Natur report - Kreis Unna
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124 NATUR ERLEBEN<br />
zen von Jahr zu Jahr spontan in ihrer<br />
Gestalt wechseln können. Trotzdem<br />
bleibt die Freude über den Fund, zeugt<br />
sie doch von der Variabilität unserer<br />
heimischen Orchideenarten.<br />
� <strong>Natur</strong>frevler am Werk<br />
Nur drei Jahre überlebte eine neu<br />
entstandene Orchideenpopulation am<br />
Regenrückhaltebecken Schlosserstraße<br />
(ehemaliges Karstadt-Hochregallager)<br />
an der Stadtgrenze zwischen <strong>Unna</strong><br />
und Kamen. Im Juli 2005 wurden die<br />
drei stattlichen Pflanzen von einem<br />
„<strong>Natur</strong>freund“ ausgegraben. Damit<br />
wurde ein für den <strong>Kreis</strong> <strong>Unna</strong> einmaliger<br />
Pflanzenstandort zerstört. Stabilisierte<br />
Hybridpopulationen, wie in<br />
diesem Fall zwischen dem Gefleckten<br />
Knabenkraut und dem Breitblättrigen<br />
Knabenkraut, sind eine Besonderheit<br />
Nordrhein-Westfalens und genießen<br />
höchste Schutzwürdigkeit. Hier wurde<br />
der Beginn einer Entwicklung, die<br />
gegebenenfalls bis zur Artentwicklung<br />
führen kann, aus Unkenntnis oder<br />
auch ganz gezielt, um eine attraktive<br />
Pflanze für den Garten zu bekommen,<br />
unwiederbringlich zerstört. Alle einheimischen<br />
Orchideen sind gesetzlich<br />
geschützt. Weder Teile der Pflanze<br />
noch ganze Pflanzen dürfen der <strong>Natur</strong><br />
entnommen werden. Im Garten sind<br />
die Überlebenschancen dieser Orchidee,<br />
die einen passenden Pilzpartner<br />
braucht, äußerst gering. „Die <strong>Natur</strong> ist<br />
kein Selbstbedienungsladen“ sagte der<br />
NABU <strong>Kreis</strong>verband <strong>Unna</strong> und setzte<br />
200,00 Euro Belohnung für sachdienliche<br />
Hinweise, die zur Ermittlung des<br />
Täters führen, aus. Über den Orchideendiebstahl<br />
wurde in der Presse und im<br />
Rundfunk ausführlich berichtet. Leider<br />
bisher ohne Erfolg. Auch die Hoffnung,<br />
dass der „Pflanzenliebhaber“<br />
ein Einsehen hat und die Orchideen<br />
wieder an ihren natürlichen Standort<br />
zurückbringt, erfüllte sich nicht. Somit<br />
können sich andere Bürgerinnen und<br />
Bürger im nächsten Jahr nicht mehr<br />
an den wunderschönen Blüten dieser<br />
Orchideen erfreuen. Der NABU <strong>Kreis</strong>-<br />
verband <strong>Unna</strong> und der Arbeitskreis<br />
Heimische Orchideen NRW bittet<br />
deshalb alle <strong>Natur</strong>freunde sich an das<br />
Motto zu halten: Ansehen ja, pflücken<br />
oder ausgraben nie.<br />
Literatur:<br />
Arbeitskreis Heimische Orchideen Nordrhein-<br />
Westfalen des BUND-NW e.V. (Hrsg.) (2001):<br />
Die Orchideen Nordrhein-Westfalens – Selbstverlag.<br />
Baum, A., H. Baum, J. Claessens & J. Kleyenen<br />
(2002): Ophrys apifera Hudson, eine variable<br />
Art. – Jber. <strong>Natur</strong>w. Ver. Wuppertal 55: 78-<br />
94.<br />
Höppner, H. & H. Preuss (1926): Flora des Westfälisch-Rheinischen<br />
Industriegebietes unter<br />
Einschluß der Rheinischen Bucht. Dortmund<br />
Margenburg, B. (1998): Die Orchideen des<br />
<strong>Kreis</strong>es <strong>Unna</strong>.-<strong>Natur</strong>kundliche Reihe – Band<br />
1 - <strong>Natur</strong>förderungsgesellschaft für den <strong>Kreis</strong><br />
<strong>Unna</strong> e.V. (NFG).<br />
Margenburg, B. (2005): Die Orchidee des Jahres<br />
1995 – jetzt auch im <strong>Kreis</strong> <strong>Unna</strong>.- <strong>Natur</strong><strong>report</strong>,<br />
Jahrbuch der <strong>Natur</strong>förderungsgesellschaft für<br />
den <strong>Kreis</strong> <strong>Unna</strong> 9: 64-65.