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Benachteiligung von Trans*Personen, insbesondere im Arbeitsleben

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Für andere Aktivist_innen und Organisationen steht die Sicherung der Kostenübernahme<br />

für medizinische Behandlungen <strong>im</strong> Vordergrund, die Diagnosen erforderlich mache. 218<br />

Allgemeine gesundheitliche Situation<br />

Einige der vorliegenden Studien erfassen Zusammenhänge <strong>von</strong> trans-spezifischer medizinischer<br />

Versorgung bzw. Transitionsprozessen und dem allgemeinen Gesundheitszustand<br />

der Teilnehmer_innen. Die meisten Befragungen weisen zum einen auf überdurchschnittliche<br />

gesundheitliche Belastungen bei Trans*Menschen hin, zum anderen auf oft inadäquate<br />

medizinische und psychologische Versorgung sowie Diskr<strong>im</strong>inierungen <strong>im</strong><br />

Gesundheitsbereich. Auch werden z. T. Zusammenhänge zwischen Diskr<strong>im</strong>inierungserfahrungen<br />

und gesundheitlichen Problemen deutlich.<br />

Unter den <strong>von</strong> Browne/L<strong>im</strong> (2008) befragten britischen <strong>Trans*Personen</strong> gaben 12 % an, <strong>im</strong><br />

Gesundheitsbereich Diskr<strong>im</strong>inierung und Gewalt erlebt zu haben. In einer US-weiten<br />

Erhebung (Grant et al. 2010) gaben 28 % der Befragten an, Belästigung in medizinischen<br />

Settings erlebt zu haben, 2 % wurden Opfer <strong>von</strong> Gewalt in Arztpraxen. 19 % der Befragten<br />

wurde medizinische Behandlung aufgrund ihres Trans*Seins verweigert, Trans*People of<br />

Color erfuhren dies häufiger als Weiße Befragte.<br />

Die Studie <strong>von</strong> Motmans et al. (2010) in Belgien umfasst Fragen nach dem Umgang <strong>von</strong><br />

Mediziner_innen bzw. Menschen in Gesundheitsberufen mit <strong>Trans*Personen</strong> bei trans*spezifischer<br />

Versorgung. 42 % der Befragten gaben an, dass Allgemeinmediziner_innen<br />

notwendige Informationen zu Trans* fehlten, 18 % erlebten dies bei Psycholog_innen. 8 %<br />

berichteten, dass Allgemeinmediziner_innen sich weigerten, sie zu behandeln.<br />

I 77 % gaben an, dass lange Wartezeiten für Trans*Behandlung für sie problematisch waren.<br />

I 34 % der Teilnehmer_innen wechselten Ärzt_innen wegen negativer Reaktionen.<br />

I 49 % erlebten Beschränkungen ihres Kontakts zu anderen Patient_innen.<br />

I 21 % wurden <strong>von</strong> Ärzt_innen etc. hinsichtlich ihres Aussehens, Verhaltens oder ihrer<br />

Einstellungen kritisiert.<br />

I 15 % erlebten ungewollte sexuelle Annäherungen.<br />

I 15 % erhielten schlechtere Versorgung.<br />

I 17 % wurden ignoriert.<br />

I 17 % wurden lächerlich gemacht.<br />

I 14 % erlebten unangemessene Neugier.<br />

I 13 % wurden den Umkleiden oder Abteilungen/Stationen ihres Geburtsgeschlechts zugeordnet.<br />

I 38 % nahmen noch nie Vorsorgeuntersuchungen zur sexuellen Gesundheit wahr.<br />

I 44 % gaben an, die in ihrem Umfeld zugänglichen Informationen zur sexuellen Gesundheit<br />

bezögen sich nicht auf ihre geschlechtliche Identität oder ihre Form der Sexualität.<br />

Interviews <strong>im</strong> Rahmen der Transgender EuroStudy (Whittle et al. 2008) ergaben, dass<br />

Trans*Menschen medizinische Routineuntersuchungen und -behandlungen vermieden,<br />

weil sie Vorurteile der Behandler_innen befürchteten. Unter den Teilnehmer_innen der<br />

belgischen Studie <strong>von</strong> Motmans et al. (2010) gingen 3 % nie zu Ärzt_innen, 20 % nur, wenn es<br />

218 Zur kontroversen Diskussion um Strategien der Entpathologisierung <strong>von</strong> Trans* in Deutschland vgl. Interview<br />

mit Julia Ehrt (TGEU) in L<strong>im</strong>inalis 2009, http://www.l<strong>im</strong>inalis.de/2009_03/Interviews/L<strong>im</strong>inalis-2009-<br />

Ehrt-Interview-dt.pdf, S. 133; Yun 2009. Vgl. auch die Erklärung <strong>von</strong> Transgender Europe (2009) zur Revision<br />

<strong>von</strong> DSM/ICD mit der Forderung, jede Revision müsse in Übereinst<strong>im</strong>mung mit den Yogyakarta-Prinzipien<br />

geschehen, http://www.l<strong>im</strong>inalis.de/2009_03/TGEU_DISCUSSION/L<strong>im</strong>inalis-2009-dis-tgeu-declar-de.pdf.<br />

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