Natur report - Kreis Unna

10 NACHHALTIGKEIT
geeinigt, das als Leitbild einer zukunftsgerechten
oder auch nachhaltigen
Entwicklung verstanden werden
sollte.
Ein wichtiger Schritt der Definition
von Nachhaltigkeit war der Bericht
der Brundlandt-Kommission von 1987.
Kurz gesagt, wird dort die intertemporale
Verantwortung der heute
lebenden Generation eingefordert.
Die jeweils lebenden Generationen
dürfen mit ihren Lebensstilen und
Wirtschaftsweisen die Chancen und
die Lebensqualität der zukünftigen
Generationen nicht einschränken.
Heute ist das so genannte Drei-Säulen-Konzept
am populärsten: Nachhaltigkeit
liegt vor, wenn ökologische
Funktionalität, ökonomische Effizienz
und soziale Verantwortung gleichzeitig
erreicht sind.
Nach 13 Jahren des Prozesses stellt
sich die Frage, ob diese Ziele im alltäglichen
Handeln verankert sind und
in konkretes Handeln auf allen staatlichen
Ebenen umgesetzt werden?
Wer die hinteren Seiten einer Tageszeitung
aufschlägt, möchte meinen,
dass die Probleme dieser Welt eher
drängender und dramatischer werden.
Immer noch leben 1,2 Milliarden Menschen
in bitterster Armut, haben keinen
Zugang zu sauberem Trinkwasser.
Headlines werden erst geschrieben,
wenn Europa und Reichtum durch einen
„Ansturm“ von wenigen Hundert
Afrikanern auf spanische Enklaven
und italienische Häfen bedroht wird.
Steigende Ölpreise machen deutlich,
dass Ressourcen endlich sein können
und ein Gesellschaftssystem, dass sich
über einhundert Jahre abhängig gemacht
hat, ins Schlingern gerät, wenn
der Hunger nach dem schwarzen Gold
nicht mehr befriedigt werden kann.
Umweltkatastrophen, wie Hurrikans
im Golf von Mexiko, die eine solche
Macht erreichen, dass amerikanische
Großstädte weggefegt werden, mit
Auswirkungen auf den globalen Finanzmarkt,
da Versicherungen auf
Grund der Schadensfälle erhebliche
Mehrlasten zu tragen haben.
� Nachhaltigkeit organisieren
Trotz dieser eher düsteren Rückschau
hat sich in den vergangen Jahren
auf fast allen staatlichen Ebenen etwas
entwickelt. Der Begriff Nachhaltigkeit
geht in die öffentliche Auseinandersetzung
ein. Kommunen und Kreise
waren die ersten, die sich noch in den
90er Jahren auf den Weg machten
und begannen den Begriff mit praktischem
Handeln zu transformieren.
Die Vielzahl und Qualität der Lokalen
Agenden in Deutschland und auch in
NRW zeigen auf, dass Bürgerinnen
und Bürger, Verwaltung und Politik
den Ergebnissen der Weltkonferenzen
ein Gesicht geben wollen. Auf Landesebene
wurde in der vergangenen
Legislaturperiode die Agenda 21 NRW
gestartet, die nicht nur an Dutzenden
Best-Practice-Beispielen aufgezeigt
hat, dass eine nachhaltige Entwicklung
mehr als nur ein glänzender Rahmen
einer ansonsten unbemalten Leinwand
ist. Die bunten Pinselstriche, die verschiedenen
Stilarten, fügten sich hier
allmählich durch die Partizipation
wichtiger gesellschaftlicher Gruppen
zu einem Gesamtbild, einem Leitzielkatalog
für Nordrhein-Westfalen zusammen.
Kompromisse wurden hierbei
gefunden und an einigen Stellen auch
retouchiert, ergänzt und Skizzen hinzugefügt.
Mit einem Bericht an den
Landtag hat die Landesregierung Vorschläge
für die Weiterführung des Prozesses
eingereicht. Hier gilt es gerade
von nichtstaatlicher Seite, von den vielen
Vereinen und Verbänden, Kirchen,
Gewerkschaften und der Wirtschaft
das Erreichte zu sichern und die Ziele
einer Umsetzung zuzuführen.
Auf Bundesebene hat der Rat für
Nachhaltige Entwicklung diverse Diskussionsprozesse
eingeleitet, die Auswirkungen
auf die Politikgestaltung
der nächsten Dekaden haben wird. So
wurden durch Dialogveranstaltungen