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1. Einführung - Institut für Organisation und Personal - Universität Bern

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3.3 Individuumsbezogene Voraussetzungen - 36 -<br />

emotionalen Beschränkungen von Individuen vermehrt innerhalb des Rahmens der Um-<br />

setzung von organisationalem Lernen einbezogen werden. Als wichtige Instrumente hierzu<br />

erachtet er die Schaffung von emotional bedeutungsvollen Rückkopplungen 128 , die Neuorien-<br />

tierung der Entlohnungssysteme am Ausmass des individuell Erlernten, die Veränderung der<br />

Strukturen <strong>und</strong> die Anpassung von Karrierewegen. 129<br />

Auf die Notwendigkeit der Beachtung von Karrierewegen in- <strong>und</strong> eventuell eben auch ausser-<br />

halb des Unternehmens weisen auch VON KROGH & VENZIN hin. 130 Sie argumentieren, dass<br />

in der heutigen Zeit der Arbeitsplatzunsicherheit ein Interessenkonflikt zwischen Arbeitgeber<br />

<strong>und</strong> -nehmer bezüglich des zu erwerbenden Wissens besteht. In einer Wissensgesellschaft wie<br />

der unseren bemisst sich der Marktwert jedes Arbeitnehmers an dem Wissen, das er in den<br />

Arbeitsmarkt bzw. in ein Unternehmen einbringen kann. Deshalb besteht <strong>für</strong> ihn ein Anreiz,<br />

firmenunabhängiges Wissen zu erwerben. Ein Beispiel <strong>für</strong> solches Wissen ist das Erlernen<br />

einer Fremdsprache, die er <strong>für</strong> seinen momentanen Arbeitsplatz nicht gebrauchen kann, die<br />

aber seine Attraktivität aus der Sicht eines potentiellen zukünftigen Arbeitgebers erhöht.<br />

Aufgr<strong>und</strong> der Angst um den Arbeitsplatz kommt es zu einem zweifachen Fehlverhalten des<br />

Mitarbeiters: Erstens wird er sein firmenspezifisches Wissen nicht mehr mit den anderen<br />

Mitarbeitern teilen, um sich auf diese Weise ein Informationsmonopol aufzubauen. Die<br />

zweite Möglichkeit der Sicherung seiner Beschäftigungsfähigkeit (entspricht seiner<br />

Attraktivität <strong>für</strong> andere Firmen) bietet sich ihm durch den oben aufgezeigten Erwerb von<br />

Wissen, das keinen unmittelbaren Wert <strong>für</strong> das Unternehmen aufweist. Als Ausweg aus<br />

diesem Konflikt muss der Arbeitgeber seine Verantwortung <strong>für</strong> die gesamte<br />

(firmenspezifische <strong>und</strong> firmenunabhängige) Wissensentwicklung des Mitarbeiters<br />

wahrnehmen <strong>und</strong> ihm bewusst die Möglichkeit bieten, sein gesamtes Wissen auszubauen.<br />

Denn Mitarbeiter mit einer hohen Beschäftigungsfähigkeit werden nicht nur eine höhere<br />

Bereitschaft aufweisen, Wissen anzuhäufen, sondern auch es weiterzugeben. 131<br />

Als weiteres Beispiel <strong>für</strong> die Schaffung von entsprechenden Anreizen sei die Abrechnungs-<br />

<strong>und</strong> Beförderungspraxis der Beratungsfirma McKinsey erwähnt. Es wurde erkannt, dass die<br />

Qualität der Beratung unter anderem wesentlich vom verfügbaren Wissen über ihre K<strong>und</strong>en<br />

128 Siehe Abschnitt 3.5.2, S. 9.<br />

129 Vgl. Wiegand (1995), S. 534 f.<br />

130 Vgl. von Krogh/Venzin (1997), S. 23.<br />

131 Vgl. von Krogh/Venzin (1997), S. 23.

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