />
I Drohungen<br />
I Sexualisierte Anspielungen<br />
I Sexualisierte Gewalt<br />
I Körperliche Gewalt<br />
279 Vgl. Lehtonen/Mustola 2004, S. 266.<br />
280 Vgl. ebd., S. 261.<br />
281 Vgl. auch Haller/Auer 2004, die u. a. Mobbing bei LSBT-Befragten erhoben (ebd., S. 18 f.).<br />
282 Vgl. Teuschel 2010, S. 5.<br />
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