Natur report - Kreis Unna
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von Astrid Linn<br />
Rund 100 Hektar Land werden<br />
Tag für Tag in Deutschland versiegelt.<br />
Insgesamt ist 90 Prozent der<br />
zusätzlichen Flächeninanspruchnahme<br />
allein auf das ständige<br />
Wachstum der Siedlungsgebiete,<br />
einschließlich der dazu benötigten<br />
Verkehrsflächen, zurückzuführen.<br />
Eine gigantische Fläche, die uns<br />
dennoch nicht wirklich berührt.<br />
Denn der einzelne Bürger sieht<br />
davon gerade einmal die Baustelle<br />
in der Nebenstraße, die Arbeiten an<br />
der Straßenverbreiterung ein paar<br />
Kilometer weiter, einen Acker, der nun<br />
Bauland wird.<br />
Als Ziel in der deutschen Nachhaltigkeitsstrategie<br />
ist die Minderung der<br />
Flächeninanspruchnahme auf 30 Hektar<br />
pro Tag bis ins Jahr 2020 formuliert<br />
worden. Um diesen Wandel hin zu<br />
einer schonenden und sparsamen<br />
Bodennutzung zu erreichen, müssen<br />
nicht nur die bundesweiten rechtlichen,<br />
planerischen und ökonomischen<br />
Rahmenbedingungen (Subventionen,<br />
Steuern etc.) auf dieses Ziel ausgerichtet<br />
werden. Insbesondere sind auf<br />
der lokalen Ebene Einzelmaßnahmen<br />
und Strategien für eine nachhaltige<br />
Stadtentwicklung zu suchen.<br />
Im <strong>Kreis</strong> <strong>Unna</strong> wurde in den vergangenen<br />
Jahren eine Vielzahl von<br />
Maßnahmen zum Schutz des Freiraums<br />
umgesetzt. Obwohl die Stadt<br />
Lünen sich am Rande des industriellen<br />
Ballungsraumes Ruhrgebiet befindet<br />
und der Druck auf die Inanspruchnahme<br />
von Freiräumen erheblich ist, ist<br />
es der Stadt über Jahre gelungen mit<br />
ihren Flächen zu haushalten. Freiräume<br />
wurden erhalten und entwickelt, alte<br />
Bergbaustandorte als Brachflächen recycelt<br />
und flächensparende, kompakte<br />
Wohnsiedlungen gebaut.<br />
Das eigene Handeln kritisch reflektieren<br />
und die Erfahrungen an andere<br />
weitergeben – das sind zwei Gründe,<br />
warum sich die Stadt Lünen mit dem<br />
<strong>Kreis</strong> <strong>Unna</strong> an einer Wanderausstellung<br />
zu Fragen der Landnutzung und des<br />
Flächenverbrauchs in Nordrhein-Westfalen<br />
beteiligt hat. Die Ausstellung<br />
„Fläche – ohne Ende“ wurde von der<br />
NRW-Stiftung maßgeblich gefördert<br />
und vom Wissenschaftsladen Bonn<br />
begleitet. Fünf Basistafeln geben einen<br />
Überblick des Flächengebrauchs in<br />
NRW und werden durch insgesamt 14<br />
spezifische Tafeln der Städte Hamm,<br />
Herdecke, Herzogenrath, Lünen und<br />
Wülfrath ergänzt. Die Tafeln zeigen<br />
historisches Material und stellen Informationen<br />
zu aktuellen Fragestellungen<br />
vor Ort vor. Die drei Tafeln der Stadt<br />
NACHHALTIGKEIT<br />
Lünen behandeln die Themen nachhaltige<br />
Siedlungsflächenentwicklung,<br />
Folgen und Folgenutzungen des Bergbaus<br />
und die Innenstadtentwicklung<br />
an der Lippe im Nutzungswandel. Hier<br />
wird ein Blick auf die Ausstellungstafel<br />
zur Siedlungsflächenentwicklung als<br />
Grundlage für eine vorausschauende<br />
Stadtplanung geworfen.<br />
� Wie ist Lünen entstanden?<br />
Die Siedlungsgeschichte des Raumes<br />
Lünen bildete die bis heute für die<br />
Stadt Lünen bedeutsame polyzentrale<br />
Struktur heraus: Verdichtete Siedlungsflächen<br />
in kompakten Ortsteilen<br />
mit circa 91.000 Einwohnern und<br />
Gewerbestandorte im eindrucksvollen<br />
Wechsel mit der landwirtschaftlich geprägten<br />
Kulturlandschaft und durchzogen<br />
vom breiten Band der Lippeaue.<br />
Erste bäuerliche Besiedlungen wurden<br />
in Lünen bereits vor 900 Jahren<br />
in hochwasserfreien Flächen nördlich<br />
der Lippe nachgewiesen. Die Urkarte<br />
aus dem Jahr 1839 zeigt Lünen noch<br />
in ihren mittelalterlichen Umrissen,<br />
umgeben von Wäldern und entfernt<br />
liegenden Bauernschaften wie Wethmar,<br />
Nordlünen und Alstedde als<br />
kleine bebaute Inseln. Die in die Fläche<br />
ausufernde Besiedlung begann erst<br />
mit der Industrialisierung. Die Stadt<br />
Lünen wandelte sich schnell von der<br />
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