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Benachteiligung von Trans*Personen, insbesondere im Arbeitsleben

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<strong>Arbeitsleben</strong> für viele <strong>Trans*Personen</strong> Diskr<strong>im</strong>inierungen bis hin zum Verlust des Arbeits-<br />

platzes nach sich ziehen: etwa wenn sie sich zum Alltagstest am Arbeitsplatz gezwungen<br />

sehen, statt selbst zu entscheiden, ob und wann sie ihre Arbeitgeber_innen und Kolleg_<br />

innen über ihr Trans*Sein informieren, oder wenn sie die Voraussetzung für die Personenstandsänderung<br />

nicht erfüllen bzw. aufgrund der Dauer der medizinischen und juristischen<br />

Verfahren ihre Personaldokumente nicht mit dem gelebten Geschlecht übereinst<strong>im</strong>men.<br />

Weiterhin sind <strong>Trans*Personen</strong> vulnerabel für Diskr<strong>im</strong>inierung, wenn ihnen<br />

medizinische Behandlungen verwehrt werden oder das Antrags- und Begutachtungsverfahren<br />

sich in die Länge zieht. Dies kann eine psychische Belastung darstellen und die<br />

Leistungs- bzw. Arbeitsfähigkeit beeinträchtigen.<br />

Die Praxis der Diagnostik, Begutachtung und Behandlung gewährleistet best<strong>im</strong>mten<br />

<strong>Trans*Personen</strong> den Zugang und die Kostenübernahme für medizinische Behandlungen,<br />

die für diese unabdingbare Voraussetzungen für Gesundheit und gesellschaftliche Teilhabe<br />

darstellen. Gleichzeitig schließt sie viele andere <strong>Trans*Personen</strong>, für die medizinische<br />

Körperveränderungen in derselben Weise notwendig sind, vom Zugang und/oder <strong>von</strong> der<br />

Kostenübernahme durch Krankenkassen für diese Behandlungen aus.<br />

Trans*Aktivist_innen und -Organisationen diskutieren das Ziel der Entpathologisierung<br />

<strong>von</strong> Trans*Identitäten und -Lebensweisen sowie Strategien hierzu kontrovers – weitgehende<br />

Einigkeit besteht in der Ablehnung der Kategorisierung <strong>von</strong> Transgeschlechtlichkeit als<br />

psychische Störung212 und z. T. in Forderungen nach Entpathologisierung. 213 In Deutschland<br />

fordern Trans*Aktivist_innen die Streichung aller Diagnosen für „Störungen der Geschlechtsidentität“<br />

aus DSM und ICD, 214 andere plädieren für die Beibehaltung <strong>von</strong> Diagnosen,<br />

ggf. unter anderen Rubriken als der Kategorie psychischer Störungen, zur Sicherung<br />

der Kostenübernahme für medizinische Behandlungen durch die Krankenkassen. 215 Auch<br />

Gruppierungen, die sich für die Streichung der Diagnosen einsetzen, fordern die Gewährleistung<br />

der Kostenübernahme für trans-spezifische medizinische Behandlungen in Form<br />

einer nicht näher spezifizierten „nicht pathologisierenden Nennung“ in der nächsten<br />

Version des ICD. 216 Begründet werden die einheitlichen Forderungen nach Sicherung der<br />

Kostenübernahme i. d. R. mit einem (krankheitswertigen) Leidensdruck, der medizinische<br />

Körperveränderungen für viele Trans*Menschen notwendig mache. 217 Uneinigkeit besteht<br />

über politische Strategien: Für die einen Gruppierungen ist die Kritik an der medizinischpsychologischen<br />

Definitionsmacht über Trans*Menschen und ihrer Pathologisierung<br />

durch Diagnosen, die die gesellschaftliche Wahrnehmung präge, zentral, und damit Forderungen<br />

nach Abschaffung der Diagnosen <strong>von</strong> Geschlechtsidentitätsstörungen.<br />

212 Vgl. Transmann e. V., http://www.transmann.de/informationen/index.shtml, TransFamily,<br />

http://www.transfamily.de/frame.htm, ATME (Aktion Transsexualität und Menschenrecht) e. V.,<br />

http://www.atme-ev.de/.<br />

213 Vgl. TransInterQueer (TrIQ) e. V., http://www.transinterqueer.org/index.php/uber-triq/ziele.html,<br />

Transgender-Netzwerk Berlin (TGNB), http://www.tgnb.de/?id=102&lang=de.<br />

214 Vgl. die Kampagne „Stopp Trans-Pathologisierung 2012“ (STP2012), http://stp2012berlin.blogsport.de/.<br />

215 Vgl. ATME e. V. 2008, S. 116; vgl. Christian Schenk, Fokusgruppe am 07.09.2010.<br />

216 STP 2012, http://www.stp2012.info/old/de.<br />

217 Vgl. Informationsbroschüre <strong>von</strong> TrIQ e. V. für medizinische und therapeutische Berufsgruppen,<br />

http://www.transinterqueer.org/docs/info_med_berufe.pdf; TransFamily, http://www.transfamily.de/; dgti,<br />

http://www.dgti.org/medizin/diagnose.htm.<br />

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