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Natur report - Kreis Unna

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146<br />

� Baum des Jahres<br />

NATUR DES JAHRES<br />

Die Schwarz-Pappel<br />

Das Kuratorium Baum des Jahres<br />

hat die Schwarz-Pappel (Populus<br />

nigra) zum Baum des Jahres 2006<br />

ernannt.<br />

Einst Charakterart der Flussauen<br />

– heute vom Aussterben bedroht: Die<br />

Schwarz-Pappel gehört zur Familie<br />

der Weidengewächse und verdankt<br />

ihren Namen der dunklen Baumrinde.<br />

Sie wächst bis zu 35 Meter hoch, der<br />

Stamm kann zwei Meter dick werden.<br />

Die Blätter der Schwarz-Pappel<br />

erinnern in ihrer Form an ein Dreieck.<br />

Sie haben eine schmale, lange Spitze.<br />

Der Blattrand besitzt abgerundete,<br />

nach vorne zeigende Zähnchen.<br />

Die glänzend dunkelgrünen Blätter<br />

sind relativ groß, einige können bis<br />

zu neun Zentimeter lang werden.<br />

Die Schwarz-Pappel kommt fast in<br />

ganz Europa vor, mit Ausnahme von<br />

Skandinavien, Schottland, Irland und<br />

Nordrussland. Laut Kuratorium sind<br />

in Deutschland nicht mehr als 3.000<br />

Altbäume der Schwarz-Pappel sicher<br />

identifiziert. Der Baum soll nur noch<br />

in Reliktvorkommen an Rhein, Elbe<br />

und Oder vorkommen. Die ehemalige<br />

Charakterart der Flussauen ist so selten<br />

geworden, dass sie auf der Roten<br />

Liste bedrohter Pflanzenarten steht.<br />

Vor allem die Rodung von Flussauen<br />

und die Absenkung des Grundwassers<br />

zerstören den Lebensraum des imposanten<br />

Baumes, der bis zu 200 Jahre<br />

alt werden kann.<br />

Voraussetzung für die natürliche<br />

Verbreitung und Erhaltung der<br />

Schwarz-Pappel in den europäischen<br />

Flusssystemen, sind geeignete Biotope.<br />

Die von der Schwarzpappel besiedelten<br />

Standorte werden höchstens eine<br />

Baumgeneration gehalten. Danach<br />

gehen diese Standorte vor allem auf<br />

Grund des bei den regelmäßigen<br />

Überschwemmungen eingetragenen<br />

feinen Bodenmaterials (Sedimentation)<br />

in Hartholzaue über. Deshalb<br />

müssen für ein Überleben dieser Art<br />

geeignete Rohböden immer wieder<br />

neu entstehen.<br />

Die Weichholzauen gehören zu<br />

den am meisten gefährdeten Waldstandorten<br />

Mitteleuropas. In den<br />

vergangenen Jahrhunderten hat die<br />

Trockenlegung der Auenstandorte für<br />

Siedlung, Landwirtschaft, Industrie,<br />

Erholungseinrichtungen, Flussbegradigungen,<br />

Kanalisierung und Eindeichungen<br />

die Biotopfläche drastisch<br />

verringert. Aber auch der verstärkte<br />

Anbau von Hybridpappeln und anderen<br />

Baumarten aus ökonomischen<br />

Gründen hat zu dem Rückgang der<br />

Auenwälder und damit der Schwarz-<br />

Pappel beigetragen.<br />

Seit dem 17. Jahrhundert werden in<br />

Europa auch amerikanische Schwarz-<br />

Pappeln beziehungsweise Schwarzpappelhybriden<br />

angepflanzt, die aus<br />

Kreuzungen der amerikanischen mit<br />

der einheimischen Schwarzpappel hervorgegangen<br />

sind. Von den Schwarzpappelhybriden<br />

ist die heimische<br />

Schwarz-Pappel nur sehr schwer zu<br />

unterscheiden. Weltweit gibt es rund<br />

60 Pappelarten.<br />

Anmerkung<br />

Zur Situation der Schwarz-Pappel im <strong>Kreis</strong> <strong>Unna</strong><br />

siehe den Aufsatz „Die Schwarz-Pappel - Eine<br />

bedrohte Baumart im <strong>Kreis</strong> <strong>Unna</strong>“ im <strong>Natur</strong><strong>report</strong>-Jahrbuch<br />

4: 53-57.

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