Redaktion: K. Sigmund, G. Greschonig (Univ. Wien, Strudlhofgasse ...
Redaktion: K. Sigmund, G. Greschonig (Univ. Wien, Strudlhofgasse ...
Redaktion: K. Sigmund, G. Greschonig (Univ. Wien, Strudlhofgasse ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
178 Geschichte und Philosophie der Mathematik<br />
von Einzel- untersuchungen, seiner umfassenden ” Wahrscheinlichkeitslehre“ aus<br />
dem Jahre 1935 und vieler bislang zumeist unveröffentlichter Briefe. Darauf wird<br />
einzugehen sein.<br />
Die Bücher des Danziger Rechenmeisters Erhart von<br />
Ellenbogen<br />
STEFAN DESCHAUER<br />
TU Dresden, Professur fuer Didaktik der Mathematik, D-01062 Dresden<br />
desch@math.tu-dresden.de<br />
http://www.math.tu-dresden.de/did/didaktik.html<br />
Das ” Rechenbuch auff Preussische müntze / mas vnd gewichte“ (Wittenberg 1536,<br />
gekürzte Fassung Danzig 1538) des Erhart von Ellenbogen ist nach derzeitigem<br />
Kenntnisstand das frueheste kaufmaennische Rechenbuch fuer Preussen. Ueber<br />
diesen Umstand hinaus, der allein schon unsere Aufmerksamkeit verdient, ist das<br />
Werk durch inhaltliche Besonderheiten gekennzeichnet, die mit der eigenwilligen<br />
Persönlichkeit des Autors zusammenhängen. Z. B. lässt er 3 Rechenmeister<br />
einen Betrag nach einem merkwürdigen Schluessel aufteilen - die ersten beiden<br />
teilen falsch, nur der dritte (er selbst) hat angeblich die richtige Lösung. Ihm werden<br />
” Exempel“ zugesandt, mit denen man ihn (natürlich vergeblich) in die Enge<br />
treiben will. Die bei Balthasar Licht (1500) aufgeführten 7 ” langweiligen“ Regeln<br />
beim Dreisatz mit Brüchen finden sein Missfallen ebenso wie die Welsche<br />
Praktik: Er beherrscht sie zwar souverän, warnt aber zu Recht vor der ” Langsamkeit“<br />
dieser angeblichen ” Geschwindigkeit in Regula Detri“. Von Ellenbogen ist<br />
ein weitgereister Mann; er hat nach eigenen Angaben schon in Thorn, Liegnitz,<br />
Nuernberg, Passau, <strong>Wien</strong>, Prag und Kastav (bei Rijeka) Schule gehalten. Seine<br />
Rechenschule in Danzig scheint zu florieren, nun will er auch Mädchen und Frauen<br />
aufnehmen, für die er sogar ein kleines Werk verfasst hat: ” Fuer Junckfrawen<br />
vnde Frawen / Ein kurtz lustig Rechenbuechlein gesetzt“ (Danzig 1540). Unter<br />
diesen Umständen hat er sich bei seinen Kollegen und Mitbürgern offenbar nicht<br />
beliebt gemacht.<br />
Arthur Schoenflies 1873-1928<br />
RUDOLF FRITSCH<br />
(gemeinsam mit Gerda Fritsch)<br />
Friedemann-Bach-Straße 61, D-82166 Gräfelfing<br />
Mathematisches Institut der Ludwig-Maximilians-<strong>Univ</strong>ersität<br />
Theresienstraße 39, D-80333 München<br />
fritsch@rz.mathematik.uni-muenchen.de<br />
Arthur Schoenflies ist durch die Schoenflies-Symbole in der Kristallographie und<br />
den “Satz von Schoenflies” in der Topologie unsterblich geworden. Es gibt bis