Natur report - Kreis Unna
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102 NATUR ERLEBEN<br />
nahe Wirtshaus Rehfuß“ ebenfalls<br />
unweit Königsborn, im gleichen Jahr<br />
schließlich in einem „Chausseegraben<br />
am Heerener Weg“ in Kamen-Süd,<br />
nahe der Verkehrsachse nach <strong>Unna</strong><br />
(heute B 233), die direkt durch den<br />
ehemaligen Salinenbereich führt, aber<br />
ebenso unweit des Rollmannsbrunnen<br />
liegt. Es ist anzunehmen, dass der Sellerie<br />
um die Jahrhundertwende 19./20.<br />
Jahrhundert entlang der Leitung vom<br />
Rollmannsbrunnen nach Königsborn,<br />
aber ebenso an der heutigen B 233-<br />
Strecke verschiedentlich verschleppt<br />
wurde bzw. gewandert ist.<br />
� Heutige Salzpflanzenflora im<br />
<strong>Kreis</strong> <strong>Unna</strong><br />
Der Zusammenhang zwischen natürlichen<br />
und anthropogenen salzbeeinflussten<br />
Gebieten sollte am Beispiel<br />
des Sellerie deutlich geworden sein.<br />
Eine klare Trennlinie ist hier kaum zu<br />
ziehen. Für eine Übersicht eignet sich<br />
dennoch eine Aufteilung, wobei eine<br />
Gliederung nach Brandes (1999a) in<br />
„primäre Binnensalzstellen“, „sekundäre<br />
Salzstellen“ und „salzbeeinflusste<br />
Flora an Verkehrsanlagen“ (im Original<br />
„Vegetation“) von uns favorisiert<br />
wird. In Königsborn findet man alle<br />
drei Typen, wobei das primäre Salzgebiet<br />
nicht mehr vorhanden ist.<br />
Sekundäre Salzstellen im <strong>Kreis</strong> <strong>Unna</strong><br />
Blick nach Norden: die Gradierwerke Friedrichsborn und Lange Wand (im Hintergrund).<br />
Foto: Archiv<br />
sind vor allem die Gewässer an den Füßen<br />
der Bergehalden. Hier finden sich<br />
Gräben und Bergsenkungsgewässer,<br />
teils auch miteinander verzahnt bzw.<br />
die Gräben haben durch Bergsenkungen<br />
eine Verbreiterung hin zu einem<br />
Weiher erfahren. Durch salzhaltige<br />
Sickerwässer aus den Halden bildeten<br />
sich hier Salzpflanzenfluren, meist<br />
dominiert durch den Abstehenden<br />
Salzschwaden. Die große Zeit dieser<br />
Gebiete ist allerdings vielfach vorbei.<br />
Oft sickern keine salzhaltigen Wässer<br />
mehr aus den maturierten Halden oder<br />
sie sind mit häufigen salztoleranten Arten<br />
zugewachsen, so dass die bemer-<br />
kenswerteren, weitgehend auf Salzstellen<br />
beschränkten Sippen verdrängt<br />
wurden bzw. ihre Ansiedlungsmöglichkeiten<br />
stark eingeschränkt sind. Der<br />
bemerkenswerteste Fund gelang an<br />
einem großen Flachgewässer am Fuß<br />
der Halde Großes Holz in Bergkamen,<br />
wo sogar ein spärliches Vorkommen<br />
der Strand-Aster, Aster tripolium, entdeckt<br />
werden konnte. Leider existiert<br />
dieses Gewässer, das anfangs einen<br />
extrem hohen Salzgehalt aufwies<br />
(zunächst lebten hier im Wasser nur<br />
Stichlinge, während sich eine breite,<br />
völlig vegetationsfreie Zone rund um<br />
das Gewässer zog und Dutzende von