1. Einführung - Institut für Organisation und Personal - Universität Bern
1. Einführung - Institut für Organisation und Personal - Universität Bern
1. Einführung - Institut für Organisation und Personal - Universität Bern
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
2.2 Flexibilität <strong>und</strong> <strong>Organisation</strong> - 23 -<br />
So muss ein lernendes Unternehmen als “organisches Ganzes” 78 aufgebaut <strong>und</strong> begriffen<br />
werden, dessen Teile eng miteinander verwoben sind. Dies ist mit ein Gr<strong>und</strong>, weshalb das<br />
organisationale Lernen eines Unternehmens von einem Konkurrenten nicht einfach imitiert<br />
werden kann. 79<br />
Diese Überlegungen gelten auch <strong>für</strong> Reorganisationsmassnahmen, d.h. <strong>für</strong> die Entwicklung<br />
hin zum organisationalen Lernen. Obwohl die strukturellen Bedingungen zur Förderung des<br />
organisationalen Lernens im Mittelpunkt dieser Arbeit stehen, dürfen sich die aufzuzeigenden<br />
Voraussetzungen <strong>für</strong> organisationales Lernen nicht auf die Veränderung der Aufbau- bzw. der<br />
Ablauforganisation beschränken.<br />
Zumindest muss an dieser Stelle darauf hingewiesen werden, dass auch die entsprechenden<br />
Voraussetzungen bei den anderen, obengenannten Flexibilitätsdeterminanten geschaffen wer-<br />
den müssen. 80<br />
Dies bedeutet, dass ein Veränderungsversuch von Unternehmen nur durch isolierte Interven-<br />
tionen, zum Beispiel nur durch Formulierung einer neuen Strategie, nur durch <strong>Personal</strong>ent-<br />
wicklung oder nur durch die Implementierung einer neuen <strong>Organisation</strong> nicht genügen<br />
kann. 81<br />
So wird beispielsweise in der entsprechenden Literatur eine starke Interdependenz<br />
zwischen Kultur <strong>und</strong> Struktur einer lernenden <strong>Organisation</strong> aufgezeigt. 82 REINHARDT<br />
betont dabei die Bedeutung der Kultur <strong>für</strong> die Implementierung von organisationalen<br />
Lernprozessen. Er unterscheidet die sogenannte Oberflächenstruktur (darunter versteht er<br />
Ziele, Strukturen <strong>und</strong> Technologien) von der Tiefenstruktur (dieser ordnet er Normen, Regeln<br />
<strong>und</strong> Weltbilder zu). Seines Erachtens genügt es <strong>für</strong> die <strong>Einführung</strong> von organisationalem<br />
Lernen nicht, die Oberflächenstruktur zu verändern. Es muss der Tiefenstruktur besondere<br />
Beachtung geschenkt werden, da diese nicht nur schwerer diagnostizierbar, sondern auch<br />
schwerer veränderbar ist. 83<br />
LEMBKE hingegen betont, dass eine Akzentuierung, wie sie bisher üblich war, nicht zum Er-<br />
folg führen kann. Erst der Versuch einer Glättung dieser Akzentuierungen <strong>und</strong> damit die<br />
78 Leonard-Barton (1994), S. 108.<br />
79 Vgl. ebenda, S.109.<br />
80 Vgl. Reinhardt (1995), S. 111, S. 321; Wolff (1982), S. 170.<br />
81 Vgl. Reinhardt (1995), S. 257.<br />
82 Vgl. Deiser (1995), S. 323; Reinhardt (1995), S. 404.