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1. Einführung - Institut für Organisation und Personal - Universität Bern

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4.2 Autonomie - 55 -<br />

Die Förderung der Autonomie der Subeinheiten führt zu Red<strong>und</strong>anzen in der Struktur <strong>und</strong> zu<br />

einer verbesserten lokalen Problemlösungsfähigkeit, was wiederum die Flexibilität der Or-<br />

ganisation erhöht. 213<br />

Der Vorteil von Red<strong>und</strong>anzen in einer Struktur wird ersichtlich, wenn wir an ein komplexes<br />

System denken. Werden die Elemente dieses Systems in Serie geschaltet, entspricht die Zu-<br />

verlässigkeit des ganzen Systems der Zuverlässigkeit seines unzuverlässigsten Elements.<br />

Durch den Einbau von red<strong>und</strong>anten Strukturen in Form paralleler Anordnung von Elementen<br />

erhöht sich die Zuverlässigkeit des Systems. Sie entspricht nun der Zuverlässigkeit der zuver-<br />

lässigsten Elemente, die zusammen die Systemaufgabe erfüllen können. Auf dem gleichen<br />

Prinzip baut auch die weltweite Vernetzung von Informationssystemen im Internet auf. 214<br />

Autonomie ist ebenfalls als Gr<strong>und</strong>voraussetzung <strong>für</strong> die Realisierung von Organizational<br />

Slack anzusehen, da der Mitarbeiter nur bei Vorhandensein eines Handlungspielraums einen<br />

Teil seiner mit der Stelle verb<strong>und</strong>enen Ressourcen, beispielsweise <strong>für</strong> die Reflexion seiner<br />

Aufgabe, einsetzen kann. 215 Zusätzlich erhält er durch die gewährte Eigenverantwortung die<br />

notwendige Motivation, diese persönliche Freiheit im Sinne seiner Aufgabe einzusetzen, <strong>und</strong><br />

nicht <strong>für</strong> Trägheit <strong>und</strong> Bewahrung von Verhaltensweisen zu missbrauchen. 216<br />

So ist es verständlich, dass ORTNER Autonomie, ob sie nun individuell oder gruppal orientiert<br />

auftritt, als die treibende Kraft <strong>für</strong> organisationales Lernen bezeichnet <strong>und</strong> ihr eine überra-<br />

gende Bedeutung zumisst. 217<br />

Die Gewährung von Autonomie ist nicht als völliger Abbau von Regulierungen zu verstehen.<br />

Durch die Entkopplung wird lediglich die zentrale Steuerung <strong>und</strong> Kontrolle reduziert <strong>und</strong> mit<br />

individueller <strong>und</strong> kollektiver Selbst-Regulation ersetzt. Durch die Umsetzung des in der<br />

westlichen Gesellschaft tief verankerten Gedankens der demokratischen Einflussnahme folgt<br />

eine Verlagerung <strong>und</strong> Delegation von Aufgaben <strong>und</strong> Kompetenzen aus zentralen Bereichen in<br />

dezentrale operative Einheiten. 218<br />

Dieser Einbezug von gr<strong>und</strong>legenden Werten des Individuums (Demokratie <strong>und</strong> Freiheit) birgt<br />

das Potential einer stärkeren Verbindung von <strong>Organisation</strong> <strong>und</strong> Individuum. Die Ziele des or-<br />

213 Vgl. Schwaninger/Flaschka (1996), S. 17; Schwaninger (1995), S. 5; Probst (1992), S. 486 f.<br />

214 Vgl. Reinhardt (1995), S. 113.<br />

215 Vgl. Abschnitt 3.3.5, S. 9.<br />

216 Vgl. Abschnitt 3.2.6, S. 9.<br />

217 Vgl. Ortner (1995), S. 136.

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