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Benachteiligung von Trans*Personen, insbesondere im Arbeitsleben

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schon einmal aufgrund ihrer angenommenen sexuellen Orientierung (28 %) und ihres<br />

Geschlechtsausdruckes (26 %) physisch angegriffen worden zu sein. Als Folge des unsiche-<br />

ren Schulumfeldes benannten 47 % Nichterscheinen zu Kursen/Klassen, 46 % das „Schwän-<br />

zen“ ganzer Tage. Trans* Schüler_innen, die massiven Belästigungen in der Schule aus-<br />

gesetzt waren, gaben zu 56 % an, aus Sicherheitsgründen nicht zur Schule zu gehen<br />

(verglichen mit 38 % der Mitschüler_innen), und erzielten <strong>im</strong> Schnitt schlechtere Noten.<br />

Die trans* Schüler_innen strebten nur zu 30 % (<strong>im</strong> Vergleich zu 40 % der Mitschüler_innen)<br />

an, ein College zu besuchen.<br />

Die europäische Jugendstudie <strong>von</strong> ILGA (Takács 2007) berichtet ähnliche allgemein negative<br />

Erfahrungen (61 %), speziell mit Mobbing und Gewalt (53 %), allerdings für meist homound<br />

bisexuelle Jugendliche (15 <strong>Trans*Personen</strong> unter 754 Teilnehmer_innen aus 37 europäischen<br />

Ländern). Dies bleibe nicht ohne Auswirkungen auf den ohnehin schwierigen<br />

Prozess des Übergangs in den Arbeitsmarkt. Beide Studien benennen das Fehlen <strong>von</strong> trans*<br />

Themen in den Lehrinhalten. 230<br />

1.5.4 Wohnen<br />

Unter den <strong>von</strong> Browne/L<strong>im</strong> (2008) befragten britischen <strong>Trans*Personen</strong> gaben 12 % an, <strong>im</strong><br />

Bereich Wohnen Diskr<strong>im</strong>inierung und Gewalt erlebt zu haben. 29 % lebten in Sozialwohnungen,<br />

56 % hatten Schwierigkeiten, eine Wohnung zu finden, 36 % haben Obdachlosigkeit<br />

erfahren.<br />

Interviewdaten dieser Erhebung ergaben, dass viele Befragte Transphobie <strong>von</strong> Vermieter_<br />

innen oder Verwalter_innen erlebten. Auch wurden Trans*Menschen, die <strong>von</strong> staatlichen<br />

Zuwendungen abhängig waren, z. T. gezwungen, an Orte zu ziehen, an denen sie sich nicht<br />

sicher fühlten. 231<br />

Unter den <strong>von</strong> Motmans et al. (2010) befragten <strong>Trans*Personen</strong> in Belgien gaben 8 % an, dass<br />

der Grund für einen Umzug hauptsächlich ihr Trans*Sein war.<br />

28 % der in Schottland (STA 2008) Befragten zogen wegen transphober Reaktionen <strong>von</strong><br />

Familienmitgliedern, Mitbewohner_innen oder Nachbar_innen aus ihren Wohnsitzen aus,<br />

oft waren sie danach obdachlos. 4 % waren zum Zeitpunkt der Befragung obdachlos.<br />

Nach Balzer (2008) erfuhren <strong>Trans*Personen</strong> an allen drei untersuchten Orten (Berlin, New<br />

York, Rio de Janeiro) häufig Diskr<strong>im</strong>inierung in Form der Verweigerung <strong>von</strong> Wohnungsver-<br />

mietung. 232<br />

11 % der 2009 in den USA befragten <strong>Trans*Personen</strong> (NCTE 2009) erlebten Wohnungskündigungen,<br />

19 % waren schon einmal obdachlos. 233<br />

230 Vgl. Takács 2007, S. 47; Greytak et al. 2009, S. xiii.<br />

231 Vgl. ebd., vii.<br />

232 Balzer 2008, S. 10, Fußnote 10.<br />

233 Mizock/Lewis 2008 schließen aus mehreren ausgewerteten Erhebungen, dass in den USA junge Trans*-<br />

Personen unter obdachlosen Jugendlichen überrepräsentiert sind, was mit deren Ablehnung durch ihre<br />

Familien zusammenhänge (vgl. ebd., S. 346).<br />

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