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Natur report - Kreis Unna

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120 NATUR ERLEBEN<br />

wicklungszeit sein, was offensichtlich<br />

auch gelingt. Das Diasporenpotenzial<br />

im Boden reicht derzeit offenbar auch<br />

noch aus, dass gelegentlich empfindlichere<br />

Sippen zur Entwicklung gelangen.<br />

Ob ihnen allerdings gelingt, sich<br />

weiter zu vermehren, muss insbesondere<br />

im <strong>Kreis</strong>gebiet noch eingehender<br />

untersucht werden. Es fällt jedenfalls<br />

auf, dass die bemerkenswertesten<br />

Arten nur in einem Acker und dann in<br />

geringer Individuenzahl aufgetreten<br />

sind, was darauf hindeutet, dass die<br />

Bewirtschaftungsweise für sie auch<br />

nicht optimal ist. Dass sie dennoch<br />

auftreten, scheint vor allem mit dem<br />

Verzicht auf Herbizide zusammen zu<br />

hängen. Der ökologische Landbau ist<br />

für die Erhaltung einer hohen Ackerbegleitpflanzendiversität<br />

somit zwar<br />

in gewissem Umfang geeignet. Wenn<br />

aber die Diasporenbank der stark<br />

zurückgegangenen und gefährdeten<br />

Sippen allmählich ausfällt, bleibt ungewiss,<br />

ob jene in den Öko-Äckern<br />

überleben können. Damit ist die Nachhaltigkeit<br />

dieser Wirtschaftungsweise<br />

im Hinblick auf den Schutz gefährdeter<br />

Sippen zweifelhaft, wenn auch eine<br />

hohe Sippendiversität erhalten bleibt.<br />

Solange der konventionelle Landbau<br />

überwiegt, erscheint es daher sinnvoller,<br />

ein Nebeneinander von Öko-<br />

Landbau und Ackerrandstreifenpro-<br />

gramm auf konventionellen Flächen<br />

zu propagieren. Dazu muss jedoch<br />

das Ackerrandstreifenprogramm wieder<br />

exponiert und die Leistungen für<br />

die Landwirte verbessert werden (zu<br />

Alternativen vgl. Hitzke 1997). Es<br />

erscheint jedoch zunächst sinnvoll,<br />

zwanzig Jahre nach der Arbeit von<br />

Büscher (1985) für den <strong>Kreis</strong> <strong>Unna</strong><br />

eine umfassende neue Studie über die<br />

aktuelle Situation der Ackerbeikräuter,<br />

ihre Lebensbedingungen und ihre<br />

Überlebensmöglichkeit in ökologisch<br />

bewirtschafteten Äckern in Auftrag<br />

zu geben.<br />

Literatur:<br />

AGÖL (1996): Rahmenrichtlinien für den<br />

Ökologischen Landbau. 14. Aufl. - SÖL-Sonderausgabe<br />

(Bad Dürkheim) 17.<br />

Anger, M. & Kühbach, W. (1993): Mechanische<br />

Beikrautbekämpfung und ihre Wirkung<br />

auf die Entwicklung von Kulturpflanzen und<br />

Beikrautpopulationen bei biologisch-dynamischer<br />

Bewirtschaftung. - Abschlussbericht<br />

„Forschungs- und Entwicklungsvorhaben Alternativer<br />

Landbau Boschheide Hof 1979-1992“<br />

= Forschung und Beratung (Düsseldorf), Reihe<br />

C 49: 166-176.<br />

Büscher, D. (1985): Ackerwildkräuter im <strong>Kreis</strong><br />

<strong>Unna</strong>. - Schrift der <strong>Natur</strong>förderungsgesellschaft<br />

für den <strong>Kreis</strong> <strong>Unna</strong>. <strong>Unna</strong>.<br />

Drees, P. (2001): Das Höfesterben im <strong>Kreis</strong><br />

<strong>Unna</strong> schreitet voran. - <strong>Natur</strong><strong>report</strong>, Jahrbuch<br />

der <strong>Natur</strong>förderungsgesellschaft für den <strong>Kreis</strong><br />

<strong>Unna</strong> 5: 26-28.<br />

Eggers, T. & Zwerger, P. (1998): Arten und<br />

Biotopschutz im Rahmen von Produktionsverfahren<br />

im Feldbau - Stand und Entwicklungstendenzen.<br />

- Schriftenreihe Vegetationskunde<br />

29: 49-57.<br />

Frieben, B. (1990): Bedeutung des Organischen<br />

Landbaus für den Erhalt von Ackerwildkräutern.<br />

- <strong>Natur</strong> und Landschaft 65 (7/8): 379-382.<br />

Frieben, B. (1997): Arten und Biotopschutz<br />

durch organischen Landbau. In: Weiger, H.<br />

& Willer, H., <strong>Natur</strong>schutz durch ökologischen<br />

Landbau. Ökologische Konzepte 5: 73-92.<br />

Frieben, B. & Köpke U. (1994): Bedeutung des<br />

Organischen Landbaus für den Arten- und<br />

Biotopschutz in der Agrarlandschaft. - In:<br />

Integrative Extensivierungs- und <strong>Natur</strong>schutzstrategien.<br />

Forschungsberichte des Lehr- u.<br />

Forschungsschwerpunktes „Umwelt- und<br />

Standortgerechte Landwirtschaft„ (Bonn) 15:<br />

77-88.<br />

Haeupler, H., Jagel, A. & Schumacher, W.<br />

(2003): Verbreitungsatlas der Farn- und Blütenpflanzen<br />

in Nordrhein-Westfalen. - Recklinghausen.<br />

Helberg-Gödde, B. (2000): Frisch auf den Tisch:<br />

Aus der Region - für die Region. - <strong>Natur</strong><strong>report</strong>,<br />

Jahrbuch der <strong>Natur</strong>förderungsgesellschaft für<br />

den <strong>Kreis</strong> <strong>Unna</strong> 3: 33-36.<br />

Hermann, G., Hampl, U. & Bachtaler, G. (1986):<br />

Unkrautbesatz und Unkrautentwicklung. Ergebnisvergleich<br />

von Regulierungsmaßnahmen bei

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