Geschichte der Kinder- und Jugendliteratur (KJL ... - hannahdenker.de
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Fazit<br />
Die Gestaltung <strong><strong>de</strong>r</strong> Vorlesung „<strong>Geschichte</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendliteratur</strong>“ (vgl. Garbe<br />
2008a-n) war systematisch <strong>und</strong> durchdacht. Selbstverständlich lässt sich immer fragen,<br />
warum gera<strong>de</strong> diese Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>- o<strong><strong>de</strong>r</strong> Jugendbuchklassiker <strong>und</strong> nicht jene ausgewählt wur<strong>de</strong>n.<br />
Diese Kritik soll noch einmal mir <strong><strong>de</strong>r</strong> Eingangs formulierten Definition von Kümmerling-<br />
Meibauer (2004a: XI) zusammenfassend wi<strong><strong>de</strong>r</strong>legt – o<strong><strong>de</strong>r</strong> doch zumin<strong>de</strong>st relativiert wer<strong>de</strong>n.<br />
Es wur<strong>de</strong>n Merkmale benannt, die die Auswahl <strong><strong>de</strong>r</strong> Literatur rechtfertigen (Innovation <strong>und</strong><br />
Repräsentativität). Zu<strong>de</strong>m wur<strong>de</strong> implizit auch das Kriterium <strong><strong>de</strong>r</strong> Popularität hinzugezogen,<br />
das von einigen Forschern <strong>und</strong> Forscherinnen ebenfalls als tragfähiges Qualitätsmerkmal<br />
herangezogen wird (vgl. zur Problematisierung dieser Einordnung ebd.). Diese vorläufige<br />
Definition wur<strong>de</strong> mit Hilfe von Ewers (2000) ausdifferenziert (Aufgabe 1). Anhand <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Analyse <strong><strong>de</strong>r</strong> Erzählweisen in Defoes (2004) Roman <strong>und</strong> Campes (1779) Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>- <strong>und</strong><br />
Jugendroman konnte exemplarisch gezeigt wer<strong>de</strong>n, dass sie innovative Erzähltechniken<br />
verwen<strong>de</strong>n <strong>und</strong> gattungsbil<strong>de</strong>nd gewor<strong>de</strong>n sind (Aufgabe 2). Die Modifikation <strong>de</strong>s Stoffes<br />
von Basile durch die Brü<strong><strong>de</strong>r</strong> Grimm wur<strong>de</strong> als eine Adaption an (vermeintliche) kindliche<br />
Bedürfnisse <strong>und</strong> pädagogische Moralvorstellung <strong><strong>de</strong>r</strong> Hochromantik dargestellt. Diese<br />
Kenntnis ist zentral, wenn man sich im Bereich <strong><strong>de</strong>r</strong> Elementarpädagogik mit Märchen befasst<br />
<strong>und</strong> sich mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Frage konfrontiert sieht, ob Märchen auch brutale Elemente enthalten können<br />
o<strong><strong>de</strong>r</strong> gar sollen. Eine reflexive Auseinan<strong><strong>de</strong>r</strong>setzung mit dieser Frage wird durch vergleichen<strong>de</strong><br />
Analysen (Aufgabe 3) überhaupt erst möglich. Allerdings reichen dafür handlungs- <strong>und</strong><br />
figurenanalytische Kategorien nicht aus <strong>und</strong> müssen um metaphorische Deutungen ergänzt<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Reflexion <strong><strong>de</strong>r</strong> eigenen Leseautobiographie in essayistischer Form ermöglicht einen<br />
kreativen Umgang mit Literatur. Literatur eröffnet Horizonte, die in <strong><strong>de</strong>r</strong> sinnlich-erfahrbaren<br />
Welt zwar vorhan<strong>de</strong>n, aber häufig übersehen wer<strong>de</strong>n. Michael En<strong>de</strong>s Roman „Momo“ bleibt<br />
in seiner Repräsentativität bzw. epochalen Be<strong>de</strong>utung mit Sicherheit hinter <strong><strong>de</strong>r</strong> „Unendlichen<br />
<strong>Geschichte</strong>“ zurück, aber auf die Leseautobiographie <strong><strong>de</strong>r</strong> Autorin hatte sie aufgr<strong>und</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
einprägsamen Metaphorik weit stärkere Wirkung (Aufgabe 4).<br />
Das Menschen- <strong>und</strong> Weltbild <strong><strong>de</strong>r</strong> Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendliteratur</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Aufklärung <strong>und</strong> Romantik<br />
exemplarisch an zwei Klassikern <strong><strong>de</strong>r</strong> Epoche (Salzmann <strong>und</strong> die Brü<strong><strong>de</strong>r</strong> Grimm) zu<br />
ver<strong>de</strong>utlichen, belebt eine rein historische Rezeption <strong><strong>de</strong>r</strong> historischen Gegensatzpaare<br />
(Aufgabe 5).<br />
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