1. Einführung - Institut für Organisation und Personal - Universität Bern
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3.5 Prozessbezogene Voraussetzungen - 48 -<br />
forwardschleifen installiert werden, damit das Sammeln von Erfahrungen nicht zu einer Kunst<br />
<strong>für</strong> sich verkommt. 183<br />
3.5.3 Unterstützung durch Informationstechnologie<br />
Die Restriktionen an die Abfolge von Verknüpfungen der Elemente eines Unternehmens ha-<br />
ben sich durch die fortschreitende Informationstechnologie gr<strong>und</strong>legend geändert. Der Neu-<br />
gestaltung <strong>und</strong> Verbesserung von Prozessen ist ein breiter Raum eröffnet worden. In der ex-<br />
tremen Ausgestaltung führt dies bis zur Bildung von sogenannten “Virtuellen Unternehmen”<br />
oder “Cybercorps” 184 , bei denen die herkömmlichen Unternehmensgrenzen zunehmend ver-<br />
schwinden <strong>und</strong> die Leistungserstellungsprozesse über das Unternehmen hinaus führen. 185<br />
Dieses technische Potential kann auch zur Unterstützung von organisationalem Lernen einge-<br />
setzt werden. Mit Hilfe von Informationstechnologie können Strukturen geschaffen werden,<br />
die das Lernen bei der täglichen Arbeit unterstützen, indem sie den Informationsaustausch<br />
zwischen den lernenden Individuen erleichtern <strong>und</strong> die Speicherung von Wissen<br />
unterstützen. 186<br />
Durch offene <strong>und</strong> hierarchieübergreifende Informationssysteme können einerseits die zur ko-<br />
ordinierten <strong>und</strong> kooperativen Aufgabenerfüllung benötigten Informationen schnell, ortsunge-<br />
b<strong>und</strong>en <strong>und</strong> hierarchieunabhängig zur Verfügung gestellt werden. Der erhöhte <strong>und</strong> über das<br />
Unternehmen verteilte Informationsbedarf, der aus dem organisationalen Lernen folgt, kann<br />
auf diese Weise auf selbstorganisierender Basis gedeckt werden. Andererseits kann auch das<br />
individuell erworbene Wissen schneller <strong>und</strong> einfacher in den Geschäftsprozess einfliessen.<br />
Damit ist der Informationsaustausch nicht mehr durch das Organigramm geregelt, sondern<br />
richtet sich nach dem Bedarf der Mitarbeiter <strong>und</strong> somit nach dem Geschäftsprozess. 187<br />
183 Vgl. Reinhardt (1995), S. 33 <strong>und</strong> S. 285.<br />
184 Virtuelle Unternehmen vereinigen mit Hilfe der elektronischen Vernetzung die eigenen strategi<br />
schen Kernkompetenzen mit der Fähigkeit, Drittleistungen auftragsorientiert zu Marktleistungen<br />
anzubieten. Cybercorp ist das Kürzel <strong>für</strong> Cybercorporation. Es wird darunter eine <strong>Organisation</strong><br />
verstanden, die alle Vorteile des Cyber-Raumes nutzt. Vgl. hierzu Rohner (1997), S. 70.<br />
185 Vgl. Schwaninger/Flaschka (1996), S. 18.<br />
186 Vgl. Krallmann/Boekhoff (1996), S. 23.<br />
187 Vgl. Pedrazza (1992), S. 175; Wilmes (1995), S. 146 f.