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Natur report - Kreis Unna

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144<br />

NATUR DES JAHRES<br />

� Vogel des Jahres 2006<br />

Der Kleiber<br />

NABU und Landesbund für Vogelschutz<br />

(LBV) haben den Kleiber<br />

zum Vogel des Jahres 2006<br />

gekürt. Der Kleiber (Sitta europaea)<br />

steht stellvertretend für einen<br />

Lebensraum in Deutschland und<br />

Mitteleuropa, der ebenso unverzichtbar<br />

für viele andere Vögel wie<br />

Spechte, Meisen oder Greifvögel<br />

ist: Seine Wahl ist also ein Plädoyer<br />

für den Schutz von Buchen-<br />

und Eichenwäldern.<br />

Als Stimme unserer Wälder hört<br />

man die Männchen von Ende Dezember<br />

bis ins Frühjahr mit der lauten<br />

Pfeifstrophe „wi wi wi“ weithin rufen.<br />

Als einziger Vogel kann der Kleiber den<br />

Baumstamm kopfüber hinunterlaufen.<br />

Der Name beschreibt die „handwerkliche“<br />

Fähigkeit des Vogels, den Eingang<br />

der Bruthöhle durch „Kleibern“<br />

(Kleben) von Lehmkügelchen auf die<br />

eigene Körpergröße zu verkleinern.<br />

Mit zwölf bis 15 Zentimetern ist der<br />

Kleiber etwa so groß wie eine Kohlmeise.<br />

Typisch sind die kompakte Gestalt,<br />

der relativ große Kopf, das blaugraue<br />

Für den Menschen unverzichtbar: der<br />

Kleiber. Foto: NABU/M. Delpho<br />

Obergefieder sowie der schwarze<br />

Augenstreif von den Schultern bis zum<br />

langen spitzen Schnabel. Kleiber leben<br />

zur Vegetationszeit hauptsächlich von<br />

Insekten und Spinnen, zum Herbst hin<br />

auch von Samen verschiedener Laub-<br />

und Nadelbäume und von Sonnenblumen.<br />

Lieblingsnahrung der Kleiber<br />

sind allerdings Maden, weswegen sie<br />

auch oft Spechtmeisen genannt werden.<br />

Das Weibchen legt im April oder<br />

Mai sechs bis acht rotbraun gefleckte<br />

Eier. Verlässt der Vogel seine Nisthöhle<br />

auch nur für kurze Zeit, deckt<br />

er die Eier mit Blättern zu. Die Brut<br />

dauert im Schnitt zwischen 14 und<br />

15 Tagen, die Jungvögel bleiben nach<br />

dem Schlüpfen noch 22 bis 25 Tage im<br />

Nest. Beim Ausfliegen sind die jungen<br />

Kleiber schon sichere Flieger, die schon<br />

versuchen, ihr Revier zu gründen. Wie<br />

die Kleiber von Ende April bis Ende<br />

Mai brüten, kommt es vor, dass späte<br />

Fröste zum Tode der gesamten Brut<br />

führen.<br />

Der Kleiber ist in Europa, Asien und<br />

Nordwestafrika verbreitet. Allerdings<br />

lebt acht Prozent der europäischen<br />

Kleiberpopulation in Deutschland.<br />

Damit hat Deutschland eine zentrale<br />

Verantwortung für die Art und ihren<br />

Lebensraum mit höhlenreichen Altholzbeständen<br />

und strukturreichen,<br />

lichten Laub-, Laubmisch- und Nadelwäldern.<br />

Diese sind gleichzeitig ein<br />

Wasserspeicher und nehmen sehr viel<br />

Kohlendioxid aus der Luft auf.

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