1. Einführung - Institut für Organisation und Personal - Universität Bern
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5.2 Mesostrukturen - 78 -<br />
Diese Strukturform verlangt ein umfassendes Wissen aller Gruppenmitglieder, das durch Aus-<br />
<strong>und</strong> Weiterbildung oder durch die interne Weitergabe von Gruppenwissen aufgebaut wird.<br />
Durch die Delegation von Verantwortung <strong>und</strong> den “unmittelbaren emotionalen Rück-<br />
kopplungskontext” 338 besitzt diese Struktur ein grosses Motivationspotential, was zu einer<br />
Identifikation mit der Aufgabe führt. In solchen autonomen Gruppen wird die Interaktion <strong>und</strong><br />
die erhöhte Kommunikation zwischen den Mitgliedern ermöglicht, was wiederum der Trans-<br />
formation des individuellen Wissens in kollektives Wissen förderlich ist. 339<br />
Auf der Ebene des Unternehmens schafft die lockere Verknüpfung von teilautonomen Grup-<br />
pen Strukturred<strong>und</strong>anzen <strong>und</strong> Organizational Slack. 340<br />
5.2.2.3 Kernkompetenzzentren<br />
Der zugr<strong>und</strong>eliegende Gedanke ist hierbei die Strukturierung einer <strong>Organisation</strong> um die wett-<br />
bewerbsrelevanten Kernkompetenzen. Diese strukturelle Verselbständigung von Kompetenz-<br />
bereichen dient gemäss SCHÜPPEL der Multiplikation des im Unternehmen vorhandenen Wis-<br />
sens. Es entsteht eine Art “Wissens-Markt” 341 im Unternehmen, auf dem die Kompetenzzen-<br />
tren als selbständige organisatorische Einheiten auftreten <strong>und</strong> versuchen, ihr Wissen in die<br />
Endprodukte der Gesamtorganisation einfliessen zu lassen. Als Ergebnis sieht er eine sinn-<br />
volle Bündelung aktueller Wissensbausteine, die Stärkung der Identität der Einheiten sowie<br />
das Brechen von strukturellen Wissens- <strong>und</strong> Lernbarrieren. 342<br />
Die Strukturierung in Kompetenzzentren eröffnet grosse Freiräume <strong>für</strong> die Entwicklung<br />
von Wissen. Die Spezialisierung des Wissens wird dabei marktnah <strong>und</strong> zielgerichtet vorange-<br />
trieben. Durch die Notwendigkeit des Einbringens dieses Wissens in die selbständigen Pro-<br />
duktbereiche des Unternehmens wird die Interaktion zwischen den Bereichen <strong>und</strong> damit die<br />
Diffusion des entwickelten Wissens erhöht.<br />
338 Wiegand (1996), S. 538.<br />
339 Vgl. Abschnitt 3.4.1, S. 9.<br />
340 Vgl. Probst/Büchel (1994), S. 50.<br />
341 Vgl. Schüppel (1996), S. 233.<br />
342 Vgl. ebenda, S. 233 f.