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Benachteiligung von Trans*Personen, insbesondere im Arbeitsleben

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1.5.6 Gewalt außerhalb des <strong>Arbeitsleben</strong>s<br />

Die vorliegenden internationalen Studien dokumentieren ein großes Ausmaß <strong>von</strong> z. T.<br />

massiver Gewalt gegen <strong>Trans*Personen</strong>, sowohl <strong>im</strong> öffentlichen Raum als auch <strong>im</strong> privaten<br />

Umfeld. Dies zeigt etwa die britische Erhebung <strong>von</strong> Browne/L<strong>im</strong> (2008):<br />

I 89 % der befragten <strong>Trans*Personen</strong> wurden Opfer <strong>von</strong> Gewalt bzw. Hassverbrechen auf der<br />

Straße,<br />

I 26 % waren in den vergangenen fünf Jahren Opfer <strong>von</strong> körperlicher Gewalt,<br />

I 79 % <strong>von</strong> verbaler Gewalt,<br />

I 42 % <strong>von</strong> Belästigung,<br />

I 9 % <strong>von</strong> sexualisierter Gewalt,<br />

I 14 % erlitten Beschädigungen ihres Eigentums,<br />

I 19 % der o. a. Opfer <strong>von</strong> Hassverbrechen gaben eine LSBT-Person als Täter_in an,<br />

I 34 % erlebten Diskr<strong>im</strong>inierung und Gewalt durch LSBT-Personen,<br />

I 64 % erlitten häusliche Gewalt aufgrund <strong>von</strong> Ablehnung ihres Trans*Seins.<br />

Unter schottischen Trans*Menschen (STA 2008) wurden 46 % Opfer transphober Gewalt in<br />

Beziehungen. 62 % erlebten transphobe Gewalt durch Fremde: 31 % verbale Gewalt, 17 %<br />

körperliche Gewalt, 4 % sexualisierte Gewalt. Zu berücksichtigen ist dabei, dass 23 % der<br />

Befragten angaben, nie <strong>von</strong> Fremden als trans* erkannt zu werden, somit haben nur 15 %<br />

derjenigen, die als trans* erkennbar sind, nie transphobe Gewalt oder Belästigung erlebt.<br />

67 % der <strong>von</strong> Whittle et al. (2007) befragten Transfrauen gaben an, in der Öffentlichkeit<br />

bedroht oder belästigt worden zu sein, <strong>im</strong> Vergleich zu 57 % der Transmänner. 24 % der<br />

Transfrauen und 20 % der Transmänner hatten Besch<strong>im</strong>pfungen erfahren.<br />

Turner et al. (2009) werteten Daten zu transphober Gewalt in EU-Staaten unter den Befragten<br />

der Transgender EuroStudy aus. 79 % hatten transphobe Übergriffe erlebt, die <strong>von</strong> verbaler bis<br />

zu physischer und sexualisierter Gewalt reichten. 15 % erlebten Bedrohung, 7 % körperliche<br />

Gewalt. Transfrauen waren jeweils häufiger betroffen.<br />

Nach Turner et al. (2009) weist Deutschland zusammen mit Großbritannien und Griechenland<br />

europaweit die höchste Rate an Besch<strong>im</strong>pfungen <strong>von</strong> <strong>Trans*Personen</strong> auf (25 %).<br />

Weiterhin sind nach diesen Daten Trans*Menschen in Europa dre<strong>im</strong>al so häufig <strong>von</strong> transphoben<br />

Hassverbrechen betroffen wie Schwule, Lesben und Bisexuelle <strong>von</strong> homophob<br />

motivierter Gewalt, 238 wobei die Autor_innen auf die L<strong>im</strong>itierungen der Daten hinweisen.<br />

Nach Zahlen des Projekts „Transrespect vs. Transphobia“ <strong>von</strong> Transgender Europe wurden<br />

weltweit <strong>im</strong> Jahr 2008 136 Morde an <strong>Trans*Personen</strong> bekannt (Balzer 2009), 2009 waren<br />

es 197. Von Januar bis Juli 2010 wurden weltweit weitere 93 Morde an <strong>Trans*Personen</strong> dokumentiert.<br />

Darunter waren in Europa in den Jahren 2008 und 2009 28 Morde und <strong>von</strong> Januar<br />

bis Juli 2010 fünf Morde an Trans*Menschen. 239<br />

238 Dabei lassen sich als trans- bzw. homophob beschriebene Motivationen z. T. nicht klar unterscheiden, wenn<br />

sich die Gewalt gegen einen normabweichenden Gender-Ausdruck richtet.<br />

239 Vgl. http://www.transrespect-transphobia.org/en/tvt-project/tmm-results/january-2010.htm. Hier findet<br />

sich auch eine Aufschlüsselung und Kontextualisierung der Daten. Die OSZE stuft Trans*Menschen als<br />

besonders vulnerabel für Hassverbrechen (in der Kategorie Homophobie) ein (OSZE 2009a). Zum globalen<br />

Phänomen der Gewalt gegen Trans*Menschen vgl. auch ai 2010; HRW 2009; Human Rights First 2008; HRW<br />

2008a, 2008b; Quinn 2007.<br />

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