Geschichte der Kinder- und Jugendliteratur (KJL ... - hannahdenker.de
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Einleitung<br />
Während Novalis als ein klasssischer Vertreter <strong><strong>de</strong>r</strong> Romantik for<strong><strong>de</strong>r</strong>t: „Die Welt muß<br />
romantisiert wer<strong>de</strong>n“ (Schmidt 1974: 57) <strong>und</strong> gleichsam eine Definition <strong>de</strong>s Begriffs<br />
mitliefert, in<strong>de</strong>m er schreibt: „[i]n<strong>de</strong>m ich <strong>de</strong>m Gemeinen einen hohen Sinn, <strong>de</strong>m<br />
Gewöhnlichen ein geheimnisvolles Ansehen, <strong>de</strong>m Bekannten die Wür<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Unbekannten,<br />
<strong>de</strong>m Endlichen einen unendlichen Schein gebe, so romantisiere ich es (…)“ (ebd.), for<strong><strong>de</strong>r</strong>t ein<br />
klassischer Vertreter <strong><strong>de</strong>r</strong> Aufklärung, Christian Wolff, dass die Vernunft „die Lehrmeisterin<br />
<strong>de</strong>s Gesetzes <strong><strong>de</strong>r</strong> Natur“ (Best et al. 1980: 39) sein solle.<br />
Die aufgeklärte Literatur wird <strong><strong>de</strong>r</strong> romantischen Literatur häufig oppositionell<br />
gegenübergestellt. Die folgen<strong>de</strong>n Ausführungen wollen dies auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Ebene <strong><strong>de</strong>r</strong> Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>- <strong>und</strong><br />
<strong>Jugendliteratur</strong> ebenfalls versuchen. Dabei wird die These vertreten, dass sich entsprechend<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Position von Novalis die romantische Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendliteratur</strong> auf das Übernatürliche<br />
<strong>und</strong> Geheimnisvolle beruft, wohingegen die aufgeklärte Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendliteratur</strong> sich an<br />
<strong>de</strong>m I<strong>de</strong>al von Christian Wolff orientiert, dass sich das Verhalten an rationalen Maßstäben <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Vernunft orientieren sollte.<br />
Dafür wird im Folgen<strong>de</strong>n in Anlehnung an <strong>de</strong>n Leitfa<strong>de</strong>n von Stückrath (2001: 14) das Welt-<br />
<strong>und</strong> Menschenbild <strong><strong>de</strong>r</strong> Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendliteratur</strong> untersucht. Stückrath (2001: 14) <strong>de</strong>finiert<br />
<strong>de</strong>n Begriff Weltbild als „umfassen<strong>de</strong> Vorstellung von <strong><strong>de</strong>r</strong> Welt“ <strong>und</strong> das Menschenbild als<br />
„Vorstellung vom Menschen“ (ebd.). Er stellt zwei unterschiedliche Herangehensweisen an<br />
eine solche Untersuchung vor. Im Kommen<strong>de</strong>n wird dabei das erste von ihm vorgestellte<br />
Verfahren gewählt, das versucht, die „beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s erstaunlichen Ereignisse“ (ebd.: 14) zu<br />
erklären <strong>und</strong> zu bewerten. Es wird zunächst die gr<strong>und</strong>legen<strong>de</strong> Frage, mit welchen Thematiken<br />
sich die Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendliteratur</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> bei<strong>de</strong>n Epochen primär beschäftigt, auf <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Gr<strong>und</strong>lage von Wild (2002) zu beantworten versucht, um dann die Ergebnisse anhand einer<br />
Analyse nach <strong>de</strong>m Mo<strong>de</strong>ll von Stückrath (2001) anhand zweier Texte zu belegen. Als<br />
exemplarische Auswahl für die aufklärerische Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendliteratur</strong> wird Salzmanns<br />
„Vom großen Werthe eines guten Verstan<strong>de</strong>s“ (1783) gewählt <strong>und</strong> als – bis heute - populärer<br />
Vertreter einer romantischen Weltauffassung wer<strong>de</strong>n „Die drei Fe<strong><strong>de</strong>r</strong>n“ von <strong>de</strong>n Brü<strong><strong>de</strong>r</strong>n<br />
Grimm (2008) untersucht.<br />
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