Natur report - Kreis Unna

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134 NATUR ERLEBEN gebene Adresse weiterleiten. Die Ringe werden von oben nach unten abgelesen. Der Flugstrecken-Lebenslauf wird dem Beobachter nachgeliefert und ist für den Naturfreund eine Information über Zugverhalten und Lebensalter des entsprechenden Tieres. � Zusammenfassung Wer mit offenen Augen und Ohren durch unseren Lebensraum geht, wird viele Dinge im Umfeld entdecken die das Zusammenspiel in der Natur spannender und verständlicher machen. Der Kranichzug gehört zu den großen und erstaunlichen Ereignissen in unserer Umwelt. Naturfreunde genießen den Anblick der „Vögel des Glücks“ wenn sie ihnen auf ihrer weiten Reise begegnen. Rastende Kraniche auf abgeernteten Maisäckern. Foto: Schenkel Weiterführende Literatur: Karlsson, Britt u. Sture, „Der Zug der Kraniche“, ISBN: 3-920220-09-9 Quellenangaben, Daten und Fakten und Adres- se für Ringfunde: Kranich-Informationszentrum, Lindenstraße 27,18445 Groß Mohrdorf, Tel.: 0383 23- 80540, E-Mail: gruidae@aol.com, Internet: www.kraniche.de
� Zauber der Gartenvögel Ein etwas anderer Beitrag zur Nachhaltigkeit von Heinz Herkenrath Irgendwann vor Jahrzehnten machte ich meinen großen Garten zu einem Zauberreich: Nicht mehr der wie abgeleckt wirkende Rasen, die Gräser mit der Maschine geköpft; nicht mehr alte Bäume beseitigen, sondern stehen lassen, bis sie von selbst umfallen; wucherndes Gesträuch an allen Rändern, Nesselfluren und Naturkomposthaufen. Da blieben sie nicht aus: Igel und Maulwurf – seine Haufen machten uns Freude – Hausspitzmaus und Rötelmaus. Und eines Abends sah ich den Steinmarder im späten Licht unter dem Bewegungsmelder. Da war mein Glück vollkommen; denn ich habe zwölfeinhalb Jahre einen zahmen Steinmarder gehabt, den ich als Findling vom Unnaer Kurpark aufgezogen hatte, der mir auf dem Körper kletterte, den ich wie einen Ball hochwerfen und wieder auffangen konnte, was er besonders liebte. Und dann die Vögel: Von den Fasanen bis zur achtköpfigen Zaunkönigsfamilie habe ich sie in allen Größen. Vorgestern sitzen meine Frau und ich beim Mittagessen. Plötzliches wildes Gekrächze der Rabenkrähen, Saatkrähen, Dohlen. „Da ist was im Busch!“ sage ich, stehe auf und trete ans Fenster. Ich staune: Da sitzt der Habicht frei neben der Versteck bietenden Fichte – einen Moment nur, dann lässt er Kot fallen, dreht sich und saust niedrig in Richtung der alten Kläranlage davon. Im Vorjahr landete ein Habicht (derselbe?) auf der Beutejagd sogar auf unserem Gartenhäuschen, das wie ein Hänsel-und-Gretel-Hexenhaus aussieht. Außer dem Habicht kommt des öfteren sein kleiner Verwandter, der Sperber: Letzten Winter war ich gerade am „Knusperhäuschen“ mit Füttern beschäftigt, als ich Warnrufe der stets wachsamen Amseln (auch Schwarzdrosseln genannt) hörte. Ich drehte mich herum – siehe da: Vier Meter vor mir saust der Sperber in den kahlen Holunder, in dem Buch- NATUR ERLEBEN finken und Grünlinge hocken, packt sich einen und fliegt mit ihm zu Boden. Ich nähere mich ganz langsam, da fliegt er mit der kleinen Beute ein Stück weiter, beginnt zu kröpfen, wie man das Verzehren bei Greifvögeln und Eulen nennt. Apropos Eulen: Im Oktober flog „unsere“ schneeweiße Schleiereule wenige Zentimeter an meinem Kopf geisterhaft in der Dämmerung, nur vom Haustürlicht blass beschienen, vorbei, als ich auf der Haustreppe stand. Andere Greife: Der Mäusebussard kreist über Garten und angrenzender Wiese; der Turmfalke fängt Mäuse, versucht sich vergeblich an Vögeln. „Meine“ Meisen sind so vertraut, dass mir eine Kohlmeise von der Hand Erdnüsse holte, Blaumeisen nah herankommen. Eine Dohle fing im Vorjahr unvorsichtige junge Meisen, was Rabenkrähen, Elstern und Eichelhäher nie taten und tun – bisher. Die Beobachtung „meiner“ Gartenvögel ist eine tägliche Freude – gerade, wenn man alters- und gesundheitsbedingt leider nicht mehr verreisen kann. 135
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