Redaktion: K. Sigmund, G. Greschonig (Univ. Wien, Strudlhofgasse ...
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Geschichte und Philosophie der Mathematik 183<br />
Zur Geschichte unscharfer Mengen und der Entwicklung von<br />
Fuzzy Modellen<br />
REINHARD VIERTL<br />
Institut für Statistik, WT & VM / TU <strong>Wien</strong><br />
Wiedner Hauptstraße 8, A-1040 <strong>Wien</strong><br />
viertl@statistik.tuwien.ac.at<br />
Zur Geschichte unscharfer Mengen und der Entwicklung von Fuzzy Modellen<br />
Als Geburtsstunde unscharfer Mengen wird fast ausschließlich eine Arbeit über<br />
Fuzzy Sets aus dem Jahr 1965 angeführt. Dies ist jedoch irreführend, da unscharfe<br />
Mengen schon viel früher von Karl Menger beschrieben und als ensembles flous<br />
bezeichnet wurden. Darüber hinaus sind die von Lotfi Zadeh beschriebenen unscharfen<br />
Mengen solche, die sprachliche Unschärfe betreffen. Neuerdings werden<br />
aber ähnliche Modelle auch für Messprozesse kontinuierlicher Größen verwendet.<br />
Außerdem finden sich solche Modelle bereits Anwendungen in den technischen<br />
Wissenschaften, z.B. der Statik, bis hin zur Qualitätskontrolle und allgemein in<br />
der Statistik.<br />
[1] R. Viertl: Statistical Methods for Non-Precise Data, CRC Press, Boca Raton,<br />
Florida, 1996<br />
Die Arbeiten von Engel und Study zur Surjektivität der<br />
Exponentialfunktion von Lie-Gruppen<br />
MICHAEL WÜSTNER<br />
Hoetgerweg 10, 64287 Darmstadt<br />
wuestner@mathematik.tu-darmstadt.de<br />
Im Jahre 1892 veröffentlichte ENGEL zwei Artikel zur Frage der Surjektivität der<br />
Exponentialfunktion bei klassischen einfachen komplexen Lie-Gruppen, wobei er<br />
auch Gedanken von STUDY mit einfließen ließ ([1],[2]). Dies war wahrscheinlich<br />
das erste Mal, daß die Frage der Surjektivität der Exponentialfunktion von Lie-<br />
Gruppen untersucht wurde, die bis heute nicht in aller Allgemeinheit beantwortet<br />
ist. Gleichwohl wurde das Problem für komplexe einfache Lie-Gruppen in den<br />
1970er Jahren von LAI gelöst ([3]) und für reelle einfache Lie-Gruppen in den<br />
1990er Jahren von DJOKOVIC und NGUYEN ([4]). Ein Vergleich dieser modernen<br />
Arbeiten mit denen Engels und Studys zeigt, daß die alten Ergebnisse nur<br />
zum Teil richtig sein können. Dennoch werden auch die falschen Ergebnisse bis<br />
in die jüngste Zeit in der Literatur zitiert. Ziel des Vortrages ist es, die Arbeiten<br />
Engels und Studys vorzustellen und zu würdigen und gleichzeitig den mittlerweile<br />
geklärten Sachverhalt über den Kreis der unmittelbar mit dem Thema Befaßten<br />
hinaus bekannt zu machen.