Geschichte der Kinder- und Jugendliteratur (KJL ... - hannahdenker.de
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„Da man glaubte, dass wohl noch mehr gute Kin<strong><strong>de</strong>r</strong> waren, die diese merkwürdige<br />
<strong>Geschichte</strong> zu hören o<strong><strong>de</strong>r</strong> zu lesen wünschten: so schrieb sie <strong><strong>de</strong>r</strong> Vater auf <strong>und</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Buchdrucker musste zwei tausend Abdrucke davon machen“ (ebd.)<br />
Hier ist <strong><strong>de</strong>r</strong> fiktive Herausgeber die Figur <strong>de</strong>s Vaters.<br />
Analyse <strong><strong>de</strong>r</strong> Erzählweise in <strong>de</strong>n Rahmen- <strong>und</strong> Binnengeschichten<br />
Sowohl Campe als auch Defoe bedienen sich Formen <strong><strong>de</strong>r</strong> Rahmen- <strong>und</strong> Binnenhandlung: Bei<br />
Defoe (2004) wird <strong><strong>de</strong>r</strong> eigentliche Plot in <strong><strong>de</strong>r</strong> Ich-Form erzählt, allerdings befin<strong>de</strong>t sich <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
fiktive Ich-Erzähler bereits zeitlich gesehen am En<strong>de</strong> seiner (Lebens-)Reise <strong>und</strong> überblickt<br />
somit das gesamte Geschehen. Er kann Voraus<strong>de</strong>utungen <strong>und</strong> Rückbezüge herstellen, z.B.<br />
in<strong>de</strong>m er bereits zu Beginn <strong><strong>de</strong>r</strong> Erzählung die warnen<strong>de</strong>n Worte seines Vaters als „wahrlich<br />
prophetisch“ (Defoe 2004: 14) <strong>de</strong>uten <strong>und</strong> bewerten kann. Demnach kann Defoes <strong>Geschichte</strong><br />
nach Petersen (1989: 18) als auktoriale Ich-Erzählung klassifiziert wer<strong>de</strong>n. Ein weiteres<br />
exemplarisches Beispiel für das auktoriale Ich-Erzählverhalten ist, dass <strong><strong>de</strong>r</strong> Ich-Erzähler<br />
bereits zu Romanbeginn weiß, dass sein „dämonischer Zwang“ (Defoe 2004: 11) ihn „später<br />
gera<strong>de</strong>wegs in das mir verhängte Leben voller Elend“ (ebd.) führen wird. Seine Hauptfigur<br />
beschreibt seine vergangenen Erfahrungen als erzählen<strong>de</strong>s Ich, da er „die Dinge so, wie er sie<br />
einmal gesehen hat, nun (…) nicht mehr sieht“ (Petersen 1989: 19), <strong>und</strong> die Binnenhandlung<br />
(Tagebuch) als erlebtes Ich. Das erzählen<strong>de</strong> Ich steht also bereits am En<strong>de</strong> seiner vielen<br />
Reisen. Dabei nimmt das erzählen<strong>de</strong> Ich eine kritische <strong>und</strong> mitunter auch ironische<br />
Erzählhaltung ein. In gewissem Sinn hat das erzählen<strong>de</strong> ich eine olympische Perspektive, da<br />
es die Konsequenzen <strong><strong>de</strong>r</strong> einzelnen Ereignisse vorausschauend <strong>de</strong>uten kann. Allerdings ist<br />
seine Allwissenheit begrenzt, da er nicht über das Innenleben aller Figuren Auskunft geben<br />
kann. Die Binnenhandlung in Defoes Roman wird in Form von Tagebuchaufzeichnungen <strong>de</strong>s<br />
Erzählers dargeboten, also in <strong><strong>de</strong>r</strong> Ich-Erzählform mit einem begrenzten Blick in die<br />
<strong>Geschichte</strong> integriert.<br />
Bei Campes (1779) „Robinson <strong><strong>de</strong>r</strong> Jüngere“ wird <strong><strong>de</strong>r</strong> Plot in die Binnenhandlung gelegt <strong>und</strong><br />
die Rahmenhandlung bekommt eine didaktische Funktion. Bereits die Einleitung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
<strong>Geschichte</strong> soll <strong>de</strong>m Leser o<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Leserin ver<strong>de</strong>utlichen, dass es sich um eine Fiktion<br />
han<strong>de</strong>lt. Der Beginn „Es war einmal (…)“ (Campe 1779: 19) signalisiert gera<strong>de</strong> jungen<br />
Lesern <strong>und</strong> Leserinnen, dass das gesamte Geschehen einschließlich <strong><strong>de</strong>r</strong> Rahmenhandlung eine<br />
Form von Märchen ist. Er lässt eine Figur, <strong>de</strong>n Vater <strong>und</strong> Erzieher einer beson<strong><strong>de</strong>r</strong>en Variante<br />
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