Geschichte der Kinder- und Jugendliteratur (KJL ... - hannahdenker.de
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Einleitung<br />
„Diese <strong>Geschichte</strong>n zeigen eine Welt, die nicht immer gut ist, aber verän<strong><strong>de</strong>r</strong>bar“ (Wölfel<br />
1970, zitiert nach Karst 1999: 27). Mit diesen Worten leitet Ursula Wölfel ihren vierzehn<br />
<strong>Geschichte</strong>n umfassen<strong>de</strong>n Sammelband „Die grauen <strong>und</strong> die grünen Fel<strong><strong>de</strong>r</strong>“ (Wölfel 2004)<br />
ein <strong>und</strong> bestimmt damit zugleich ihr poetologisches Programm (vgl. Karst 1999: 27). Die<br />
Autorin erklärt in ihrer Präambel, dass sie <strong>Geschichte</strong>n „von <strong>de</strong>n Schwierigkeiten <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Menschen, miteinan<strong><strong>de</strong>r</strong> zu leben, (…)“ (Wölfel 2004: Bucheinband) erzählen.<br />
Im Folgen<strong>de</strong>n soll anhand <strong><strong>de</strong>r</strong> Titelgeschichte, „Die grauen <strong>und</strong> grünen Fel<strong><strong>de</strong>r</strong>“, geklärt<br />
wer<strong>de</strong>n, ob die Räume beziehungsweise Objekte eine bestimmte Atmosphäre vermitteln o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
eine metaphorische Be<strong>de</strong>utung haben <strong>und</strong> inwieweit Raum- <strong>und</strong> Objekt- sowie<br />
Figurenbeschreibungen funktionale Be<strong>de</strong>utung (vgl. Leupner/ Saupe 2006: 61) für die<br />
Botschaft <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Geschichte</strong> haben. Hierfür wer<strong>de</strong>n zunächst Farballegorien <strong>und</strong> die Symbolik<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Gegenstän<strong>de</strong> im Sinne von Stückrath (2001: 17f) analysiert, um diese dann über<br />
Beson<strong><strong>de</strong>r</strong>heiten <strong><strong>de</strong>r</strong> Sprachfunktionen zu vertiefen. Die Interpretation <strong><strong>de</strong>r</strong> Räume <strong>und</strong><br />
Gegenstän<strong>de</strong> soll letztlich zu einem „mentale[n] Strukturgitter <strong>de</strong>s Textes“ (Gailberger 2007: 162)<br />
führen.<br />
Farb- <strong>und</strong> Objektanalyse<br />
Bereits <strong><strong>de</strong>r</strong> im Titel enthaltene Begriff von „Fel<strong><strong>de</strong>r</strong>n“ (Wölfel 2004) verweist auf mehrere <strong>und</strong><br />
abgrenzbare Lebensbereiche, <strong><strong>de</strong>r</strong>en Gegensätze durch die Farb-Adjektive, grün <strong>und</strong> grau,<br />
näher bestimmt wer<strong>de</strong>n (vgl. Karst 1999: 25). Die starren Grenzen wer<strong>de</strong>n durch die<br />
Farbsymbolik verstärkt, da grau <strong>und</strong> grün Farben sind, die eine Kombination ausschließen<br />
(vgl. ebd.).<br />
„Grau <strong>und</strong> grün, im alliterieren<strong>de</strong>n Gleichklang verb<strong>und</strong>en, im semantischen Kontrast<br />
geschie<strong>de</strong>n, diese Farben verweisen durch die Fel<strong><strong>de</strong>r</strong>, die sie farmethapohorisch<br />
beherrschen, auf eine Welt <strong><strong>de</strong>r</strong> Unterschie<strong>de</strong>, (…), <strong><strong>de</strong>r</strong> antithetischen Spannung“ (ebd.)<br />
Durch die Opposition sowohl von Räumen als auch von Farben zeigt die in einem<br />
südamerikanischen Land spielen<strong>de</strong> <strong>Geschichte</strong> gesellschaftliche Ungerechtigkeiten <strong>und</strong> die<br />
damit einhergehen<strong>de</strong>n sozialen Spannungen zwischen besitzlosen Landarbeitern <strong>und</strong> reichen<br />
Großgr<strong>und</strong>besitzern auf. Die Kontrastfiguren leben in gegensätzlichen Welten: Das eine<br />
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