Benachteiligung von Trans*Personen, insbesondere im Arbeitsleben
Benachteiligung von Trans*Personen, insbesondere im Arbeitsleben
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I 26 % Belgien (Motmans et al. 2010)<br />
I 29 % Österreich (Frketic/Baumgartinger 2008)<br />
I 29 % UK (Whittle 2000)<br />
Die in Malta qualitativ befragten <strong>Trans*Personen</strong>, die während eines bestehenden Arbeits-<br />
verhältnisses eine Geschlechtsangleichung vorgenommen haben, sahen sich entweder<br />
direkt <strong>von</strong> ihren Arbeitgeber_innen oder aufgrund <strong>von</strong> sich verschlechternden Arbeitsbedingungen<br />
dazu gezwungen, das Beschäftigungsverhältnis zu verlassen bzw. zu wech-<br />
seln. 150<br />
Einige Autor_innen weisen auf eine überdurchschnittlich hohe Zahl <strong>von</strong> Trans*Menschen<br />
hin, die selbstständig arbeiteten: 16 % der in Finnland <strong>von</strong> Lehtonen/Mustola (2004) befragten<br />
<strong>Trans*Personen</strong> (verglichen mit 3 % der befragten LSB-Personen); 20 % der Befragten der<br />
Scottish Transgender Alliance (2008). 151<br />
Eine US-weite Befragung <strong>von</strong> <strong>Trans*Personen</strong> (NCTE 2009) ergab, dass 26 % wegen ihres<br />
Trans*Seins ihre Arbeit verloren. 13 % der Teilnehmer_innen waren arbeitslos (doppelt so<br />
viele wie in der Gesamtbevölkerung). Besonders stark <strong>von</strong> Arbeitslosigkeit betroffen waren<br />
Trans*People of Color (ca. 20 %). In Virginia (USA) berichteten 13 %, wegen ihres Trans*Seins<br />
entlassen worden zu sein. 152<br />
Unter den 2006 in San Francisco Befragten (SFBG 2006) waren mehr als 35 % arbeitslos (die<br />
Arbeitslosigkeitsrate lag dort zu dieser Zeit bei 4,7 %), 18 % gaben an, wegen ihres Trans*Seins<br />
den Arbeitsplatz verloren zu haben.<br />
1.4.2 Karrierechancen<br />
Mehrere Studien ergaben, dass Trans*Arbeitnehmer_innen häufig der Zugang zu Trainingsmaßnahmen<br />
verwehrt wurde (22 % der <strong>von</strong> Motmans et al. 2010 Befragten) oder sie bei<br />
Beförderungen bzw. Karrierechancen nicht berücksichtigt wurden (38 % bei Motmans et al.<br />
2010, 13 % bei Lehtonen/Mustola 2004).<br />
Eine US-weite Erhebung (NCTE 2009) ergab, dass 23 % der Befragten aufgrund ihres Trans*-<br />
Seins schon einmal nicht befördert wurden. Bei einer Befragung in San Francisco (SFBG<br />
2006) waren es 19 %.<br />
Einige Autor_innen benennen strukturelle Faktoren: Lehtonen/Mustola (2004) stellen<br />
unter Verweis auf Interviewdaten fest, dass ein heteronormatives Arbeitsumfeld, z. B. in<br />
Form geschlechterstereotyper Dresscodes, sich nicht nur negativ auf das Wohlbefinden<br />
<strong>von</strong> queeren bzw. <strong>Trans*Personen</strong>, sondern auch nachteilig auf deren Karrierechancen<br />
auswirken kann. Auch ein Teil der <strong>von</strong> Vennix (2010) in den Niederlanden und Flandern<br />
befragten <strong>Trans*Personen</strong> gab an, dass nicht erfüllbare Geschlechterrollenerwartungen<br />
und Schwierigkeiten des Passings sich negativ auf ihre Karrierechancen auswirkten. 59 %<br />
der arbeitslosen sowie 44 % der in Arbeit befindlichen Befragten (36 % der Transfrauen, 53 %<br />
150 Vgl. Baldacchino et al. 2008, S. 42. Ein ähnliches Bild zeichnet eine qualitative Erhebung in der Ukraine<br />
(Insight 2010).<br />
151 Vgl. auch Whittle (2000), der einen Anstieg der selbstständigen Arbeit unter den Befragten nach der Transition<br />
beobachtete.<br />
152 Xavier et al. 2007, zitiert nach Badgett et al. 2007, S. 8.<br />
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